Nachdem Noah gegangen war, war ich auf meinem Bett sitzen geblieben und hatte mich nach etwa einer halben Stunde müde gefühlt, weswegen ich kurz die Augen schloss. Doch scheinbar war ich sehr viel müder, als ich erwartet hatte.
Nach ein paar Minuten war ich aufgestanden und war Alec hinterher gelaufen, weil er inzwischen mit Sicherheit fertig mit dem war, was er wollte. Ich lief schnell durch die Gänge und sah bald auch Noah. Mit lauter Stimme rief ich ihn und Noah blieb stehen, drehte sich und lächelte ihn an.
Ich grinste ihn an und umarmte Noah, der seine Hände plötzlich in meine Haare vergrub. Seine Lippen berührten meine. Es war schön. Wie immer.
Und dann änderte sich die Szenerie. Ein Schrei entfleuchte den Lippen Noahs und er schaute mich ungläubig an. Wieso hatte er geschrien, fragte ich mich und fühlte dann etwas Schweres in meinen Händen. Es war kalt. Ein kleines Messer. Woher hatte ich das? Und wieso fühlte ich keine Reue?
Noah sackte zu Boden, blutete aus einer Wunde im Unterleib. Mit einem Mal änderte sich der Blickwinkel und ich sah mir selbst dabei zu. Nun aber spürte ich den Schmerz. Jede Faser zog sich zusammen. Wieder und wieder sah ich diesen Moment. Nach vielen Wiederholungen, ich war schon am Boden, ging es weiter. Noah schloss seine Augen und war tot...
Und ich schrak auf. Mein Shirt klebte an meinem Rücken, meine Knöchel waren aufgeschürft, weil ich scheinbar gegen die Wand neben meinem Bett geschlagen hatte, wo sich vier kleine, rote Flecken fanden. Es war ein Traum. Aber er hatte mich aufgewühlt.
Noch einige Minuten saß ich auf meinem Bett, als ich sah, dass es inzwischen Abend war. Ich stand auf, ging zu meinem Schrank und holte ein neues Shirt raus. Es war blau und ein schwarzer Smiley mit einem Baseballschläger war drauf zu sehen. Darüber zog ich meine Strickjacke. Meine Haare waren inzwischen wieder trocken, alles sah normal aus. Es war nur ein Traum. Es war nur ein Traum, sprach ich wieder und wieder und hasste mich gerade aber selbst. Auch wenn es nur ein Traum war... wie konnte ich nur davon träumen? Das dürfte nicht passieren. Niemals.
Ich nahm mein Handy und schaute auf das Display, das im oberen, linken Bereich zeigte, dass ich eine Nachricht erhalten hatte. Sie war von Noah und mein Herz krampfte sogleich. Ob wir uns treffen könnten. Dass er mich liebe. Ich musste ihn sehen, aber irgendwie hielt es mich weg. Innerlich war ich zwiegespalten.
Aber er war wichtiger als ein Traum, beschloss ich.
Ich nahm schnell mein Handy, tippte in das Eingabefeld:
Wo bist du? Tut mir leid, dass ich nicht eher geantwortet habe, bin eingeschlafen
Liebe dich auch
Mein Herz raste und ich rieb meinen Kopf mit meinen Händen. Noch immer hasste ich mich für diesen Traum. Wie konnte ich nur?