die Cafeteria

Dalia also. Mit einem prüfenden, aber unauffälligen Blick musterte ich sie ein weiteres Mal, diesmal eindringlicher. Jade, stellte ich mich vor, ein zaghaftes Lächeln auf den Lippen. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, dass Logan mich ansah. Mein Blick wanderte zu ihm herüber und begegnete dem Blick, den er mir zu warf. Dieser Ausdruck der auf seinem Gesicht lag, ließ mich innerlich auftoben. Achso, bin ich jetzt die böse, oder was?, stand mit einem kurz aufblitzenden Zorn in meinen Augen, für Dalia zum Glück nicht sichtbar. Ich wollte ihm nicht böse sein, doch dieser Blick schien mir zu unterstellen die Unfreundlichkeit in Person zu sein. Was ist denn mit seiner Verschlossenkeit geworden? Hat sie sich in Luft aufgelöst? Nach einem vorwurfsvollen Ausdruck auf dem Gesicht in seine Richtung, widmete ich mich meinem Essen. Mit der Gabel fing ich langsam an auf das Grünzeug einzustochern, bis ich mich letztendlich doch dazu durchrang die mittlerweile zerfetzten Salatblätter zu essen.

Ich grinste und zuckte nur die Schultern. "Ich bin auch nicht so der Tänzer." erklärte ich Erin. Ich konnte zwar einigermaßen die Schritte, aber nicht so schnell wie verlangt oder im richtigen Takt. "Aber sag niemals, dass du die Schlechteste bist. Es gibt bestimmt jemanden, der noch fürchterlicher tanzt." fügte ich dann mit einem verschmitzten Lächeln hinzu.

Ich war dankbar, dass er jetzt keine spöttelnde Bemerkung fallen ließ. Wobei. Das hätte mich auch nicht gestört. Ich war ziemlich unberechenbar, was das 'etwas Falsches sagen' anging. Aber das war nun einmal ein Teil von mir. Ein wichtiger Teil.
Bei seiner Bemerkung musste ich auflachen: "Oh nein, glaub mir! Als die rechten Füße verteilt wurden, war ich leider zu spät dran..."

Unübersehbar floss die Wut in Jade hoch. Oh man, ich werde diese weiblichen Wesen nie verstehen. Was hatte ich nun wieder fatales getan? Dennoch hatte ich keine Lust, mich mit ihr zu streiten und versuchte nach einer Möglichkeit zu suchen, sodass Dalia nichts mitbekam, die Blick-Auseinandersetzung irgendwie aus der Welt zu schaffen. Nach kurzem Überlegen und einigen Bissen von meinem Essen, hatte ich eine Idee erfasst. Ich zückte mein Handy und fing an zu tippen:

Du bist süß wenn du dich aufregst. Nun lass deine Wut nicht an dem armen Salat aus, der kann doch nichts dafür, dass ich ein Idiot bin.

Ich schickte die Sms ab und packte mein Handy zurück in meine Tasche. Wartend, richtete ich meinen Blick auf Jade.

"Ehrlich?" Ich hob die Augenbrauen und lächelte Erin an. Die bildliche Vorstellung war lustig. "Das will ich sehen." Ich machte Anstalten unter den Tisch zu klettern, setzte mich dann aber wieder normal hin.

Ich lehnte mich auch grinsend wieder zurück. Warum nicht? "Okay, jederzeit!", lachte ich, fast schon herausfordernd. "Aber du musst mir zeigen, wo's langgeht..." Das war jetzt tatsächlich ein Wortwitz, denn immerhin führte der Mann beim Tanzen. Oh oh, wenn er auch nicht der Bringer war, würden wir wirklich die Tanzfläche 'rocken'...

"So gut ich kann." versprach ich Erin und lächelte. Ich nahm einen Bissen von meiner Schnitte, da ich ja sonst nie fertig werden würde mit Essen.

Ich achtete gar nicht mehr auf das Gespräch zwischen Erin und Finn, sondern stocherte eher lustlos in meinem Essen herum. Dann spürte ich jedoch das altbekannte Vibrieren in meiner Hosentasche und zog fast etwas zu hastig mein Handy heraus. Endlich eine SMS! Und sie war von Marcel! Ich lächelte still in mich hinein und drückte auf 'Antworten'. "Wo bist du denn?", schrieb ich ihm und sendete die SMS ab.

