"Meine Familie ist reich. Stinkreich. Vielleicht sind wir sogar adelig. Ja, vielleicht...", begann ich seltsam unberührt. "Meine Mutter ist die Schwester von Marvins Vater. Bis ich fünf Jahre alt war, lebten wir wir Geschwister. Doch obwohl in unserer Familie nicht geredet wurde, gab es wohl irgendeinen Faktor, der meinen Vater letztlich dazu bewog, zu entscheiden, dass wir wegzogen. - Meine Geschwister und ich, wir waren immer grundsätzlich verschieden. Sie genossen den Status, das Geld, mir blieb nur die Flucht in die Natur. Es gab Zeiten, da blieb ich ein paar Tage fort. Konsequenzen? Die existrierten nicht. Mein Magieausbruch hatte ich relativ früh, mit knapp 13 Jahren, aber ich bin zuerst auf eine andere Schule gegangen."
Seufzend fuhr ich mir über die Augen und lächelte schwach. Das alles zog mich nicht mehr runter. Aber das eine Thema kam auch erst.
"Mit 15 Jahren lernte ich meinen Verlobten kennen", ich schaute verlegen auf seine Brust. "Er war nett. Ich verliebte mich sogar ein bisschen in ihn. Ich ging von der Schule. Nach der Meinung meines Vaters war eine weitere Bildung nicht mehr von Nöten. Seine Tochter war ja unter der Haube. - Doch so einfach war das nicht. Wir schliefen miteinander. Richtig oft. Zuerst war es ganz aufregend, doch mein Verlobter wurde immer ungeduldiger..." Ich verzog das Gesicht. "Ich war so herrlich naiv! Es dauerte erschreckend lange, bis ich kapierte, warum er so böse wurden, jedes Mal, wenn ich meine... meine Periode bekam. Ich wurde nicht schwanger. Er wollte schnell einen Erben. - Auf Drängen seiner und meiner Familie ging ich zum Arzt. Die Diagnose war schnell gestellt. Ich war... bin... unfruchtbar. Ich würde niemals einen Erben gebären. Ihm nicht und keinem anderen Interessenten. Ich war - wie drückte es mein Vater aus? - wertlos... Na ja, immerhin durfte ich wieder zur Schule gehen..."