kleine Höhle am Strand

-----> Wasserfall

Mir war kalt in den Fingern, als ich mit Steven im Schlepptau die kleine Höhle erreichte. Es war ruhig hier, die gefrorene Welt draußen hatte auch hier Stille gebracht. Ich schüttelte mein Haar, sodass etwas Schnee herunterflog und stapelte dann etwas trockenes, gelagertes Feuerholz in die Mitte zweier kleiner Holzbänke. Schnell zeichnete ich eine Rune in die Luft, eine Feuerrune. Das Feuer begann daraufhin zu brennen, und meine sonst dunkelbraun - schwarzen Augen glühten rot auf, wie Flammen. Oder wie Blut? Ich hatte es ja selbst noch nie gesehen, nur bei Seth. Nachdem die Magie jedoch gewirkt war, waren sie wieder dunkelschwarzbraun.

Stevens Atem bildete kleine Rauchwölkchen, während er hinter Elena den Strand überquerte und in die Höhle ging.
Während sie professionel das Feuer aufschichtete, hatte er sich auf einer der Bänke niedergelassen und beobachtete sie.
Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel, als sie die Feuerrune in die Luft zeichnete. Der Glanz der Rune spiegelte sich in ihren Augen.
Oder leuchten ihre Augen ? Nachdenklich kniff er die Augen zusammen und strich sich durch die Haare.
Nicht schlecht. lobte der Blonde grinsend. So. Und wie ist das jetzt mit dem Ball ? Der ist morgen.. Wird der von den Lehrern vorbereitet? Fragend zog er die Augenbrauen hoch. Zwar konnte er ein bisschen tanzen, aber solche Veranstaltungen hatte es in seiner vorherigen Schule nicht gegeben.

Ich erhob mich und starrte kurz auf das Feuer. Die Flammen umzügelten das Holz und leckten an den Ästen. Es wärmte. Mein Blick wanderte zu Steven, ich ließ mich neben ihm nieder. "Der Herbstball ist immer was ganz... besonderes." Amelia und diejenigen, die ihr helfen wollen, bereiten alles vor. Natürlich auch die Lehrer. Sie schmücken alles und gestalten alles schön. Besorgen alles und so." Ich sah nachdenklich hinaus. "Es besteht Partnerpflicht." Alleine durfte man also nicht hin... Es war mir egal. Ich würde sonst alleine hingehen. Steven würde sich beeilen müssen, wenn er noch jemanden der frei war zum Ball begleiten wollte.

Okay. Nicht ganz überzeugt lächelte er und strich sich die blonden Haare zurück.
Und was ist wenn man keinen Partner hat?
Grinsend griff Steven nach einem Stock und schob die Spitze ins Feuer rein. Leicht glühend holte er sie wieder raus und betrachtete das Farbenspiel. Bei jedem noch so kleinen Windzug leuchtete das Holz auf, zeichnete Muster um das grelle Orange, dunkelte sich wieder ab, nur um bei seinem nächsten Atemzug wieder zu pulsieren.
Einen Moment blieben seine Augen noch daran hängen, dann blickte er zu Elena. Draußen hatte es wieder angefangen zu schneien, ihre Spuren waren im Schnee nur noch zu erahnen. Nach seiner Einschätzung waren es bereits Minusgrade, aber das konnte auch daran liegen, dass er Elena getroffen hatte, als es noch nicht geschneit hatte. Mittlerweile war es ziemlich abgekühlt.

Ich blickte Steven mit einem schelmischen Lächeln an. Dann bist du so dreist und gehst ohne hin." Erwiederte ich und blickte nach draußen. Es schneite erneut, so viel Schnee hatten wir schon lange nicht mehr gehabt. Auf eine gedachte Rune hin loderte das Feuer auf, es wurde wärmer, die Hitze wärmte mich, meine Augen wechselten von Rot wieder zu dem beinahe - schwarz.

Steven grinste. Oder ich bin so dreist und frag ob du mit mir hingehen würdest. Natürlich nur wenn du noch keinen Partner hast. Frech zwinkerte er ihr zu, bevor er den Blick zum Feuer abwendete. Elena schien sich noch nicht einmal großartig mit dem Feuer beschäftigen zu müssen, um es zu beeinflussen. Einen Moment betrachtete er noch den Stock, den er in der Hand hielt, bevor er ihn ins Feuer warf. Tausende von orangen Funken flogen auf und erleuchteten für einen kurzen Moment die Decke der Höhle.

