der Schulhof

Ich betrat den Schulhof und sah mich um. Gut, es war keiner da. Also hatte ich endlich mal meine Ruhe. Grinsend stellte ich meinen CD-Player auf eine kleine Bank und schaltete ihn an. Zum Glück lief er auch mit Batterie. Ich wählte mein liebstes Dance-Lied aus und drehte die Musik auf. "Let's dance for my life!", sagte ich zu mir selbst und warf meine Jacke runter, sodass ich oben rum nur noch mein eng anliegendes Shirt anhatte. Schon begann ich einen lässigen Street-Dance hinzulegen und ließ mich einfach treiben.

<--der Stall

Auf dem Weg ins Gebäude kam ich über den Schulhof. Dort tanzte ein Junge. "Hey.", begrüßte ich ihn freundlich. "Du bist gut.", sagte ich zu ihm als ich sah wie er tanzte. Es war zwar nicht ganz mein Stiel aber die Musik was gut.

Meine Bewegungen wurden immer schneller, immer gewagter und immer schwungvoller. Mein Gesicht war konzentriert, doch trotzdem lächelte ich. Ich liebte es einfach, mich dem Tanzen hinzugeben, das war meine Leidenschaft. Es befreite mich, ließ mich alles um mich herum vergessen. Doch das wurde mir oft zum Verhängnis.
So auch jetzt. Ich hörte die Stimme eines Mädchens und schon war es aus mit meiner Konzentration. Ich hatte gerade einen Salto rückwärts machen wollen, als mir das Mädchen dazwischen kam. Ich verlor mein Gleichgewicht und knallte mit dem Gesicht voraus auf den Boden. "Holy Shit!", schimpfte ich und rieb mir meine Nase. Da spürte ich etwas warmes und erkannte, dass ich aus der Nase blutet. Na toll. Schmerzvoll rappelte ich mich auf und angelte mir ein Taschentuch aus der Hosentasche, das ich mir unter die Nase hielt. Dann wandte ich mich an das Mädchen. "Hey, Süße, musst du mich so erschrecken?", fragte ich, klang jedoch überhaupt nicht sauer. Dafür war sie einfach zu schön und zu niedlich. Außerdem konnte ich es mir nicht erlauben, unfreundlich zu Mädchen zu sein. "Ich bin Chris, und du?", stellte ich mich kurz vor und lächelte.

Erschrocken ging ich auf ihn zu. "Tut mir leid war keine Absicht.", sagte ich etwas verstört. "Tut es dolle weh?", frage ich ihn vorsichtig. Ich berührte leicht seinen Arm. "Ich wollte dich nicht erschrecken.", sagte ich. "Ich heiße Sana. Kann ich dir irgendwie helfen?", fragte ich ich."Dein Tanzstil ist beeindruckend.", redete ich weiter, mein Mund wollte einfach nicht geschlossen bleiben. "Sorry, dass ich dich so voll laber.", plapperte ich weiter.

Ich lächelte schief, als das Mädchen, das sich nun als Sana vorstellte, unentwegt plapperte. Es gab viele Mädchen, die das machten, und ich fand das irgendwie immer süß. Manche machten es nur, wenn sie aufgeregt waren, andere machten es dauernd. Aber das machte mir nichts aus. Ich sah ihr aus himmelblauen Augen entgegen und schüttelte dann den Kopf. “Schon gut, keine Panik. Ist doch nur ein bisschen Blut, ich spür kaum was!“, erwiderte ich und hob zum Beweis das Taschentuch. Es war zwar mit Blut befleckt, doch aus meiner Nase kam zum Glück nichts mehr.
Eilig rappelte ich mich auf und wischte mir die Blutreste vom Gesicht, ehe ich das Taschentuch in den nächsten Mülleimer war. Dann sah ich wieder zu Sana und lächelte sie an. “Kein Ding, ich bin es gewohnt, wenn jemand viel redet. Ich bin ja jetzt auch nicht gerade schweigsam und meine ganzen Freunde und Freundinnen sind teilweise auch sehr redegewandt“, erklärte ich und machte dann erstmal die Musik etwas leiser, da sie so über den Schulhof hallte. “Danke, ich hab auch sehr lange dafür geübt. Ist aber gar nicht so schwer, wenn man es mal kann. Aber Themenwechsel. Bist du neu hier? Ich hab so eine Schönheit hier nämlich noch nie gesehen“, fragte ich und lächelte charmant. Eigentlich lächelte ich eh dauernd, doch ich konnte zwischen frechem, charmanten, amüsierten, verächtlichen und noch vielen weiteren Variationen von Lächeln wechseln.

