Zimmer 003 ♀

Ich sah sie lange an, ehe ich ihr das Haar sanft aus der Stirn Strich. Ihre Lage war schwierig...
Du solltest erst einmal ruhig werden und wieder zu dir finden. Danach solltest du mit Tyler reden. Er wird dir besser sagen können was du tun sollst. Gib auch Louis ein wenig Zeit. Glaub mir, es ist nie alles verloren. Vielleicht braucht ihr zwei einfach ein paar Monate Auszeit. ich versuchte sie aufzumuntern, doch ich war noch nie in ihrer Situation gewesen, was hieß, dass es für mich schwierig war ihr einen guten Rat zu geben.
Doch ich beschloss mein Bestes zu geben und Sheb eine gute Freundin zu sein.
Ich Strich mit den Fingerspitzen über ihre Wange. Es wird alles gut...

Ich schüttelte langsam den Kopf. Mit Tyler reden ? Was sollte das bringen ? Das einzige was das bringen könnte, wäre das Gefühl, mit ihm darüber reden zu können. Andrerseits hätte ich ständig das Gefühl, dass irgendetwas zwischen uns stände. Ich weiß nicht. Er ist so ein Typ, auf den alle fliegen. Und für mich ist er ein Kumpel...denke ich. Ich versuchte mich an einem Lächeln, warf ihr einen dankbaren Blick zu und griff nach meinem Retrohandy. Das Teil hatte die letzte Woche unter dem Bett am Aufladekabel gehangen, und würde nun hoffentlich die nächsten Monate halten. Seufzend klickte ich das Sms-Symbol.
Dragon fragte nach einem Billardabend. Wollte ich Gesellschaft ? Wer würde kommen?
Fragend blickte ich zu Sydenia, ließ mich rücklings aufs Bett fallen und schloss die Augen. Ich hab keine Ahnung.
Was macht Louis wohl gerade ? Wieder zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen, brachte das Bild seiner Tränen wieder in meinen Kopf und erinnerte mich an all die schönen Momente, die wir erlebt hatten. Den ersten Kuss, die erste Übernachtung, das erste "Ich liebe dich".
Mit zusammen gebissenen Zähnen zwang ich meine Atmung normal zu bleiben und nicht in unkontrolliertes Schluchzen auszubrechen.

Ich drehte den Kopf zur Seite um Sheba vernünftig ansehen zu können. Tut mir Leid, ich bin nicht gut dadrin...
Damit meinte ich, dass ich nicht gut im Beraten war. Ich nahm eine Haarsträhne von ihr und ließ sie mir durch die Finger gleiten.
Das klingt blöd, aber tu was du für richtig hälst. Dabei gibt es kein richtig oder falsch. Innerlich war ich verwirrt. Was würde ich an ihrer Stelle tun? Ich wusste es nicht.

Ich brummte unwillig. Du bist super. Das war vollkommen ernst gemeint, und ich war ihr auch wirklich dankbar, dass sie Felix hatte gehen lassen. Es musste einfach nur jemand da sein, damit ich nicht alleine war.
Allein.
Während Sydenia mit meinen Haaren herumspielte, strich ich kurz über ihre Hand.
Würde es helfen unter Leute zu kommen ?
Gedanklich ging ich die Leute durch, die kommen könnten. Eigentlich waren es nur nette Leute. Louis. Kopfschüttelnd setzte ich mich auf. Ich glaub ich geh mit Dragon und so Billardspielen. Auf alle Fälle konnte ich sicher sein, dass Louis nicht da war. Wollte ich das denn ? Wollte ich ihn sehen ? Wollte ich, dass er wegbleibt?
Ich wusste schon wieder nicht was ich wollte. Stöhnend fuhr ich mir durch die Haare.
Der Bewegungsdrang zog sich in meine Beine, vermischte sich mit der Trauer und hinterließ ein schweres, schmerzendes Kribbeln.

