am West-Strand

"Ok." ,verwundert sah ich Lela hinterher als diese in Wolfsgestalt in Richtung Wald davon lief. Ich lehnte mich an Pay an und sah aufs Meer hinaus. Wie gerne ich doch manchmal einfach weg gehen und frei sein möchte. ,dachte ich.

Ich lächelte. "Kein Problem." Doch als Sam nach ein paar Sätzen wieder auflegte und nur nachdenklich auf ihr Display schaute, rutschte ich etwas näher an sie ran. "Hey, was ist denn los?" fragte ich leise und hob ihr Gesicht mit einem Finger unter dem Kinn etwas an.

Ich löste meinen Blick von dem Display meines Handys und schaute zum Meer. "Das war mein Vater.", meinte ich trocken. Dann schaute ich Marcel an. "Er ist der, der meine Kindheit zerstört hat.", meinte ich neutral. Sollte ich ihm erzählen, was mein Vater mir angetan hatte? Er scheint doch immerhin vertrauenswürdig., dachte ich so nach.

Ich sah Nicki fragend an, als ihr Lächeln so aprupt verschwand. Was war denn jetzt los? fragte ich mich, sagte aber nichts. Denn Sheba ritt gerade vorbei. "Hey Shee!" rief ichz laut und winkte. "Warte mal!" Ich sah entschuldigend zu Nicki, dann lief ich Shebas Pferd nach.

"Ok Leute ich geh dann mal will noch ein bisschen lernen bevor mein Dad wieder anruft und mir die Hölle heiß macht.", ich seufzte und verzog mich vom Strand in Richtung Schule.

-->der Aufenthaltsraum

"Oh." meinte ich leise. Was wohl in ihrer Familie passiert war, dass ein Gespräch mit ihrem Vater die Stimmung so senken konnte? Ich sah in Samiyas Augen und lächelte, ganz leicht nur. "Zerstört?" hakte ich leise nach.

Ich schaute Marcel tief in die Augen und begann dann langsam zu Sprechen. "Nunja, er machte mich für alles verantwortlich, was passiert ist. Den Tod meiner Mutter bei meiner Geburt. Das Bankrott seiner Firma. Und so weiter... er wusste natürlich, dass ein dreijähriges Mädchen nichts für so etwas konnte, aber er brauchte wohl einfach einen Sündenbock. Ich... ähm... wurde auch oft ausgesperrt." Meine Lebensgeschichte sprudelte geradezu aus mir heraus. Es tat gut zu Reden.

Ich sah Sam in die Augen, während sie mir ihre Geschichte anvertraute. "Das ist ja schrecklich!" meinte ich, als sie fertig war. Wie unfair! Ich musste an meine eigene Familie denken... Meinen Vater, bei dem ich es nicht ausgehalten hatte, sodass ich geflohen war.

"Ich habs schon ausgehalten...", meinte ich traurig. Mein Blick schwenkte kurz auf meine Hände, doch dann wieder zu Marcel. "Ähm... wie war denn deine Kindheit?", fragte ich vorsichtig, denn ich wusste nicht, ob er darüber reden wollte.

Ich seufzte. "Ich hab nur die ersten Jahre bei meiner Mum verbracht. Sie ist auch eine Nixe." fing ich an. "Aber dann musste ich zu meinem Vater ziehen und seiner neuen Freundin. Sie verboten mir mich in eine Nixe zu verwandeln und ich wurde immer unglücklicher." Diese Zeit war schrecklich in meiner Erinnerung. Nur meine Halbschwester hatte mich halbwegs verstanden. "Mit 16 bin ich abgehauen." Ich lächelte Sam schief an.
"Kannst du was für dich behalten?" fragte ich sie leise, während ich sie eindringlich ansah und sogar nach ihrer Hand griff.

Ich schaute Marcel überrascht an, als er mich frage, ob ich etwas für mich behalten könnte. Dann meinte ich freundlich, "Erstens wüsste ich gar nicht, wem ich es erzählen sollte und natürlich, wenn du nicht willst, dass ich etwas weitersage, dann brauchst du es nur erwähnen." Ich würde nie ein Geheimnis weitererzählen.

Ich sah Sam an und schloss einen Moment die Augen. "Meine Magie..." begann ich. "Ich hatte meinen Magie-Ausbruch noch nicht." Ich sah in die cyan-blauen Augen vor mir und merkte, wie ich leicht rot wurde.