Mein Lächeln erlosch abrupt, als Steven meinte, er wollte mit mir zum Ball. Entgeistert starrte ich ihn an. "Mit mir?" fragte ich verwundert, senkte dann jedoch den Blick. "War klar, dass das jemand fragt, der mich noch nicht gut kennt." meinte ich neutral und ließ keine Gefühlsregung erkennen. Sollte ich mit ihm hingehen? Oder doch nicht?

Guck nicht so entsetzt. Du musst ja nicht. Steven zuckte mit den Schultern, lächelte aber trotzdem. Sie war nett, warum sollte er sie nicht fragen ?
Warum sollte dich jemand, der dich kennt nicht fragen ?
Ehrlich interessiert musterte er sie. Bis jetzt hatte er nichts gefunden, warum ein männliches Wesen sie nicht mögen sollte. Ganz im Gegenteil. Eigentlich hatte er erwartet, dass sie ihn freundlich darauf hinweisen würde, dass es eine Liste gibt, in die er sich eintragen müsse.

Ich blickte wieder hoch und lächelte leicht. "Entschuldige. Es war nur etwas... unerwartet. Sagen wir so, ich hatte nicht damit gerechnet, dass mich das jemand fragen würde. Alle fühlen sich immer so zurückgestoßen von mir..." Ich blickte ihm tief in die Augen. "Aber ich würde gerne mit dir hingehen. Ehrlich gesagt hätte ich gedacht, dass dich schon eine der Tussis gefragt hat..." Dass in in meinen Augen der Großteil der Mädchen auf Palestra Tussis waren, musste er nicht wissen.

Ihr Lächeln brachte auch ihn zum Lächeln, und mit einer wegwerfenden Handbewegung tat er ihr "geständnis" ab, dass sich einige Leute zurückgestoßen fühlten. Dann möchte ich mal wissen was du in deiner Freizeit machst. Denn im Moment siehst du nicht aus wie Miss Eiskalt-verzieht-euch. Er zuckte unbedacht mit den Schultern und rutschte ein Stück an Feuer heran.
Das ist schön. Allerdings muss ich beichten dass ich nicht viel Ahnung über irgendwelche Abläufe an dieser Schule hab. Generell hatte er wenig Schulabläufe mitgemacht. Meist war er bei solchen Veranstaltungen nicht auffindbar gewesen oder einfach nur gelangweilt.

Erneut stahl sich ein Lächeln auf mein Gesicht. Ich hatte einen Ballpartner gefunden! Der noch gut aussah und nett war dazu. Andere würden mich beneiden. Da war ich mir sicher. Ich blickte wieder auf. "Ich jage gerne. Als Seth und ich noch zuhause waren, jagten wir immer zusammen, jetzt aber mache ich es immer alleine." Ich starrte ins Feuer. "Das ist egal. Schließlich ist es morgen auch ein Tag wie jeder andere. Nur dass es wahrscheinlich lauter Probleme geben wird wer welches Kleid als erstes hatte und wers nachgekauft hat."

Steven nickte und schaute sie dann fragend an. Du bist mit Seth verwandt? Warum nicht ? Eine gewisse Ähnlichkeit gab es, wenn diese seiner Meinung nach doch sehr gering war.
Sein Blick glitt wieder durch den Höhleneingang nach draußen, wo mittlerweile dicke, weiße Flocken die Sicht erschwerten. Ihre Spuren waren nun nicht mal mehr zu erahnen und obwohl er wusste das Elena sie ohne Probleme wieder zum Schulgebäude führen würde, gefiel ihm diese Abhängigkeit nicht sonderlich. Aber was sollte man machen.
Oder wer in seinem Kleid zu dick aussieht. Kopfschüttelnd grinste er zu ihr rüber. Sie schien nicht "eine von denen" zu sein. Oder sie hatte einfach eine Abneigung gegen Bälle. Denn sonderliche Vorfreude sprühte nun nicht aus ihrem Gesicht.
Was hältst du davon wenn wir langsam wieder in Richtung Schule aufbrechen ? Es ist mittlerweile halb 8. Fragend hob der Blonde die Augenbrauen , während er seine Jacke enger um die breiten Schulern zog. Es war doch ein wenig kälter geworden.