Ich raffte mich hoch, nachdem Sheba sich entschlossen hatte doch zu der Billardrunde zu gehen.
Also ging ich zu unserem Schrank und zog ein weißes und ein schwarzes Glitzertop an und ein rotes Minikleid von mir heraus. Such die was aus, sagte ich und kam mit Bürste, Haargummis und Klammern bewaffnet zurück zu ihrem Bett. Ich bürstete ihr ordentlich ihr zerzaustes Haar und steckte es mit Gummis und Klammern hoch, sodass es eine edle aber auch coole Hochsteckfrisur wurde. Wenn es was gab, was ich richtig gut konnte, dann waren es Frisuren.
Brauchst du Schminke?, fragte ich und begann einfach ihre Augenringe mit Concealer abzudecken. Den Rest musste sie selber entscheiden.

Eigentlich hatte ich vor meine Jogginghose anzuziehen ? fragte ich schon mehr als das ich es feststellte. Während Sydenias Finger mit geschickten, sanften Bewegungen durch meine Haare wuselten, und in ein paar Minuten eine hübsche Hochsteckfrisur gezaubert hatten, döste ich vor mich hin, mal in Gedanken an den morgigen Ball, mal an Louis. Wobei sich die Gedanken meist ähnelten. Hast du Lust mir die Haare morgen auch hübsch zu machen ? Selber würde ich wahrscheinlich nicht mal das Kleid angezogen bekommen, aber die Rothaarige hatte ein Händchen für Frisuren. Wahrscheinlich ging ich deshalb zum Ball. Um die ganzen Verrückten zu sehen, die in viel zu hohen Schuhen und übertrieben viel Schminke in der Aula abhingen. Seufzend wollte ich den Kopf in die Hände stützten, als Sydenia schon anfing das schlimmste abzudecken und zu retten.
Ein kleines Lächeln umspielte meine Mundwinkel. Danke. Aber die verwischt sowieso nur.

Ich nickte hinter ihrem Rücken. Natürlich, Süße. Ich denk mir eine Frisur für dich aus, was locker und gleichzeitig edel aussieht. Ich wusste schließlich, dass sie keine aufgetakelten und übertriebenen Frisuren mochte.
Ich schüttelte den Kopf. Manchmal war sie wirklich unmöglich. Zieh dich wenigstens normal an und nicht wie der letzte....egal!, sagte ich und winkte ab. Ich reichte ihr ein einfaches Top mit einem coolen Aufdruck und dazu eine Strickjacke. Den Rest räumte ich wieder in den Schrank. Amüsier dich ein ein bisschen, okay?, sagte ich. Sie durfte nicht hier herumsitzen und darüber nachdenken, was wäre wenn.. Das funktionierte einfach nicht.
Ich zog sie vom Bett hoch und richtete alles, sodass sie hübsch undn icht verwahrlost aussah.

Danke. Mit einem kleinen Lächeln drehte ich mich zu ihr. Obwohl ich der festen Ansicht war, dass eine Jogginghose zu den normalen Klamotten gehörten, nickte ich schlicht und strich über die helle Jeans, die im Moment an meinem Beinen saß.
Vorsichtig, um nicht ihre Frisur zu zerstören zog ich das Top über und kuschelte mich in die Strickjacke.
Mein Spiegelbild ignorierte ich geflissentlich. Die Rothaarige mochte mich herausgeputzt haben, selber hatte ich aber immer noch das Gefühl, dass ich schlimmer aussah als jemand der 3 Tage lang durchgefeiert hat.
Langsam ging ich zur Tür, drehte mich im letzten Moment aber doch noch um.
Aber ich will meine Jogginghose!
Mit einem halbherzigen Lächeln warf ich ihr eine Kusshand zu und verließ das Zimmer. Ich war mir nicht ganz sicher ob ich in der richtigen Stimmung war, um mit den Leuten Billard zu spielen, aber vielleicht konnte ich mich auch einfach von der Musik bedüdeln lassen.

