am West-Strand

"Autsch", fluchte ich harsch, als etwas oder besser jemand unsanft mein Bein traf. Ariell verdrehte die Augen und schreckte wiehernd zurück. Ohne mich um meinen Störenfried zu kümmern sprang ich auf und klopfte meiner Stute beruhigend den Hals. "Schh, alles gut, meine Schöne", wisperte ich sanft und strich ihr ein letztes Mal über den Hals, ehe ich mich wütend umdrehte. Meine gesamte Schüchternheit vergessend, herrschte ich den patschnassen Jungen zu meinen Füßen an: "Verdammt noch mal! Kannst du nicht aufpassen?! Arielle ist ein Fluchttier, du Idiot! Es hätte ernstlich was passieren können!" Sauer verschränkte ich meine Arme und funkelte ihn aus dunklen Augen an.

Leicht verwirrt schüttelte Mika seinen Kopf. Er rieb sich das Wasser aus den Augen. Leise maunzte Shin, leicht besorgt schien es ihm. Das Gepöbel des Jungen drang nur dumpf an seine Augen. 'Der Tag kann nur besser werden...' Redete er sich selber in Gedanken zu. Fast were er erneut in Tränen ausgebrochen, hätte er sich nucht zusammengerissen. Erst jetzt regestrierte er den Jungen ordentlich. Langsam stemmte er sich auf seine Beine und versuchte sich den Dreck von den nassen Klammoten zu wischen. Toll ! Das ging also auch nicht. Wurde ja immer besser. "Uhm..." Er legte sich eine Hand auf sein blondes Haar und wich den stechenden Blicken des Jungen so gut es ging aus, "T-Tut mir leid, heute ist nicht mein Tag!" Nuschelte er ungenau und ging erneut in die Hocke und die Zeichnungen, von Wölfen, Pferden und anderen Tieren, aus dem Wasser zu fischen, "Sie sind total nass... Die kann ich wegschmeißen." Stellte er niedergeschlagen fest. Shin drehte sich um und funkelte den Jungen für einen Augenblick an, bevor er erneut auf die Schultern von Mika hüpfte.

Ich stuzte. Was sammelte der Rempler denn da ein? Vorsichtig zog ich eines der durchnässten Bilder aus dem Wasser und musterte die Zeichnung. Schmerzhaft zuckte ich zusammen, als mir die Ähnlichkeit bewusst wurde. Zu ihm.
"Sie sind wunderschön", murmelte ich mit einem Kloß im Hals, der meine Stimme seltsam erstickt klingen ließ. "Es tut mir Leid, dass sie nass sind. Schmeiß sie doch nicht weg..." Meine Schüchternheit kehrte zurück und ich war weiß Gott nicht froh darüber. Verlegen ließ ich meinen Blick nach unten gleiten und flüchtete mich an Arielles Seite.

"U-Uhm.." Murmelte Mika und presste die Zeichnungen an seine Brust. Langsam stellte er sich wieder hin und drehte sich um zu dem Jungen. "Du findest sie... Schön?" Fragte er noch ein Mal, um sicher zu gehen, das der Pöbler gerade gesagt hatte, seine Zeichnungen seien hübsch. "Hm... Danke! Aber du brauchst dich nicht zu entschuldigen, heute ist einfach nicht mein Tag, hab nicht aufgepasst!" Er schüttelte die Zeichnungen etwas in der Hand und ließ sie dann erneut in seine kleine Tasche gleiten. Zuhause musste er gucken, ob er sie wegschmeißen würde, oder sie trocken bekommen würde. Aber plötzlich schien der protzige Junge so... Brav? Konnte man das so bezeichnen? Nun war er ihm viel symphatischer! Shin maunzte Mika leicht in das Ohr. Schnell setzte der Blonde ein breites Lächeln auf, steckte eine Hand hinter seinen Rücken und die Andere nach vorn' zu dem Jungen, "Mein Name ist Mika Jarome Silver! Klasse B/2. Du ?"

Ein Lächeln huschte über meine Lippen und ich nahm die Hand dankend an. "Ich bin Aki Shiratori, Klasse B/2...", bedauernd zog ich die Schultern hoch und ließ verlegen Mikas Hand los. "Ich bin quasi gerade erst angekommen und wollte Cassiopeia besuchen - meine Schildkröte." Ich sagte ihm lieber nicht, dass Cassi zu den größten Schildkröten überhaupt zählte. "Das ist übrigens Arielle und wie heißt deine Süße?" Ich musterte die Katze auf seinen Schultern und streckte vorsichtig die Hand nach ihr aus.

