die Schul-Aula

Alles mögliche ging mir durch den Kopf, als ich Jas so nach Worten ringen sah. War die Sache wirklich so schlimm? Ich runzelte die Stirn, machte mir Vorwürfe, während Jas auch noch rot anlief. Schließlich sagte sie, was sie bedrückte. Es kam mir lachhaft vor, doch ich verkniff mir ein Lachen und sah ihr stattdessen in die Augen. "Honey, ich liebe dich." sagte ich mit fester Stimme. "Ich weiß nicht, irgendwie gehören intime Sachen für mich nicht an überfüllte Plätze wie diesen. Verstehst du?" versuchte ich mein Verhalten zu erklären. Ich strich ihr sanft über die hübschen Haare, wollte nicht ihre Frisur zerstören, und nahm dann ihr Gesicht in meine Hände. "Mir wird nie etwas besseres passieren können, als mit meiner besten Freundin zusammen zu sein. Ich werde dich niemals verlassen. Du und ich für immer. Verstehst du das nicht?" flüsterte ich leise und zog Jas in eine enge Umarmung.

Marvins glückliche Aura machte es mir wesentlich leichter mich zu entspannen und als er mich anlächelte, lächelte ich glücklich zurück. Ich betrachtete kurz meine Hand in seiner, ehe ich seinen Blick suchte. Es war ungezwungen, das fand ich toll. "Naja, normaler Weise geb ich gar nicht so viel auf Aussehen und all sowas." erklärte ich. "Bei mir liegt es viel mehr an dir." fügte ich mit verlegener Stimme hinzu, wurde aber nicht wieder rot. "Also, daran, dass du ein Junge bist." verbesserte ich mich, da der vorige Satz irgendwie seltsam klang. Verzweifelt suchte ich nach den richtigen Worten. "Also.." Ich sah Marv mit einem Lächeln an. "Ach egal." Ich zuckte die Schultern und sah woanders hin. Es war nicht so, dass ich noch nie mit einem Jungen geredet hatte oder so, aber... Doch, zumindest nicht mehr als Guten Morgen oder so. Ich war scheu was Jungs anging. Zu scheu, wie ich fand.

Ich lachte Dragon an, als er enttäuscht feststellte, dass er gar nicht auf dem Bild war. Promt schoss ich ein Foto von ihm mit Schmollmund. Doch er nahm mir die Kamera aus der Hand, nachdem er sich umgedreht hatte. Er schoss ein Foto und grinste den kleinen Bildschirm an. Ich drehte die Kamera zu mir und erblickte Mercy, wie sie den Mund weit aufgerissen lachte. Ich schmunzelte. "Wie macht man ein Mädchen am schnellsten verrückt?" fragte ich Dragon mit einem Grinsen. "Erstens: mach ein Foto von ihr. Und zweitens: Zeig es ihr nicht." Ich winkte Mercy, als sie zu uns sah und nahm Dragon die Kamera wieder ab. "Hübsches Foto übrigens." lobte ich ihn noch. Es war nur ganz leicht verwackelt, sodass es noch gut aussah.

Genau das wollte ich hören!, erwiderte ich und zwinkerte meinem Ballpartner lachend zu, ehe ich ich mich von ihm in den Arm nehmen ließ und in die Kamera lächelte. Neugierig drehte ich den Kopf herum, als jemand die Stimme erhob und durch den Raum rief. Als offensichtlich ich gemeint war, hob ich verwundert die Augenbrauen und betrachtete die Kamera in Dragons Händen, die ihm anschließend von Tessa aus der Hand genommen wurde. Hätte ich vermutlich auch sofort getan, bei der Kraft mit der er sie herum wedelte, wäre sie vermutlich - wenn sie ihm aus der Hand gerutscht wäre - durch den halben Raum geflogen. Wozu hatte er überhaupt ihre Kamera? Hat er ein Foto gemacht? Von mir?! Oh oh. Ich griff nach Nahuels freier Hand und zog ihn hinter mir her zu den beiden herüber. Wie Recht du hast!, seufzte ich, da ich Tessas Worte, wenn auch nur leise, mitbekommen hatte und ja, sie hatte wirklich verdammt Recht! Ich lugte vermutlich ein wenig zu stürmisch über ihre Schulter und blickte auf das Display der Kamera. Oh. Mein. Gott!, entfuhr es mir, als ich das Bild anstarrte, auf dem ich etwas zu sehr lachte. Etwas war eine Untertreibung. Sah ich beim Lachen wirklich so aus? Scheiße. Ich versuchte Dragon mit einem Killerblick anzusehen, der sich aber nach und nach in ein Grinsen verwandelte. Ernst bleiben war nun mal nicht meine Stärke. Tut mir leid, dir das sagen zu müssen, aber deine Talente in Richtung der Fotografie sind schon fast so schlimm wie meine. Und das soll schon was heißen! Eigentlich war das Foto gar nicht soo schlimm, wenn man mal ganz von dem Blick des Motivs absah. Aber ein wenig fies sein sollte erlaubt sein.