---> Billardraum

Ich ließ mich auf meinem Bett nieder, nachdem Sheba sich verzogen hatte und faltete die Hände im Schoß. Mein Lächeln, welches noch eben auf meinen Lippen gelegen hatte, war verflogen und meine Gedanken kamen wieder zurück. Arme Sheba....in so einer Situation zu sein war wirklich schrecklich...
Ich zog ein Buch aus unserem gemeinsamen Bücherregal und warf es auf mein Bett. Danach ging ich zu meinem Kleiderschrank und zog mir eine Jogginghose an. Ich musste darüber grinsen. Dazu schlüpfte ich in ein Top und zog darüber ebenfalls eine Strickjacke, nur dass ich im Gegensatz zu Sheba nicht partytauglich aussah.
In diesem Outfit kuschelte ich mich in meine Decke und schlug das Buch auf, bevor mir etwas einfiel.
Mit einer Hand griff ich nach meinem Handy und tippte eine kurze SMS. Sheba ist Billard spielen, sitze alleine im Zimmer und lese. Schlaf schön <3 - Nia Zufrieden sendete ich ab und gönnte meinem Buch meine vollste Aufmerksamkeit

Ich sah auf mein Handy und seufzte, bevor ich es zuklappte und neben mich legte. Zwei Stunden waren jetzt vergangen, seit Sheba gegangen war und noch immer keine Nachricht von Felix.
Ich wandte den Kopf und mein Blick wanderte zu dem silbernen Bilderrahmen der nun schon seit über zwei Monaten dort stand. Das Bild ließ mich lächeln und meine Sorgen verschwinden. Wir hatten es anfang Herbst gemacht, wir standen unter einem großen Ahorn, ich wusste nicht einmal wer das Foto geschossen hatte. Meine Augen glänzten glücklich, während sich meine Lippen zu einem leichten Lächeln verzogen. Die Sonne schien auf seine Haare und gab ihnen einen goldenen Schimmer. Ich seufzte erneut und strich dem Foto-Felix über die Wange, wie ich es so oft bei ihm getan hatte. Zögernd stellte ich das Bild zurück auf den Nachttisch und schwang mich vom Bett hoch und ging zum Kleiderschrank.
Sheba war noch immer nicht gekommen, daraus schloss ich dass sie ihren Spaß hatte, doch ich genoss meine Ruhe ebenfalls. Mit den Fingern strich ich über mein Ballkleid und machte mir mal wieder Gedanken darüber ob es Felix gefallen würde...Ich öffnete den Schrank mit ironischem Optimismus und sah hinein. Ich musste leise lachen, als ich sein T-shirt im obersten Regal fand.
Ich erinnerte mich daran, als er es mir gegeben hatte und mit Bedacht zog ich es heraus um meine Nase darin zu vergraben. Der hauptsächliche Geruch war bereits weg, doch trotzdem hing sein dunkles, männliches Aroma noch daran. Zufrieden schlüpfte ich hinein und sah an mir herunter. Es ging mir noch immer bis über die Knie, ich hätte locker zweimal rein gepasst.
Gähnen kämmte ich mir die Haare und putzte mir die Zähne, ehe ich zurück zum Bett ging und mich in die Decken warf. Ich kuschelte mich ein und sah erneut auf mein Handy. Noch immer keine Nachricht. Ich trage gerade dein T-shirt und denke an dich. Ich liebe dich. Nia. Zufrieden schickte ich ab und legte mein Handy auf den Nachttisch. Ich schloss die Augen und es dauerte vielleicht zwei Minuten da war ich schon eingeschlafen.

Als min Handy klingelte schreckte ich erschrocken auf und griff fast schon instinktiv nach dem kleinen Gerät auf meinem Nachttisch.
Über seine Nachricht musste ich Lächeln und klemmte mir die Zunge zwischen die Zähne während ich antwortete. Wo steckte er nur?

Hols dir doch. Ich Kämpfe darum es behalten zu dürfen, Grosser. (:

Ich sendete ab und wickelte mich noch enger in die Decke ein mir war irgendwie kalt...