Mein Blick glitt über das Meer. Die Versuchung, den Hengst einfach ins Wasser traben zu lassen und mit ihm schwimmen zu gehen war einfach zu groß, wobei mir dann vorm putzen des Zaumzeugs graute. Die Entscheidung wurde mir zum Glück mehr oder weniger abgenommen, als ich plötzlich meinen Namen hörte. Mit einer Hand stützte ich mich auf Miraks Kruppe ab, während Tyle näher kam. Er ging mir gerade mal bis zum Knie, was mich ungemein erheiterte.
Heyy! grüßte ich ihn lächelnd und überlegte, ob es sich lohnte abzusteigen, oder ob er im Prinzip nur hallo sagen wollte. Was gibts ? fragte ich deshalb lächelnd und nahm die Füße aus den Bügeln.

Kurz war ich erstaunt. Ich entdeckte auch, dass er leicht rot geworden war, denn es war ihm sicher nicht leichtgefallen das zu erzählen. Ich rückte etwas näher zu ihm und meinte freundlich, "Hey, das ist doch überhaupt nicht schlimm. Jeder hat ihn irgentwann... das kommt doch mit der Zeit. Niemand würde dich deshalb auslachen oder so..."

Ich warf Sam einen schrägen Blick zu. Natürlich würde jeder mich auslachen! "Man kommt doch hierher erst, wenn man seinen Magieausbruch hatte." erinnerte ich Sam. "Nur ich nicht... Weil ich vor einem halben Jahr hierher geflohen bin."

Ich lief näher zu Sheba und blieb neben ihrem Pferd stehen. "Hübsches Pferd." meinte ich und strich dem riesigen Tier über den Hals. Dann blinzelte ich zu Sheba hoch. "Ich wusste gar nicht, dass du ein Pferd hast." Eigentlich hatte ich sie nach Mika fragen wollen, doch was sprach denn dagegen mich kurz mit ihr zu unterhalten?

Ich fand das Wasser herrlich. Es war sogar ein bisschen warm. Da schaute ich nach oben. Wolken zogen langsam auf. Ob es wohl regnen wird?, fragte ich mich und beschloss dann aber das Baden mit Tal zu geniesen und mir keine Gedanken über das Wetter zu machen.

"Denkst du wirklich, dass sie nichts besseres zu tun haben, als dich auszulachen?", fragte ich nach. Dann schüttelte ich den Kopf und meinte freundlich, "Du bist doch immer so nett zu allen, also warum sollten sie dich auslachen?"

Ich seufzte. "Weil ich das hier alles nicht kann" Ich ließ etwas Sand in meine Handfläche rieseln - in Form der Feuerrune - und flüsterte die Worte, die wir in REG vor ein paar Wochen gelernt hatten. Nichts geschah. Ich sah zu Sam. "Siehst du?" Eigentlich hätte mein Gebet zu Laran den Sand entzünden müssen - natürlich ohne meine Hand dabei zu verletzen, weil ein Gebet an Marlu angeschlossen war. Und natürlich waren diese keltischen Worte für mich nichts weiter als auswendig gelernte Sätze, die ich nicht anwenden konnte. Ich ließ den Sand aus meinen Fingern rieseln und sah hinaus aufs Wasser.

Ich schaute ihm zu. Er schien enttäuscht als nichts passierte. Ich fuhr mir nachdenklich durch die Haare. "Hmm..." Ich grübelte kurz. Dann fragte ich ihn, "Gibt es eigentlich Übungen oder so, die einen Magieausbruch beschleunigen oder hervorrufen? Oder kann ich, da ich meinen Ausbruch schon hatte, dir irgentwie dabei helfen?"

Ich schüttelte den Kopf. "Ich hab so eine Art Nachhilfe in manchen Fächern, in dem die Lehrer mir versuchen zu helfen, aber bisher ist nichts passiert." erklärte ich Samiya.

Ich legte Marcel vorsichtig die Hand auf die Schulter. "Komm schon, kein Grund betrübt zu sein. Du solltest lieber den Tag geniesen." Dann nahm ich eine Hand voller Sand und ließ sie durch meine Finger rieseln.

Ich sah zu Samiya. "Du hast Recht." Ich lächelte schief. Ich tat es Sam gleich und begann mit dem Sand zu spielen. Er war warm, von der Sonne erwärmt.

Als ich so den Sand an meinen Fingern betrachtete, fiel mir ein, dass es dieses Jahr ja einen Herbstball geben sollte. Ich frage Marcel gleich danach. "Marcel, gehst du eigentlich zu diesem Herbstball?"

Ich sah nicht auf, als Samiya mir die Frage stellte. "Man muss hingehen." erinnerte ich Sam. "Also ja, ich geh auch hin." Ich sah zu Sam und grinste sie an.