Ich nahm meine Hand von seinem Arm und lächelte ihn offen an. "Ich bin schon ein bisschen länger hier, fast ein viertel Jahr. Und du ich habe dich hier noch nie gesehen.", fragte ich ihn meinerseits. Ich warf dabei einen prüfenden Blick auf seine Nase. "Ich kenne das mit dem üben, ich Tanze auch, zwar nicht so wie du aber Training ist Training auf irgend eine Weise immer anstrengend.", ich freute mich endlich jemanden gefunden zu haben, mit dem man sich unterhalten konnte und er sah wirklich gut aus,stellte ich fest als ich ihn näher betrachtete.

Ich lächelte Sana an und ließ mich auf die Bank fallen, auf der ich meinen CD-Player abgestellt hatte. "Ich bin schon seit über zwei Jahren hier, so genau weiß ich das gar nicht mehr. Ist aber dann sehr komisch, dass wir uns noch nie begegnet sind. Dich kann ein Mann, der noch Augen im Kopf hat, kaum übersehen", meinte ich gelassen und zwinkerte ihr zu, ehe ich einen Schluck aus meiner Wasserflasche nahm. Dann strich ich mir meine Haare aus dem Gesicht und nickte zustimmend. "Selbst wenn ich nur 10 Minunten trainiere, bin ich schon verschwitzt, das kann man einfach nicht ändern. Bewegung ist eben anstrengend, aber ich finde das einfach befreiend. Wenn die Musik läuft und ich mich einfach den Moves hingeben kann, dann bin ich am glücklichsten", erklärte ich mit einem verschmitzten Lächeln und sah Sana an.

Ich setzte mich neben ihn und sah ihn an. "Na ja ich habe viel zu tun, deswegen haben wir uns vielleicht nicht gesehen. Meine Stute hat ein fohlen bekommen und dann habe ich noch zwei Wolfswelben, die ich bestmöglich erziehen muss.", bei dem Gedanken daran, warum ich die beiden bei mir hatte wurde ich ein wenig wütend auf mich selbst. "Ja ich liebe das auch, wenn man sich einfach der Musik hin geben kann.", ich lächelte, denn ich liebte das Tanzen.

Ich hörte Sana interessiert zu und sah sie überrascht an. "Das heißt, du hast zwei Pferde und zwei Wolfswelpen? Wow, da kann ich ja mit meiner einen Katze wohl kaum mithalten!", meinte ich lachend und wandte dann den Kopf herum. Wie aufs Stichwort tauchte Starlet aus dem Gebüsch auf und sprang auf meinen Schoß. Sanft strich ich ihr über das Fell und sah dann wieder Sana an. "Welche Tänze tanzt du denn?", fragte ich neugierig und beugte mich leicht zu ihr rüber.

Seine Katze war echt hübsch. "Na ja ich tanze Ballett und auch im Paartanzen bin ich nicht so schlecht.", sagte ich zu ihm. Viele fanden Ballett langweilig, aber fand es vielseitig und interessant. "Deine Katze ist süß.", ich beobachte, wie er das Tier streichelte, anscheinend hatte er sie sehr gerne. Ich versuchte nicht sie an zu fassen, da ich weder wusste ob die Katze das gut fand oder Chris, ich selber hasste es, wenn jemand ohne Erlaubnis meine Tiere streichelte.

Nachdenklich kraulte ich Starlets Nacken und sah Sana aus himmelblauen Augen an. "Ballett passt irgendwie zu dir. Du hast den perfekten Körper dazu...", meinte ich lächelnd, auch wenn ich selbst nicht viel mit Ballett oder den Standard-Tänzen anfangen konnte. Doch das musste ich ihr ja nicht auf die Nase binden. "Ja, Starlet ist schon hübsch, aber auch eine kleine Diva. Sie lässt sich komischerweise von keinem anfassen außer von mir, und beim Futter will sie auch nur das exklusivste. Ich sag dir, das Zeug ist teuer! Aber sie ist meine kleine Süße, und ihr kann ich nichts abschlagen!", erklärte ich und erhielt daraufhin ein zustimmends Schnurren aus meinen Armen.