(Sprung)

Unwillig rollte ich mich auf die andere Seite und ließ den Blick durchs Zimmer schweifen. Ja, ich wusste dass es fast 5 war. Und ja, ich wusste das es ziemlich viele Mädchenzimmer gab, in denen jetzt das Schminken und schnieke machen startete.
Aber meine Begeisterung für den Ball hielt sich in Grenzen. Es war nicht so, dass ich dem Specktakel vollkommen abgeneigt war, der ganze Schickimicki war nichts für mich, aber es konnte ganz lustig werden mit den anderen was gemeinsam zu machen. Mein Problem lag an meiner Unsicherheit. Wenn ich ehrlich war hatte ich keine Idee, wie ich micht Louis gegenüber verhalten sollte. Und vorallem wie er sich mir gegenüber verhalten würde. Wir hatten seitdem nicht mehr miteinander gesprochen.
Seufzend richtete ich mich dann doch auf und blinzelte aus dem Fenster. Wie verlockend es wäre einfach zum Pferd zu gehen und den ball sausen zu lassen.
In Gedanken ging ich die verschiedenen Möglichkeiten durch, abwesend zu sein, während meine Hände nach der Bürste griffen und mechanisch meine Haare kämmten.

← Zimmer 027

Beinahe stürmisch rauschte ich den Gang entlang, bis ich endlich das Zimmer erreichte. Unter solchen Umständen konnte selbst ich nervös werden. Mit einem Klopfen an die Tür kündigte ich mich an und steckte anschließend neugierig den Kopf durch den Türspalt, um erleichtert festzustellen, dass Sydenia im Zimmer war. Hey Ladies, begrüßte ich sie und die anderen. Sheba schien ziemlich aufgelöst zu sein, ich beschloss aber, sie nicht darauf anzuprechen. Manche Dinge sollten vielleicht lieber unausgesprochen bleiben, vorallem wenn ein Event wie der Ball bevorstand. Ich lächelte der rothaarigen lediglich zaghaft zu, ehe ich mich an meine andere, ebenfalls rothaarige Freundin wandte.Du hast vermutlich selbst noch genug um die Ohren gerade, aber kannst du dich bitte, bitte einmal an meinen Haaren versuchen? Jemand hat mir geflüstert, dass du ein Händchen dafür hast, sprach ich nun an Nia und lächelte sie hoffnungsvoll an.

(Sprung)

Sheba und Mercy wirbelten um mich herum. Ich lächelte noch leicht vor mich hin und genoss es die Zeit vor dem Ball mit meinen Freundinnen zu genießen. In mir machte sich ebenfalls ein wenig Aufregung breit, ich war nervös, ob ich Felix gefallen und wie er aussehen würde.
Ich war bereits fertig, und saß in meinem Ballkleid und hochgesteckten Haaren auf meinem Bett. Mit einer Bürste in der einen Hand zog ich Mercy vor mich und grinste sie bloß an. Du wirst wunderschön aussehen, wenn ich erstmal mit dir fertig bin, sagte ich ohne die geringste Spur Arroganz und begann ihr das schöne, rote Haar zu bürsten. Mit ein paar Haarklemmen in ihrer Haarfarbe zauberte ich aus ihren Haaren eine lockere Hochsteckfrisur, ließ jedoch beabsichtigt ein paar Strähnen heraushängen. Als ich nach kaum zehn Minuten fertig war, hielt ich Merce lächelnd einen Spiegel hin.
Ich warf einen aufmerksamen Blick in Richtung Sheba und ging zu ihr, vorsichtig, darauf bedacht nicht über mein Kleid zu stolpern. Ich schwang die Bürste wie ein Messer und fragte gar nicht erst, sondern fuhr ihr mit meiner Waffe durchs Haar. Du schaffst das. Immer lächeln, dann wird alles gut! Ich versuchte sie ein wenig aufzumuntern und flocht ihr einen Seitenzopf und veredelte die Frisur mit einer schönen Brosche. Du kannst sie rausnehmen wenn du willst, sagte ich und sah zu beiden. Ein leichter Hauch rosa errötete meine Wangen. Felix hat mir eine SMS geschrieben...ich gehe zu ihm ,okay? Sehe ich gut aus? Etwas nervös fuhr ich mir über die Wange und schüttelte den energisch den Kopf. Ich winkte meinen beiden Freundinnen zu und verschwand durch die Tür.