Als Tessa mir die Kamera aus der Hand nahm, verzog ich keine Miene und lugte über ihre Schulter um das Foto nocheinmal zu betrachten.
Zugegeben es gab wirklich bessere Fotografen und alle anderen konnten es mir Sicherheit besser, aber es war nicht schlecht.
Ich mache Mädchen gerne verrückt, sagte ich und zuckte mit den Schultern, als wäre das nichts Neues.
Als Mercy mit Nahuel im Schlepptau ankam, hob ich die Augenbrauen. Sie schien bemerkt zu haben wen ich fotografiert hatte und die Provokation stieg mir förmlich ins Gesicht.
Ich kann alles andere außer fotografieren, sagte ich mit einem leicht arroganten Lächeln, Sushi machen, Kochen, Tanzen..., zählte ich auf und vergrub die Hände in den Hosentaschen.

Ich versuchte zwanghaft, Marcels Blick auszuweichen. Doch als er mein Gesicht in seine Hände nahm, konnte ich nicht anders, als in seine strahlenden Augen zu sehen. Jedes Mal könnte ich wieder darin versinken, sie zogen mich einfach so in ihren Bann. Und dazu seine Worte - das brachte mich völlig aus dem Konzept. "Das ist mir schon klar, aber auch wenn wir alleine sind, wirst du so zurückhalten...", erwiderte ich leise und unterdrückte stark die Tränen. Seine Liebeserklärungen waren einfach immer etwas zu viel für mich, sie waren so rührselig und so ehrlich. Langsam stieß ich die Luft aus und kuschelte mich enger an seine Brust. "Für immer und ewig."

Sprung auf 22:30 Uhr

Ich sah mich in der mit Menschen überfüllten Aula um und seufzte. Nachdenklich griff ich nach einer Salzstange, die in kleinen Gläsern überall auf den Tischen verteilt worden waren.
Wir waren mit dem Programm durch und jetzt war nur noch gemütliches zusammen sitzen und quatschen. Einige Paare tanzten auch noch, während nun Musik von CD lief, damit die Band auch Gelegenheit hatte zu tanzen und so weiter.
Da es doch sehr warm war - stickig ohne Ende um genau zu sein - waren die Fenster an der Außenseite der Aula geöffnet und kühlende, aber eisige, Nachtluft drang durch die Fenster an meine Haut und ließ mich frösteln, trotz der Hitze im Raum.