Ich nickte verständnisvoll. "Ich kann sie gut verstehen, aber ich will auch nur das beste für meine Lieben.", sagte ich. "Ballerine bekommt im Moment auch nur das beste Kraftfutter, damit sie sich von der Geburt erholt.", führte ich weiter an. "Magst du mir was zeigen, ich habe ja eben nicht viel sehen können.", fragte ich ihn nach einer Vorführung.

Ich setzte Starlet wieder ab, woraufhin sie ein paar Mal um meine Beine strich, ehe sie wieder im Gebüsch verschwand. Lächelnd sah ich ihr nach, ehe ich mich wieder an Sana wandte. "Tiere sind manchmal schon etwas eigen, aber sie bleiben zumindest immer treu", sagte ich und zwinkerte vielsagend.
Als sie mich dann fragte, ob ich ihr nochmal etwas zeigen würde, nickte ich lächelnd und erhob mich. "Klar, wenn du so süß fragst", erwiderte ich und drehte die Musik wieder auf.
Kurz atmete ich tief durch, ehe mich in Bewegung setzte. Zuerst tanzte ich nur einige Schritte im Stand, doch dann benutzte ich auch meine Hände, machte einen Ninety Niners, einen Flare und noch viele mehr Figuren. Mit der Zeit vergaß ich fast, dass mir jemand zuschaute und tanzte meine Choreo einfach weiter.

Ich lächelte ihn an. "Ja sind sie wirklich.", sagte ich zu ihm. Er sagte er würde mir was zeigen und drehte die Musik wieder auf. Er war wirklich gut, hatte ein Gefühl für die Musik. Er ging völlig darin auf, Tanzte, drehte sich auf den Händen und verlor sich total in seiner Choreo. Ich sah ihm bewundernd zu, mein Tanzstil war so anders und trotzdem konnte ich einige Elemente im Entferntesten wieder erkennen. Ich bewegte mich leicht zu der Musik, während ich ihm gebannt zu sah. Laute Musik war einfach meins und er schien sie auch zu genießen.

Ich tanzte immer weiter, während mein Herz im Gleichtakt mit der Musik schlug. Die Augen hatte ich schon lange geschlossen, ließ mich nur von meinen Sinnen leiten. Doch das war ein Fehler. Als ich nach einem schrägen Salto wieder auf die Beine kam, war ich plötzlich direkt vor Sana und fiel regelrecht auf sie. "Uaaah!", rief ich, als ich sie mit zu Boden riss. Bevor ich direkt auf ihr landete, fing ich mich mit meinen Händen ab. Zwar schürfte ich mir dabei die Handflächen auf, doch ich wollte Sana nicht weh tun, nur weil ich mein Gleichgewicht nicht hatte halten können.
Nun lag sie unter mir und ich, auf die Hände abgestützt, über ihr. Aus kristallblauen Augen sah ich sie an und lächelte. "Du bist echt wunderschön...", murmelte ich und lächelte leicht.

Ich hatte kurz die Augen geschlossen um die Sonne zu genießen. Als ich sie wieder öffnete sah ich noch wie Chris einen Salto hin legte, das Gleichgewicht verlor und auf mich zu stürzte. Plötzlich lag ich unter ihm und konnte ihm direkt in die Augen sehen. Diese funkelten wie zwei Saphire. "Danke.", antwortete ich leise auf sein Kompliment. Noch nie war mir ein Junge so nah gekommen und irgendwie war es mir ein wenig peinlich. Mein Gesicht fühlte sich ganz heiß an und meine Wangen fingen an ein wenig rot zu werden. Ich hing an seinen Augen fest und konnte mich einfach nicht bewegen, es war wie als hätte er mich mit seinem Blick an den Boden genagelt, doch es fühlte sich nicht unangenehm an. In meinem Bauch kribbelte es, das war ein ganz neues Gefühl für mich.