Mika lachte und schüttelte die Hand. Danach schielte er kurz zu dem Pferd. Es war wirklich ein wunderschönes Tier. Warum hatte er es eben ignoriert? Verwirrt schnaufte er und sah ihn etwas verwirrt an. Eine Schildkröte? Er besuchte eine Schildkröte? Gut, das konnte man auch als Zeitvertreib nutzen. Shin, welcher im Begriff war, gestreichelt zu werden, streckte seinen Kopf aus und schnupperte an dem Finger des Jungen mit dem Namen Aki. Leicht nahm sie den Finger in den Mund und zwickte hinein. "Das? Das ist Shin, eine meiner vier Katzen!"Schmunzelte und kraute von seiner Seite her Shin am Nacken. "Er ist ein ganz Lieber!" Damit sprang er von Mika's Schulter runter und umkreiste Aki's Beine. Peinlich berührt besah sich Mika das Schauspiel, konnte seine Augen für den Moment jedoch nicht von Aki nehmen. 'Er sieht... Carter verdammt ähnlich...' Stellte er bitter fest und verzog sein Gesicht ein wenig.

Entzückt verfolgte ich die Bewegungen der vermeindlichen Kätzin und nahm den Kleinen auf den Arm. Seltsam, eine Katze hatte ich nie besessen. Zärtlich kraulte ich dem Kater die Ohren und wisperte, wie niedlich, brav und kuschelig er doch war. Allerdings nur, bis ich mir bewusst wurde, wie bescheuert das Ganze aussehen musste und abrupt stoppte.
Verwundert registierte ich den leicht gequälten Gesichtsausdruck und fragte lieber einmal besorgt nach: "Ist alles in Ordnung? Hast du dich vielleicht doch verletzt?" Schnell sondierte er den Körper vor ihm, doch außer der offensichtlichen Nässe konnte er spontan nichts erkennen.

Aus seinen Gedanken gezogen hob Mika ruckartig seinen Kopf und blickte genau in die Augen von Aki. Kurz schloss er seine Augen unf seufzte leise. Vielleicht hatte er die Hoffnung, Carter würde vor ihm stehen, sollte er seine Augen wieder öffnen? Doch als er seine Augen öffnete war es immer noch Aki. Were auch zu schön gewesen. "Nein, Nein." Er schüttelte leicht mit der Hand, konnte seinen gequälten Ausdruck jedoch nicht verbergen, "Weißt du ... Du erinnerst mich stark an meinen vorherigen Liebhaber..." Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. Konnte er Aki einfach sagen, das er schwul war? Das er auf Männer stand? Doch was were, würde er angewiedert sein und es in der Schue erzählen? Nun. Schlimmer konnte es eh nicht kommen. In der Schule wurde er doch sowieso nicht gemocht. Was hatte er schon zu verlieren. "Sein Name war Carter... Er sieht dir sehr ähnlich... Bevor ich ihm sagen konnte, das ich ihn liebe, hat er die Schule gewechselt." Als were es ihm egal, zuckte er mit den Schultern, "Naja, was soll mach machen?"

Mich überraschte Mikas Ehrlichkeit, doch es beeindruckte mich noch mehr. Sanft und mitfühlend legte ich ihm meine Hand auf die Schulter. "Das tut mir sehr Leid. Deine Zeichnungen, sie... sie haben mich auch sehr an jemanden erinnert, den ich liebe... geliebt habe" Ich versuchte mich an einem Lächeln, doch es ging nicht. Nicht mit dem Gedanken an Ihn.

Mika hob senie Hand und legte sie auf die von Aki, "Danke, weißt du, ich dachte, du würdest es nun allen an der Schule erzählen!" Gab er offen zu und schaffte es, sich ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern, "Ich denke, so verschieden sind wir nicht, wie?" Fragte er, auch über die Ehrlichkeit von Aki überrascht. Er hatte locker gesagt, das er schwul war. Das es auch einen gab, der ihn verletzt hatte und ihm sein Herz gebrochen hatte. Aber... Wie konnten meine Zeichnungen ihn an Jemanden erinnern? Ganz verstand Mika das zwar nicht, doch war es im Moment nicht wichtig. Er war froh, das es scheinbar noch andere Leute wie ihn gab. Hatte der Tag doch noch Etwas gutes an sich? "Vielen Dank, das du mich verstehst!" Schmunzelte Mika und presste kurz die kleinere Hand in Seiner. Nun musste er nur noch Tyler finden und zur Rede stellen, ihm sagen das Geburtstag hatte! Seine Mutter und sein Vater hatten es auch vergessen. Niedergeschlagen ließ er seine Lieder sinken und seufzte. Diese dumme Stimmung. Plötzlich kam ihm eine Idee, "Gehst du am 10. auch zum Herbstball?"

