---> Zimmer 004
Ich schnupperte genießerisch den Duft nach Heu und Pferd ein und betrat leise die Stallungen. Hier drinn hatte ich immer das Gefühl, als würde die Zeit stehen bleiben. Na mein Guter. flüsterte ich dem großen, weißen Kopf zu, der sich leise schnaubend aus der ersten Boxentür gesenkt hatte. Liebevoll zupfte ich ein paar Heufusel aus seinem Pony und öffnete dann die Tür, um ihm zu erlauben, in den Gang zu trotten. Hufeschritte hallten durch den Gang, und das ein oder andere Tier schnaubte nervös. Mirak richtete die Ohren auf, kaute aber weiterhin auf den paar Halmen herum. Obwohl der Shire-hengst verdammt riesig war, und zudem noch weiß hatte ich ihn schnell geputzt und aufgetrenst. Normalerweise liebte ich es mit ihm ohne Sattel und allem zu reiten, aber das war unpraktisch, um ein wenig zu trainieren. Nachdem ich den Sattel auf seinen Rücken bugsiert hatte, und unter ihm durchgelaufen war, um den Gurt zuzuschnallen, betrachtete ich mein Werk. Und mir viel auf, dass ich seit langem nicht mehr vollaufgezäumt geritten war. Meistens nur mit Westerntrense oder ohne Sattel. Mirak hatte die ganze Prozedur treu über sich ergehen lassen, und rieb jetzt seinen Kopf an meiner Schulter. Jaja, geht ja schon los. Am Zügel führte ich ihn nach draußen. Ich war mir noch nicht sicher, wo ich hinwollte. Erst hatte ich überlegt, auf der Koppel zu reiten, aber dort ließ man sich so leicht von den anderen Pferden ablenken. Eine Weile blieb ich unentschlossen in der Tür stehen, bevor ich lächelte und ihn nochmal festband, um eine gründliche Untersuchung des Zaumzeugs vornahm. Einerseits schob ich so die Entscheidung heraus, andrerseits hatte ich das Gefühl, dass er schon wieder gewachsen war.