Ich konnte nicht von seinen Lippen ablassen. Sie waren so weich, so warm und sanft. Der Geschmack seiner Lippen war so unglaublich, so hervorragend, erinnerte mich an so viele schöne Erinnerungen. So merkwürdig es auch klang, doch diese Vorstellung, dass man bei einem perfekten Kuss ein Feuerwerk vor seinem inneren Auge sieht, traf bei mir absolut ins Schwarze. Es war ein Feuerwerk jeder meiner Sinne. Das Gefühl, das sich in mir ausweitete, war warm, verlockend, zog mich in einen wohl immerwährenden Bann. Und dem verfiel ich nur zu gerne. Nie hatte ich etwas Schöneres als das hier erlebt. Mal abgesehen von den Malen zuvor war das der beste Kuss, den ich erleben durfte. Nicht zu weich und nicht zu hart, nicht zu drängend und nicht zu wartend, einfach das perfekte Maß.
Ob er wohl wusste, wie sehr er mich in seinen Sog brachte? Bei ihm fühlte ich mich gleich noch stärker, bei ihm war ich komplett. Schon jetzt fühlte ich all das, was ich sonst nie nach so einer kurzen Zeit gespürt hatte. War es schon Liebe, die ich spürte? Oder war es nah daran? Irgendwie konnte ich das gerade so wenig einordnen, dass es schon fast eine Schande war. Aber das Wichtigste war wohl auch, dass ich viel für ihn spürte und seine Nähe bei mir spürte. Seinen warmen, auch in seinen Klamotten wunderschönen Körper, den ich zu gerne mal ohne Kleider sehen wollen würde. Doch bis jetzt schien es nicht so und ich verstand seine Ängste, war er vorher erst unliebsam beim Sex behandelt worden. Ich konnte mir nicht vorstellen, was für ein Gefühl er beim Gedanken an sowas spüren musste. Ich wollte es mir zwar auch nicht vorstellen, aber es machte mich auch traurig. Nicht wegen mir machte es das so, sondern wegen ihm. Ich wollte nicht, dass er Schmerzen hatte, egal ob er vergangen war oder noch folgen würde.
Noch immer waren meine Lippen auf seinen, er hielt meinen Nacken mit meinem Arm und ich legte den rechten Arm etwa eine Handbreit über seinem Hintern. Den linken Arm legte ich um den Nacken Noahs, wie er es auch bei mir tat. Ich wollte noch so viel von seinem Geschmack einsaugen, wie ich konnte, auch wenn ich jetzt sicherlich noch sehr viel länger Zeit hatte, seine Lippen zu spüren. Und schon jetzt wusste ich mit großer Sicherheit, dass es noch immer nicht reichen würde. Viel Zeit war nicht genug Zeit, auch wenn das übertrieben klingen mochte. Da war ich liebend gerne gierig.