Ich schien meinen ersten Freund gefunden zu haben, wenn auch nicht ganz unproblematisch. Als er auf den Ball zu sprechen kam, zuckte ich hilflos mit den Schultern. "Ich habe ein Plakat gesehen, aber so richtig wirklich habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Wieso fragst du?" Inzwischen ließ ich Shin wieder hinunter, damit er zu seinem Herrchen zurückkonnte. Arielle wurde nämlich bereits nervös, die Gute hatte noch nicht allzu viel mit den flauschigen Vierbeinern zu tun.

Mika lächelte und kratzte sich an der Wange. Stimmt. Aki war erst neu auf die Schule gekommen. Er konnte nicht wirklich viel wissen. "Nun, dort gehen Pärchen oder Freunde hin!" Erkl#rte er und gestekulierte ein wenig mit den Händen, "Wenn du möchtest, können wir da zusammen hin! Dann kann ich dich auch ein wenig rumführen!" Fügte er hinzu. Seine blauen Augen funkelten vor Vorfreude. Er war noch nie auf dem Ball gewesen. All die Vorjahre hatte er niemanden gehabt, mit dem er hätte hingehen können. Weder Freunde, noch festen Freund. Doch nun konnte er den Spaß vielleicht das erst Mal mit einem Freund teilen! Shin, welcher runtergelassen wurde, tabste fröhlich und befriedigt zu Mika hinüber und sprang erneut auf seine Schulter, als were es das normalste der Welt, "Und? Wie were das?"

Ein roter Schimmer schlich sich auf meine Wangen. Bisher war ich noch nie zu einem Ball eingeladen worden. Ein Ball... sinnierte ich und dachte an viele wunderschöne Paare, die sich zu traumhafter Musik drehten und allein bei diesem Gedanken wurde mein Herz leicht. "Das wäre klasse!", ich grinste, wie ich sicher seit langer Zeit nicht mehr gegrinst hatte. "Sowohl der Ball, als auch das Herumführen." Arielle stupste mich an die Seite und mir wurde klar, dass wir zwar langsam trockneten, aber dennoch halb im Wasser standen. "Öhm, wollen wir vielleicht zur Koppel und uns ein bisschen trocknen lassen?", fragte ich ihn und griff nach dem Halfter meiner Braunen.

Erfreut zog sich ein Lächeln über das Gesicht von Mika. Es were das erste Mal, das ihn Jemand zum Bal begleiten würde. Alleinig der Gedanke ließ sein Herz hart gegen seine Brust springen. Aber... Würde es nicht ein doof kommen, sollten zwei Jungen gemeinsam kommen? 'Egal!' "Gut! Ich hol dich dann am Abend ab!" Fröhlich schulterte er seine Tasche. Shin plazierte sich ordentlich auf der Schulter und ließ ein wohliges Schnurrten ertönen, "Gut, dann lass uns zur Koppel!" Etwas Vorfreudig hoppelte Mika aus dem Wasser. Seine Hose triefte immer noch. "Kannst ruhig reiten! Ich kann auch rennen!" Stellte er klar, und preschte durch den Sand los.

Tbc: Koppel

Verdutzt blickte ich dem Blonden hinterher, der schon aus meinem Blickfeld verschwunden war, als ich ziemlich rot anlief. A-abholen...? Schnell schüttelte ich den Kopf. Eine Freundschaft sollte man nicht unsinniger Weise mit falschen Interpretationen versauen. Die Herausforderung annehmend schwang ich mich flink auf Arielles Rücken und in flottem Trab folgte ich Mika, da ich quasi keine Ahnung hatte, wo genau die Koppel nun war...

<--- Aufenthaltsraum

Ich kam an den West Strand und spürte schon die beruhigende Athmosfähre. Ich lächelte leicht und lief dann in das Wasser hinein. Einfach so. Mit meinen Klamotten. Meine Hose wurde nicht nass, da ich ja eine Jeans Hot Pant an hatte. Statt mich zu verwandeln blieb ich einfach im Wasser stehen. Ich lächelte zwar nicht mehr, aber ich war glücklich. Nicki hatte mir sehr geholfen und nicht nur das, ich hatte auch eine neue Freundin in ihr gefunden.