Ich saß an meinem Tisch, den Kopf mit den Armen abgestützt und die Augen geschlossen. Mein Kopf dröhnte. Dies lag nur zum Teil an der stickigen und verbrauchten Luft, aber auch an all den Drinks, die ich mir gegönnt hatte, während Chris und Sana sich am anderen Ende der Aula beinahe gegenseitig verschlungen hatten. Wieder griff ich zum Glas und nahm einen weiteren Schluck. Scheiß drauf. Auf alles. dachte ich und wischte mir eine dumme Träne aus dem Auge.
Doch dann gab ich mir einen Ruck. So durfte ich nicht denken! Gerade heute war vielleicht die Chance, auf die ich unbewusst gewartet hatte. Ich trug ein nett aussehendes Kleid und Luca war nicht dabei und... Ich stand schon, bevor ich überhaupt den Entschluss dazu gefasst hatte. Meine Füße trugen mich durch den Saal direkt auf Chris zu. Und Sana. Scheiße, ich hatte mir nicht einmal überlegt, was ich jetzt sagen wollte. Doch jetzt war keine Zeit mehr, ich stand vor den Zweien. "Heey." sagte ich und räusperte mich. Mir war schwindelig, es war wohl doch zu viel Alkohol gewesen. Ich lächelte Chris an und setzte mich einfach zu den Zweien dazu. "Stör ich?" fragte ich an Sana gewandt, sah aber sofort wieder zu Chris und zwinkerte ihm zu.

Ich ließ Tessa an meinem Körper entlangwirbeln, wobei mich das Spiel der Farben an ihrem Kleid einerseits faszinierte. Jedoch konnte ich mit ihrer Vorliebe für außergewöhnliche Dinge noch immer nicht umgehen.
Ich zog sie mit Leichtigkeit wieder an mich und schlang den Arm um ihre Hüfte.
Die Musik war wirklich gut, sie faszinierte mich und es war einfach sich in den Rythmus einzufühlen.
Meine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln und ich zwinkerte einigen aus meiner Clique zu. Ich würde später mit ihnen reden, oder mich mit ihnen besaufen.
Ich hielt Tessa eng an meinem Körper, denn die Tanzfläche war ziemlich voll, sodass wir aufpassen müssten niemanden zu rammen.

Ich sah in Felix' braune Augen und verlor mich in ihnen. Wir schwebten fast über die Tanzfläche. Wie lange tanzten wir jetzt? Bestimmt schon seit einer Stunde..
Ich legte den Kopf in den Nacken und seufzte. So langsam machte sich die Erschöpfung in mir breit.
Ich bin nicht gemacht fürs lange tanzen..., sagte ich und blieb stehen. Ich lächelte unsicher. Lass uns eine Pause machen..., bat ich ihn und ließ ihn los.
Ich drängelte mich zwischen den Paaren hindurch und ließ mich an einem Tisch nieder. Irgendwie bekam ich leichte Kopfschmerzen...ich stützte den Kopf in die Hände und schloss die Augen.
Der Ball war toll und was Amelia auf die Beine gestellt hatte war Wahnsinn.

Ich sah auf meine und Tanjas ineinander verknotete Hände und lächelte sie freundlich an.
Der Ball hatte begonnen. Lass uns tanzen!, sagte ich Fröhlich. Ich hatte richtig Lust!
Ich wartete ihre Antwort gar nicht erst ab, sondern packte Tanja am Handgelenk und zog sie hinter mir her zur Tanzfläche. Ich lächelte sie aufmunternd an und legte meine Hand kurz an ihre Wange ehe ich ihren Arm um meine Schulter legte und ihre andere in meine nahm. In dieser einfachen Walzerposition begann ich mich langsam im Takt der Musik zu bewegen.
Immer wieder sah ich in ihre Augen um mich zu versichern dass es ihr gut ging.

[Sprung]

Müde stützte Nikki ihren Kopf in die hohle Hand und blinzelte kräftig. Irgendwie war die Luft raus, seitdem die Tanzrunden beendet worden waren. Lustlos nippte sie an ihrem Glas und ließ ihren Blick schweifen. Keine Ahnung, wie lange sie es wohl noch hier aushalten würde, ehe sie völlig wegsacken würde? Erheitert schlich sich ein kleines Lächeln auf ihre Lippen bei dem Gedanken, dass sie irgendwann schlafend auf dem Tisch liegen würde.

[Sprung]

Schüchtern blinzelte Erin zu Ardy hinauf. Er war nett, charmant und wirklich geduldig. Sicher schlummerte auch eine romantische Ader in ihm und gerade das verwirrte Erin. "Uhm... Wie wäre es mit einer Pause?", lächelte sie verlegen, als sie sah, wie sich allmälich die Tanzfläche leerte.