<--Zimmer 014

Er kam in die Cafeteria und sah sich um. Er fuhr sich einmal durch die Haare und beschloss dann alleine zu essen. Er ging zur Theke und nahm sich ein paar Kleinigkeiten und eine Flasche Wasser, dann steuerte er einen leeren Tisch an, ließ sich auf einen Stuhl fallen und begann zu essen.

cf: Zimmer 015

Pfeifend zog ich Nikki an der Hand hinter mir her und musste grinsen als ich Niall entdeckte. Was würde er wohl zu der rothaarigen Schönheit an meiner Seite sagen?
Ich ging zur Theke und besah mir das Essen. Sushi schien heute ziemlich beliebt zu sein, doch ich schüttelte bloß den Kopf und erschauderte. Allein der Gedanke rohen Fisch zu essen, ließ mich würgen. Ich ging weiter und nahm mir eine Schale Salat mit Gurken und tomaten und wartete, bis Nikki sich ihr Essen ausgewählt hatte.
In der Zeit schlenderte ich zu Nialls Tisch hinüber und schlug ihm mit einer freien Hand freundschaftlich auf das Schulterblatt.
Na du?, begrüßte ich ihn und lächelte den anderen zu, meine Cousine Nikki ist gerade angekommen. Dürfen wir uns zu euch setzen?

cf: Zimmer 015

Ich folgte Marv und entschied mich für eine große Schüssel Kompott, während Marv wohl mit dem Grünzeug Vorlieb nahm. Ich brauchte eine schöne Portion Süßkram!
Ich hatte kaum Zeit mir einen Löffel zu schnappen, da zog mich Marv zu einem der Tische und ich grinste die Leute einfach nur an. "Hey!", ich hätte gern eine Hand gehoben, doch leider besaß ich keine Dritte...

Etwas unerwartet stand auf einmal Marv hinter mir und schlug mir auf die Schulter. Hey Kleiner, antwortete ich ihm grinsend und wuschelte ihm durch die Haare. Erst dann fiel mir seine äußerst attraktive Begleitung auf, welche neu zu sein schien, wie Marv es mit seinem nächsten Satz auch bestätigte. Herzlich willkommen, grinste ich und musterte den Tisch, der eigentlich schon voll besetzt war, wandte mich dann aber mit einem Schulterzucken wieder an die beiden Neuankömmlinge. Stühle heranzuziehen war ja keine wirklich anspruchsvolle Arbeit. Klar, warum auch nicht?, willigte ich lächelnd auf seine Frage ein.

Ich schnalzte tadelnd mit der Zunge. "Also wenn du dich gern auf einen Schoß setzen willst, mein Süßer, kannst du das tun, ich hätte gern einen Stuhl für mich", ich zwinkerte Niall zu. "Danke für deine 'Einladung' und war nett dich kennengelernt zu haben!" Ich löste mich von Marv, warf ihm aber einen auffordernden Blick zu, sich zu entscheiden. Selbst schlenderte ich zu einem ziemlich leeren Tisch, an dem nur ein Junge saß. "Hey!", grüßte ich den Blonden freundlich. "Was dagegen, dass ich mich setze?"

Marc sah zu der rothaarigen auf, die an seinem Tisch aufgetaucht war. "Setzt dich ruhig.", sagte er freundlich, allerdings erreichte sein lächeln nicht seine Augen. Er hatte mal wieder von Amadea geträumt und deswegen nicht die beste Laune. Aber er konnte hübschen Frauen noch nie was abschlagen, weswegen, er der rothaarigen auch nicht verwehrte sich zu ihm zu setzten. "Ich bin Marc.", stellte er sich höflich vor.

Ich blieb unbedarft. Man fragte nach zwei Minuten nicht sofort nach dem Wieso und Warum. Nicht wahr? "Ich bin Nikki oder Nikita. Aber lieber Nikki...", lächelte ich und strich mir eine Strähne hinters Ohr, ehe ich ein bisschen misstrauisch in dem Kompott stocherte. Man musste sich ja erstmal miteinander vertraut machen. Oder so ähnlich.

Er musterte sie noch einmal genauer, als sie nicht setzte. Sie war definitiv attraktiv, aber im Moment hat er irgendwie noch das Bild seiner Ex vor Augen. "Du bist neu hier oder?", fragte er sie, da sie ihm, mit ihren roten Haaren bestimmt aufgefallen wäre.

Letztlich war ich doch ganz zufrieden mit meiner Essensauswahl und setzte mich Marc gegenüber. Auf halbem Löffelweg hielt ich inne und nickte schließlich: "Oh ja. Brandneu. 4 Stunden neu, sozusagen. Und du? Wie lange bist du schon auf der Schule?"
Endlich schob ich mir den Kompott in den Mund und war überrascht, wie gut es mir schmeckte. Mein Lächeln gewann an Breite und rasch hatte ich die Hälfte in mich hereingelöffelt. So schnell ging das...