Ich sah auf und ließ meinen Blick schweifen. Jasmina war nicht wieder aufgetaucht, also hatte ich sie mit meinem Verhalten verscheucht. Ich seufzte. Ich würde mich später entschuldigen müssen. Dafür war Samiya wieder da. Ich rappelte mich auf und klopfte den Sand ab und blieb am Rand des Wassers stehen. "Hey." begrüßte ich sie leise und gesellte mich zu ihr, nachdem ich meine Schuhe ausgezogen hatte und ich die Hand genommen hatte. "Du warst vorhin so schnell weg."

Ich schwamm wieder zurück zum Strand und sah Marcel und Samiya. Ich begrüßte beide. Meine Angel nam ich wieder in die Hand, und angelte noch ein wenig. Langsam wurde ich ungeduldig, wo sind die ganzen Fische dachte ich generft. Ich stand auf und nahm den Eimer in die Hand. Ich wollte ins kleine Wäldchen gehen um dort Stöcke zu sammeln für einen Spielplatz für Paul, Lukas, Maya und Roberta.

Ich bemerkte Marcel und lächelte leicht, "Hi" Als Lena uns auch noch begrüßte, winkte ich ihr kurz. Als Marcel mich nach meinem plötzlichen Verschwinden fragte, fragte ich, "Können wir uns darauf einigen, dass du mich nicht mehr danach fragst?" Es war nicht böse gemeint, aber ich wollte einfach nich darüber reden. Meine einbandangierte Hand war im sicher schon aufgefallen.

Ich lächelte entschuldigend. "Es... tut mir Leid. Natürlich." erwiderte ich. Samiya sah auf ihre Hand hinunter. Ich folgte ihrem Blick und runzelte die Stirn. Es hatte sicher auch damit zu tun, warum sie vorhin verschwunden war, also fragte ich nicht, weshalb sie einen dicken Verband trug. Ich griff in meine Hosentasche und holte einen Stapel Karter hervor. "Lust auf Karten spielen?"

Ich schaute ihn verwundert an, "Ja klar." Lange hatte ich nicht mehr Karten gespielt. Eigentlich mehr unfreiwillig, denn niemand hatte mich je gefragt. Doch plötzlich hatte ich richtige Lust Karten zu spielen.

<-- kleines Wäldchen

Aus der Ferne sah ich zwei Personen am Strand stehen. In der einen erkannte ich Sam und die andere war ein Junge ungefähr in meinem Alter. "Hey Sam!" ,rief ich ihr zu und ging rasch auf die beiden zu. Na immerhin sieht sie jetzt etwas besser aus. ,dachte ich vergnügt. "Wie geht es dir?" ,fragte ich sie. "Guten Tag ich bin übrigens Nicki." ,stellte ich mich dem Jungen vor und reichte ihm die Hand. Ich war es einfach nicht anders gewohnt einen Fremden zu begrüßen und so hielt ich mich daran was meine Eltern mir an Verhaltensregeln eingeimpft hatten.

"Hey Nicki.", meinte ich lächelnd. "Ich und Marcel wollten gerade Karten spielen. Du kannst mitspielen! Das heißt, wenn du nichts dagegen hast." Ich schaute zu Marcel. Er schien mir nicht jemand, der etwas dagegen haben könnte, wenn mehr Leute mitspielten.

"Wenn ihr nichts dagegen habt warum nicht, aber ihr müsst mir erklären wies geht ich habe das schon ewig nicht mehr gemacht." ,sagte ich lächelnd. Oder besser noch nie. ,dachte ich niedergeschlagen, meine Eltern hatten nie erlaubt, dass ich irgendetwas spiele. Ich freute mich, dass ich anscheinend endlich jemanden gefunden hatte, der mich akzeptierte auch wenn er mich nicht kannte.

Mein Handy klingelte ich sah auf den Display "Hölle ruft an" ,stand dort. "Tut mir leid meine Eltern, ich komm vielleicht später auf dein Angebot zurück Sam, aber danke." ,sagte ich und konnte einen niedergeschlagenen Ton in meiner Stimme nicht unterdrücken. Die gehen mir echt auf die Nerven wieso können sie mich nicht mal hier in Ruhe lassen? Ich wand mich ab und nahm den Anruf an.

--> kleines Wäldchen