gt: Zimmer 019

Na das hoffe ich doch, zwinkerte ich ihr zu und ließ sie danach um mich herumwirbeln, als sie begann sich an meine Haare zu machen. Schon nach kurzer Zeit war sie fertig und ich nahm ihr den Spiegel aus der Hand, um ihr Werk zu betrachten. Dein Talent will ich haben, staunte ich und drehte entzückt den Kopf, um die Frisur aus anderen Perspektiven betrachten zu können. Sie war genauso geworden, wie ich sie mir vorgestellt und selbst versucht zu kreieren hatte, jedoch fatal dran gescheitert bin. Du hast mir so eben den Abend gerettet, grinste ich sie an, legte den Spiegel beiseite und umarmte sie vorsichtig, darauf bedacht unsere beiden Frisuren nicht zu zerstören und ihr Kleid nicht irgendwie noch zu zerknittern. Mit Sheba schien wohl irgendetwas geschehen zu sein von dem ich nichts mitbekommen hatte. Darauf würde ich sie vermutlich ein anderes Mal ansprechen, denn unter Nervosität, musste ich mir eingestehen, dass ich nicht gerade die allzu feinfühligste Ansprechsperson war. Still beobachtete ich, wie Nia anschließend auch ihr die Haare fertig machte und danach auf einmal eine SMS von Felix ansprach. Hast du ein Glück!, seufzte ich. Wunderschön, wie immer, stellte ich fest und bemerkte lächelnd, wie sie scheinbar ihre eigenen Nervosität zu bekämpfen versuchte. Wir sehen uns dann vermutlich auf dem Ball, rief ich ihr noch hinter her und drehte mich dann anschließend wieder lächelnd zu den anderen, um mich ebenfalls bis zum Ball zu verabschieden.

→ Zimmer 027

Ich warf Sydenia eine Kusshand hinterher, als sie sich um meine Haare kümmerte und wie der glücklichste Wirbelwind, der mir je begegnet ist aus dem Zimmer stürmte. Auch Mercy verschwand relativ schnell wieder, nachdem ihre Haare zu einer wunderhübschen Frisur zurechtgemacht worden waren. Einen Moment starrte ich noch die Tür an, dann seufzte ich und rappelte mich von meinem Bett hoch. Aus dem Spiegel schauten mich grüne Augen an, die sich nicht sicher waren ob sie fröhlich sein oder einfach wieder zufallen sollten.
Schlussendlich, nach einem langen Zwiegespräch zwischen meiner moralischen und meiner unmoralischen Seite beschloss ich mich zusammen zu reißen und uns beiden den Abend so leicht wie möglich zu gestalten.
-Was mit so einem Kleid eindeutig nicht einfach wird.
Es war zu rot, zu kurz, zu aufreizend für nur Freunde. Kühl legte sich der Stoff auf meine Haut, und ließ das Grün noch mehr strahlen.
Mit einem letzten prüfenden Blick in den Spiegel ( Immer noch das gleiche Problem: zu kurzes Kleid!) schminkte ich Augen und Lippen und verließ das Zimmer.

--> 004

(Sprung)

Da war es nur noch eine. Seufzend setzte ich mich vor den Spiegel, als das ganze Spektakel, um die Frisuren und so weiter vorrüber war und ich letztendlich alleine im Zimmer verblieb. Mein Kleid war meiner Meinung nach auffallend genug, also entschied ich mich, meine Frisur und mein Makeup wenig spektakulär zu gestalten. Nervös mit dem rechten Fuß wippend, wartete ich bis mein Lockenstab sich aufgewärmt hatte. Eigentlich hatte ich von Natur aus recht schöne Locken, trotzdem gab es immer ein paar Strähnchen, die aus der Reihe tanzen mussten. Vorsichtig half ich ein paar kleinen Strähnchen nach, ehe ich nach einem dünnen Haargummi, in etwa der Farbe meines Haares kramte, meine Haare zu einem Seitenscheitel umfunktionierte und die vordere Haarpartie dicht an meinem Kopf nach hinten flocht. Das Zopfgummi versteckte ich geschickt unter meinen anderen Locken und half mit ein paar Haarklemmen nach, um das ganze vorsichtshalber noch etwas zu stabilisieren. Anschließend machte ich mich an mein dezentes Makeup. Lediglich etwas Puder, hellbraunen Lidschatten, einem feinen Lidstrich und Mascara. Danach betrachtete ich entzückt mein blaues Kleid, dass auf meinem Bett lag, hob es am Kleiderbügel hoch und drückte es mir, vor dem Spiegel posierend an die Brust. Summend entledigte ich mich meiner Kleider - ausgenommen der Unterwäsche, denn einen passenden trägerlosen BH und dazu passenden Slip hatte ich mir bereits heute morgen herausgesucht - und schlüpfte in mein Kleid. Im Nachhinein kramte ich nach meinem Handy, dass in meiner bereitsgepackten Clutch verschwunden war und tippte eine SMS an Océan.