Ich grinste und sah sie Nikki. Die schien sich nicht ganz so darüber zu freuen und war einfach nur bemüht freundlich.
Sorry, sagte ich und warf Nikki einen Blick zu, denn ich kannte den Kerl nicht, mit dem sie anfing zu plaudern. Ich ließ mich auf einem Stuhl neben Niall fallen und stach mit der Gabel direkt in meinen Salat.

Er sah auf als sie wieder anfing zu sprechen und legte sein Brot beiseite, er hatte eh nicht so viel Hunger. "Ich bin schon seit über einem Jahr hier.", erzählte er ihr. Seinen Teller schob er beiseite und nahm sich sein Wasser. "Ist eigentlich ganz ok hier.", erzählte er weiter, obwohl sie ihn gar nicht danach gefragt hatte. Wieder fuhr er sich durch die Haare, bevor er die Flasche auf schraubte und einen Schluck nahm.

Kurz unsicher biss ich mir in die Unterlippe, ehe ich mich doch überwand. "Sag mal... Ist alles okay?", wollte ich leise wissen und konnte eine gewisse Besorgnis aus meinem Blick nicht verbannen. "Ich mein, ich weiß, wie kennen uns nicht gerade gut, aber... ich bin eine gute Zuhörerin, musst du wissen..."

Er wusste nicht so genau, ob er ihr es erzählen sollte, was konnte es schon schaden. "Na ja so toll geht es mir nicht, ich muss in letzter Zeit immer an meine Freundin denken.", erzählte er ihr. Doch bevor er ihr den Rest erzählte, holte er erst mal tief Luft. "Sie ist vor zwei Jahren bei einem Reitunfall gestorben.", erzählte er ihr und eine Träne versuchte sich ihren Weg aus seinem Auge zu suchen, doch er blinzelte sie schnell weg.

Was sagt man in so einer Situation?
Tut mir Leid?
Da kann man auch gleich Rosen schenken.
Ich hatte noch nie einen geliebten Menschen gehen lassen müssen. Zumindest nicht für immer.
"Erinnerungen... Ich kann dir nicht viel raten, außer sie als Quelle des Lebens zu betrachten...", ich schloss die Augen und ließ mich selbst in meine Erinnerungen fallen. "Machmal sind es gerade die schlimmen, schneidenden Erinnerungen, die uns vor Augen führen, wie sehr wir jeden einzelnen Moment genießen sollten. Memento mori..."
Ich lächelte schwach, erwartete gar nicht erst, dass er es erwiderte, wollte ihm aber doch zeigen, dass ich da war.

Sie schen ein wenig jünger zu sein, als er, aber sie war sehr weise für ihr Alter. "Danke, für die Weisheit.", sagte er lächelnd und dieses mal erreichte es auch seine Augen, so dass es echt wirkte. "Ja man sollte das Leben genießen, nur im Moment, fällt mir das ein wenig schwer.", ein wehmütiger Ausdruck trat auf sein Gesicht. Manchmal wünschte er sich einen guten Freund oder eine Freundin, mit der er einfach mal alles um sich herum vergessen könnte.

Wirklich glücklich legte ich den Kopf leicht schief und strahlte ihn an. Ha! Wie weit man doch ohne blöde Klischeesätze kam! "Hey! Tiefen hat das Leben immer, denn sonst kann es doch überhaupt keine Höhen geben!", meinte ich und legte ihm über den Tisch hinweg sanft eine Hand auf den Arm. "Wie gesagt, wenn du dich mal so richtig auskotzen willst, ich bin da."
Ich hörte mich vielleicht an, wie eine Psychotante, aber ich meinte es ganz ernst. Ich mochte es gar nicht, wenn jemand litt, vor allem, wenn es einfach nur jemanden brauchte, mit dem man die Last teilen konnte.

sein Gesichtsausdruck wurde fröhlicher. "Das beruht auf Gegenseitigkeit.", sagte er und berührte sie leicht an der Hand, die auf seinem Arm lag. Er trank sein Wasser aus und stellte die Flasche zu seinem Teller. "Auch wenn wir uns noch nicht lange kennen, wie wäre es, wenn wir heute Abend was zusammen unternehmen?... mir ist ist irgendwie nicht nach alleine sein.", er sah sie fragend an. Vielleicht hatte er in ihr ja die Freundin gefunden.