ich nickte lächelnd. Normalerweise sah man uns nicht an, dass wir irgendwie miteinander zu tun haben könnten - Seth der glückliche Liebling aller, ich die mürrische Elena mit ihren Launen. "Wir sind Zwillinge." sagte ich also mit einem Lächeln und erhob mich dann. "Du hast recht, es wird spät." Ich knöpfte meinen Mantel zu, auch wenn mir nicht so leicht kalt wurde, und löschte das Feuer mit einem Augenzwinkern. Es war schon düster, doch ich hatte hier schon so oft meine Zeit vertrieben, dass ich den Weg im Schlaf gehen könnte. Schlussendlich kramte ich mein Handy hervor, das anzeigte "2 neue sms". Die eine von Seth, die andere von.. wem aus der Clique. Erstaunlich, dass sie mich nie vergaßen. Billiardraum also. Ich wollte nciht dahin, ich wollte noch etwas Zeit mit Steven verbringen - wenn er Lust hatte. Wollen wir dann? ich trat vor die Höhle.

Ehrlich? Der Blonde stand auf, streckte die Glieder und musterte sie dann kurz. Geschwister mussten sich nicht unbedingt ähnlich sehen, manchmal konnten sie sogar unterschiedliche Hautfarben haben. Aber bei Zwillingen hatte er immer eine gewisse Ähnlichkeit festgestellt.
Lächelnd nahm er sich vor, beim nächsten Mal darauf zu achten, wenn sie nebeneinander standen.
Im nächsten Moment erlosch das Feuer und ließ sie einerseits in der Dunkelheit der Höhle, andererseits in der Kälte des Winters zurück. Seufzend trat er aus dem Höhleneingang, richtete das Gesicht zum Himmel und schaute in die fallenden Flocken. Hypnotisierend schwebten sie im Einklang und doch alle unterschiedlich auf ihn zu.
Jo, ich komme. Elena hatte schone in paar Schritte in Richtung Schule gemacht (zumindestens vermutete er das stark) und so folgte er ihr. Im Gegensatz zu ihren Schritten wirkten sein trotz jahrelanger Erfahrung auf der Straße laut und unvorsichtig. Jetzt wo er wusste das sie in ihrer Freizeit jagte, erklärte das zumindestens die Leichtigkeit, mit der sie leise war. Er selber würde soetwas im Wald nie sein können. Auf Pflastersteinen wäre das kein Problem, im Gedränge zu verschwinden, unsichtbar zu werden, aber der Wald war das genaue Gegenteil.
Gehen wir nochmal kurz zum Aufenthaltsraum? Ich glaub ich hab dort gestern oder so meine Gitarre stehen gelassen.
Lächelnd ließ er seinen Blick über die weißen Ebenen des Strandes wandern und folgte der Brünette in Richtung

--->Aufenthaltsraum? :)

Ich nickte und folgte Steven, um dann erneut die Führung zu übernehmen. Schließlich war er der Neue hier, nicht ich. Seine Schritte klangen unwirklich laut in meinen Ohren. Kam wohl davon, dass er noch nie die Notwendigkeit verspürt hatte, zu jagen. Ich konnte mir Steven nicht als Jäger vorstellen, denn er war zu laut. Meine Schritte dagegen waren beinahe lautlos. "Klar. Wusste nicht, dass du Gitarre spielst." lächelte ich und folgte ihm nun, da man das Schulgebäude schon erkennen konnte. Ich folgte ihm leicht fröstelnd durch das Schneetreiben.


---> Aufenthaltsraum

cf. Zimmer 004

Cash lief barfuß, ohne irgend etwas in seiner Umgebung war zu nehmen, durch den eiskalten Sand. In der Ferne sah er kurz etwas rotes aufblitzten, den betrat er die Höhle. Er verkroch sich in eine Ecke, verwandelte sich in einen weißen Tieger und rollte sich zusammen. In letzter Zeit war einfach so viel passiert, er fühlte sich alleine gelassen, einsam. Er wünschte sich zu seiner Familie, seine beste Freundin an seine Seite, zu sich nach Hause. Ob sich seine Mutter um sein Haus kümmern würde. Sie Jungs hatten jetzt bestimmt viel Spaß und er saß hier fest, das war doch zum verrückt werden. Mit vielen schlechten Gedanken im Kopf viel er in einen unruhigen Schlaf.