Heeey, treffen wir uns dort?
Bis gleich :)
Ella

Grinsend griff ich nach meiner Mini-Handtasche und verließ nach einem letzten, prüfenden Blick den Raum.

→ Schul-Aula

cf: Zimmer 004

Ich blieb vor der Tür stehen, durch die ich so oft mit Sheba gegangen war. Mal hatte ich sie getragen, mal hatten wir uns geküsst und...dann hatten wir uns getrennt.
Ich senkte den Blick und klopfte mit den Fingerknöcheln leicht an die Tür, ehe ich meine hand auf die kühle Klinke legte und sie herunter drückte. Ich schob mich in den Raum und holte tief Luft, als ich Sheba erblickte.
Hey, sagte ich leise und nervös und hoffte ihr würden meine Augenringe, meine blasse Haut und mein verstrubbelten Haare nicht allzu sehr auffallen, ich wollte dich fragen, ob du vielleicht Lust hast mit mir einen Spaziergang zu machen.

In heller Jeans und weißem Top lag ich unter meinem Bett und sang leise zu der Musik, die aus meinem IPod kam, welcher wiederum auf meinem Bett lag. Fröhlich wippte ich mit den Füßen, während ich mit Taschenlampe versuchte in dem Gerümpel unter meinem Bett ein wenig Ordnung zu schaffen. Dabei kamen Sachen zu Tage, die ich nicht hier erwartet hätte. Nach und nach flogen Stifte, CD’s oder andere Sachen in den Raum. Nachdem ich ein T-Shirt von Nia gefunden hatte, und feststellte, dass ich das erst noch entstauben musste, bevor sie es wieder bekommen würde, fand ich endlich, weswegen ich den Staub von mehreren Jahren durchwühlte. Unelegant robbte ich mit dem Flechtwerk in der Hand wieder unter meinem Bett hervor und schüttelte den Kopf. Auch wenn die Staubwolke kleiner ausfiel als erwartet beschloss ich, öfter mal aufzuräumen.
Lächelnd strich ich über das Zaumzeug, dass früher mal Mirak gehört hatte. Doch da er relativ schnell herausgewachsen war, sah es so gut wie neu aus. Und nun würde die kleine Stute das Teil bekommen… wenn es ihr den passte.
So in Gedanken versunken bemerkte ich Louis erst, als er schon den Kopf zur Tür hereingesteckt hatte. Umständlich angelte ich nach dem IPod, um ihn auszumachen und lächelte ihn dann an. Er schien in der letzten Nacht nicht viel geschlafen zu haben.
Hast du was dagegen zur Koppel zu gehen ? Mit meinem liebsten Lächeln schaute ich ihn an. -Beim nähren betrachten musste er mehrere Nächte nicht geschlafen zu haben.
Das war wahrscheinlich der Unterschied zwischen uns. Auch wenn es herzlos erschienen mochte…. Aber das Leben brachte einfach mehr Spaß wenn man wenigstens so tat als würde es einem gut gehen.
Flink sprang ich auf und schnappte mir eine dünne Jacke. Auch wenn es draußen nicht warm war, es war Frühling und dementsprechend hatte ich keine Lust mehr auf dicke Parker oder Winterjacken.

