Schweigend hörte ich Juli zu, wie sie mir vorwarf, dass ich sie jeden Tag verletzte. Dass es mir egal wäre. Langsam ballten sich meine Hände zu Fäusten, während ich den Blick senkte und die Lippen zusammenkniff. Wenn sie nur wüsste. Klar hatte sie Recht, das wollte ich nicht bestreiten. Aber auch ich litt, verdammt nochmal. Als sie gegangen war, hatte sie mein Herz mitgenommen, als sie zusammen mit Luca wieder gekommen war, hatte sie es in Stücke gerissen. Ich hatte gedacht, wenn ich mir andere Mädchen suchen würde, würde dieses verdammte Gefühl der Leere in mir endlich aufhören. Aber langsam erkannte ich, dass ich mir selbst etwas vorgemacht hatte. Es war nicht vergangen. Im Gegenteil war es sogar schlimmer geworden.
Mit meinem Körper schob ich Juli mit dem Rücken an die nächste Wand und schlug die Fäuste neben ihr auf die Wand. Ich atmete kontrolliert, um nicht die Beherrscung zu verlieren. "Juli..." Meine Stimme klang heiser, unkontrolliert, schmerzvoll. Langsam hob ich die Augen wieder und sah ihr direkt ins Gesicht. Man erkannte, dass mir Tränen in den Augen standen, doch ich ließ sie nicht heraus. "Ich weiß, ich bin der größte Mistkerl. Ich hab dir wehgetan, jeden Tag, und ich kann es nicht ändern. Ich hätte dich und Luca niemals verlassen dürfen. Es war ein einziger großer Fehler, der alles zerstört hatte. Und ich wünschte, ich könnte es rückgängig machen...", murmelte ich und hob eine Hand, um ihr über die Wange zu streichen. "Juli, ich liebe dich. Ich liebe dich noch immer. Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben, auch wenn ich so getan habe. Ich war überfordert. Und ich weiß, das ist keine Entschuldigung, aber...bitte, vergib mir." Nun stahlen sich doch einige Tränen aus meinen Augenwinkeln, während ich sie einfach nur noch hilflos und verzweifelt ansehen konnte. "Sei wieder mein..."