Mein Lächeln wurde breiter, als Sanas "Danke" nur leise kam und sie rot im Gesicht wurde. Ich fand es einfach süß, wenn ein Mädchen so reagierte, das zeigte mir, dass es ihr einerseits gefiel, sie aber auch verlegen wurde. Mit einer Hand stützte ich mich weiterhin ab, mit der anderen strich ich ihr sanft über die Wange, um ihr das Haar hinter die Ohren zu streichen. "Sana...", flüsterte ich und küsste sie dann einfach. Ich hatte schon viele Mädchen geküsst, doch immer wieder war es ein tolles Gefühl. Aber unwillkürlich musste ich auch wieder an Juliane und ihren Sohn denken. Schnell schob ich diese Gedanken beiseite und konzentrierte mich einfach auf Sana.
Nach einigen Momenten löste ich meine Lippen wieder von ihren und sah sie wortlos an.

So fühlte sich das also an geküsste zu werden. Nachdem Chris meinen Namen geflüstert hatte, beugte er sich zu mir runter und legte seine Lippen auf meine. Es war ein wunderbares Gefühl, ganz weich und mir wurde warm. Als er sich von mir löste konnte ich ihm wieder in die Augen sehen. Ich fing an zu kicher, die Situation war einfach zu komisch, wie wir hier auf dem Schulhof lagen.

Lächelnd sah ich Sana an und wollte sie erneut küssen, doch dann fing sie an zu kichern. Verwirrt runzelte ich dir Stirn und rappelte mich dann wieder auf. Etwas verletzt sah ich sie von oben heran an und zog einen Schmollmund. "Was ist daran bitte lustig? Hast du vielleicht einen Freund und lachst deswegen über mich, weil ich dich geküsst hab?!", wollte ich wissen und machte die Musik wieder aus.

Ich setzte mich auf. Sein Schmollmund war echt süß. "Nein ich habe keinen Freund. Wenn ich ehrlich bin war das grade mein erster Kuss.", gestand ich etwas kleinlaut. "Ich fand nur die Situation komisch, wie wir beide hier so rum lagen und ich habe mir vorgestellt, wie es wohl aussehen würde uns hier so zu sehen.", erklärte ich ihm. Ich wollte von meinem Geständnis ablenke, da es mir etwas peinlich war.

Ich sah Sana etwas überrascht an und ging vor ihr in die Hocke. "Dein erster Kuss? Nicht dein Ernst, oder? Hattest du noch nie einen Freund?", fragte ich neugierg und sah sie forschend an. "Ich meine, du bist hübsch und hast eine süße Art, dir verfällt doch jeder Junge!", erklärte ich und lächelte wieder. Dann nickte ich zustimmend und lachte leise. "Ja, das sah wohl etwas komisch aus, da könntest du Recht haben...", meinte ich und grinste leicht.

Ich schüttelte den Kopf. "Nein ich hatte noch nie einen Freund.", gab ich zu. "Du hattest bestimmt schon viele Freundinnen.", stellte ich fest. Ich stand auf und stellte mich neben ihn. "Na ja ich geh dann mal was essen.", sagte ich zu ihm. Dann verließ ich leise vor mich hin summend den Schulhof.

-->die Cafeteria

Ich lächelte leicht und nickte zögerlich. "Ja, die eine oder andere hatte ich schon, aber das ist ja egal!", meinte ich fröhlich. Doch schon änderte sich meine Mimik, als Sana sagte, sie würde gehen. Etwas perplex sah ich ihr nach und runzelte die Stirn. Hab ich sie jetzt vertrieben? Verdammt! Endlich hätte ich wieder eine an der Angel und dann sträubt sie sich so..., dachte ich und kaute auf meiner Unterlippe herum. Seufzend drehte ich mich ab und schaltete die Musik wieder an, ehe ich wieder zu tanzen anfing.

<-- Cafeteria

Ich kam in den Schulhof und atmete angenehm kühle Luft ein. Am anderen Ende des Hofes schien ein Junge zu tanzen, aber ich kümmerte mich nicht um ihn, denn eigentlich wollte ich zeichnen. Ich setze mich also schweigent auf eine Bank und holte Block und Bleistift heraus. In den Momenten wo ich zeichnete war ich eigentlich eher schweigsam - außer es kam etwas dazwischen. Den Greif, den ich zeichnen wollte, hatte ich zwar gestern schon angefangen, aber einiges fehlte noch.

<--Zimmer 021

Keir betrat den Schulhof und sah dort ein Mädchen sitzen, der Kerl etwas weiter weg interessierte ihn nicht. Er beugte sich über sie und sprach sie mit weicher Stimme an. "Hey was malst du da? Es ist echt schön.", sagte er, so vorsichtig wie möglich um sie nicht zu erschrecken.