Während Sheba unter dem Bett hervorkroch sah ich mich im Zimmer um und hob eine Augenbraue. Tausender verschiedene Sachen waren kreu und quer im Zimmer verteilt, Bücher, CDs, Filme, T-shirts. Meine Fresse. Da war selbst ich ja ordentlicher. Als sie mir endlich in die Augen sah, stellte ich fest, dass sie besser aussah als ich - nun gut, dass war vielleicht auch nicht schwierig.
Aber sie strahlte und lachte, als...ginge es ihr richtig gut. Besser als mit mir.
Ich senkte den Blick und wartete bis sie die Jacke angezogen hatte, ehe ich voraus ging und im Gang auf sie wartete.

gt: Koppel

Kurz betrachtete ich das Chaos, dass entstanden war, und entschied, dass ich Sydenia auf alle Fälle eine Erklärung abliefern musste, falls sie vor mir im Zimmer war.
Kurz bedeutete ich Louis zu warten, um erneut unter mein Bett zu greifen und einen Collegeblock hervorzuzaubern.

Hey Sydenia...
Ich räum sofort auf wenn ich wieder komme ;) Achja, ich hab dein T-shirt gefunden... das blaue mit Spitze :P
lg S.

Grinsend erinnerte ich mich an das kleine Drama, als es verschwunden war.Den Zettel platzierte ich gut sichtbar auf dem Tich, bevor ich aus der Tür und hinter Louis herging.

---> Kopppel

(Sprung)

Ich war eine viertel Stunde weggewesen und schon hatte sich unser Zimmer in ein Chaoszimmer verwandelt. ich drehte den Kopf und sah Eleanor über die Schulter an.
Soll ich sie suchen gehen und dann erwürgen oder soll ich warten und es dann tun?, scherzte ich mit einem Lächeln und stöckelte über CDs, Bücher und...mein T-shirt.
Ich las den Zettel, den Sheba für mich da gelassen hatte kurz durch und wedelte damit vor Ellas Nase herum. Ich warte bis sie hier ist, sagte ich schulterzuckend und ließ die Kataloge, die ich im Arm gehalten hatte auf den Boden fallen.
Dann beugte ich mich herunter und sammelte alle CDs auf, mit Hülle oder ohne und stopfte sie in unser gemeinsames bücher- und CD-Regal. Mit den Büchern tat ich dasselbe. Schließlich hob ich mit spitzen Fingern mein T-shirt hoch und begutachtete es. Ok, es war heil, also würde sie mit schlimmer Folter davon kommen.
Sheba...unsere Sheba, wie sie leibt und lebt, murmelte ich kopfschüttelnd und schnappte mir den Besen, bevor ich den Staub vom Boden zusammefegte und in den Mülleimer kehrte. Den Rest müsste sie selber tun.
Ich setzte mich an den Schreibtisch und schlug einen der Kataloge auf. ich hatte sie mir für die Hochzeit ausgesucht und sofort trat ein sanfter ausdruck in meine Augen. Mit meiner freien Hand strich ich über meinen Bauch, der sich mittlerweile schon wölbte.
Nebenbei zog ich mein Handy hervor und tippte eine kurze SMS an Sheba.

Sheba...?
Du hast nicht zufällig unser
Zimmer in ein Chaos verwandelt, oder?
Ich weiß genau wo du bist,
komm sofort her!

- Nia

P.S. Ich hab einen Schlagstock hier...;P

Lächelnd sendete ich hab. Ich liebte Ironie. Anschließend schrieb ich noch eine kurze SMS an Felix.

Hey Süßer,
ich bin grade dabei mir
Hochzeitskataloge anzuschauen,
ob ich wohl in das Kleid reinpasse?
Dein Mini-Ich ist putzmunter und beschert
mir eifrig Tritte.

Ich liebe dich
- Nia

Zufrieden drückte ich auf Senden und sah Ella zweifelnd an. Du musst mir helfen alles perfekt zu gestalten, rief ich, Kleid, Schuhe & Schmuck habe ich schon, aber die Torte müssen wir bestellen & um das Orchester muss ich mich auch kümmern. Alles soll am Strand stattfinden, Melli hat einen riesigen Pavillion bestellt, das mit dem Traualtar ist geregel, aber ein paar Kleinigkeiten fehlen noch.

[Sprung]

Auf meinem Bett ausgebreitet und den Kopf auf beide Hände gestützt, sah ich Nia grinsend dabei zu, wie sie durch unser verwüstetes Zimmer stöckelte. Ich würde sagen später, dann denkt sie vielleicht, du nimmst es ihr nicht übel und es kommt unerwarteter, grinste ich sie mit einem leicht teuflischen Funkeln in den Augen an. Als sie anfing unser Zimmer aufzuräumen, stand ich ebenfalls auf, um ihr zu helfen, ehe ich mich auf einem Stuhl neben ihr niederließ und begeistert die ganzen Kataloge betrachtete. Keine Sorge, ich bin mir sicher, dass alles genauso perfekt wird, wie du es dir vorstellst. Möglicherweise sogar noch besser, versuchte ich sie etwas zu beruhigen und schnappte mir einen der Kataloge mit einer ziemlich großen Auswahl an Hochzeitstorten. Forschend durchsuchte ich das Buch nach einer Telefonnummer, welche ich mir schnell auf einen kleinen Zettel schrieb. Sicher ist sicher. Hast du dir denn schon eine ausgesucht?, fragte ich vorsichtshalber nach, blätterte dennoch entzückt durch das Buch und betrachtete einige der prachtvollen Torten. Meine Güte ist es schwer, sich im Zaum zu halten und nicht hungrig auf die Seiten zu sabbern.

--> Koppel

Lachend stürmte ich ins Zimmer. Bevor einer der beiden Mädels etwas sagen konnte hob ich in einer aufhaltenden Geste die Hände in die Luft.
Als erstes: Sydenia ?! Warum hast du einen Schlagstock ?! Entsetzt blickte ich die Rothaarige an, allerdings hielt ich das sind sonderlich lange durch. Wieder grinsend führte ich meine Rechtfertigung fort.
Zweitens: Du weißt gar nicht wo ich war! Bewusst wiederholte ich die Formulierung aus der SMS und lachte leise. Erst jetzt hüpfte ich über zwei Schuhe, die scheinbar auch unter meinem Bett gelegen hatten und ließ mich auf mein Bett fallen. Die braunen Locken verteilten sich um meinen Kopf und ich schloss seufzend die Augen.
Ich war das gar nicht. versuchte ich mich rauszureden und blinzelte unauffällig zu den beiden rüber, ob ich überzeugend war... wahrscheinlich eher nicht.
Was macht ihr da ? Sieht irgendwie nach Hochzeit aus ? Mit einem seligen Lächeln schloss ich wieder die Augen.
...Ich war gut darin Louis zu verdrängen. Erschreckend gut...

Als die Tür aufschlug, hob ich den Kopf und hörte ihr aufmerksam zu. Ihre Ausrede war wirklich wirklich mies und sie war eine noch miesere Schauspielerin, aber das behielt ich lieber für mich.
Erstens: Was du wohl glaubst was ich alles habe..., sagte ich und lächelte unschuldig, Zweitens: Du warst irgendwo mit einem Jungen. Oder bei deinem Pferd. Mit den Fingern zählte ich die Punkt ab. Und drittens: Du hast einen Zettel dorthin gelegt wo drauf steht, dass du es später aufräumst. daraus schlussfolgere ich, dass du zumindest an dem Chaos hier beteiligt bist. Ich bin vielleicht schwanger, aber nicht blöd!
Wie zur Bestätigung strich ich über meinen Bauch und lächelte zu ihr hoch.
Oh ja, ich plane meine Hochzeit die übrigens in zwei Tagen stattfindet, sagte ich und lächelte noch breiter. Ich war der Meinung gewesen, dass ich es allen erzählt hatte. Hatte ich Sheba vergessen?
Achja, sheba, du bist doch meine Brautjungfer, kann ich auf dich zählen?, fragte ich sie. Würde Eleanor die Schule nicht verlassen, hätte ich sie auch gefragt...