Der Abend zog sich dahin und damit auch die Müdigkeit. Meine Kopfschmerzen machten sich wieder bemerkbar und seufzend griff ich zu einem Glas Sekt, welches ich mir mit einem Schluck hinunter kippte. Sofort bereitete sich das angenehme und warme Kribbeln in meinem Körper aus und verscheuchte meine Müdigkeit wenigstens ein bisschen. Ich sah zu Sheba. Langweilte sie sich vielleicht? Vermutlich.
Ich zögerte kurz, ehe ich ihre Hand nahm und sie auf die Tanzfläche zog. Vielleicht war es keine gute Idee, mt ihr zu tanzen, da ich dann wieder in irgendwelchen Erinnerungen versinken würde, aber was machte das schon, außer dass mir wieder bewusst wurde, dass Sheba und ich nicht mehr zusammen waren? Was für eine Ironie.
Mhm.., machte ich und legte zögernd eine Hand um ihre Hüfte und nahm ihre Hand. Ihr Körper passte perfekt zu meinem, was mir schmerzlich bewusst wurde und sorgfältig mied ich ihren Blick. Langsam bewegte ich mich zur Musik und wurde mit der Zeit immer sicherer.

Der Alkohol machte sich langsam aber sicher bemerkbar und mit einem spöttischen Glitzern in den Augen packte ich meinen Tanzpartner am Arm. Ich lehnte mich an seine Brust und schloss die Augen. Verdammt, verflucht, ver-. Ach egal.
Der Alkohol rauschte durch mein Blut und ließ mich kurz zittern. Vielleicht hätte ich vor dem Ball nicht so viel trinken sollen...Naja, solange ich mich noch beherrschen konnte und mich nicht blamierte war ja alles in Ordnung.
Ich zog Finn am Hemd zu mir herunter und bewegte meine Lippen dicht an seinem Ohr. Tanzen, hauchte ich bloß und blinzelte kurz.

Völlig im Tanz verloren zog ich Sydenia mit mir und wirbelte sie anmutig über die Tanzfläche. Ich hätte ewig so weiter tanzen können, aber ich bemerkte schon, dass sie langsam erschöpft war. Deshalb beendete ich den Tanz langsam und nickte ihr zu. "Natürlich, meine Kleine", erwiderte ich und folgte ihr durch die Menge hindurch zu unserem Tisch. Neben ihr ließ ich mich nieder und legte den Arm um ihre Schultern. "Für dich gibt's heute keinen Alkohol mehr", murmelte ich, da ich durch unsere geistige Verbindung spürte, dass sie Kopfschmerzen bekam. Ich hingegen war noch ziemlich fit, weshalb ich schon das nächste Sekt-Glas in der Hand hatte.

Wenn die Band grade mal nicht spielte, saß Cash auf der Bühne und nippte an seinem Drink, doch der Alkohol wollte nicht wirken. ER stellte das mittlerweile wieder einmal lehre Glas zur Seite und sah sich im Raum um, überall glückliche Paare, er hätte kotzen können. Seine schlechte Laune hob sich kein bisschen, er hatte Lust zu flirten, doch die Mädels hingen alle an ihren Tanzpartnern. Auf der Tanzfläche drehten sich einige Paare und am Rand strahlten sie um die Wette. Cash verdrehte die Augen. Sydenias rotes Haar fiel ihm ins Auge, es rief förmlich danach angefasst zu werden, wäre da nicht Felix. Sein Blick schweifte weiter durch den Raum, doch er fand nichts was einen zweiten Blick verdiente.

Während ich so da saß und mich an Felix Seite lehnte spürte ich einen Blick auf mir. Ich konnte spüren wenn mich jemand anstarrte.
Ich hob den Kopf und sah in Cassians Augen. Ich erinnerte mich an die mehr als unangenehme Situation im Wald und sofort färbten sich meine Wangen rot.
Unsicher lächelte ich ihn an und Strich mir eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht, bevor ich den Blick von ihm abwandte. Doch dieses unangenehme Gefühl verschwand nicht und veranlasste mich dazu den Blick erneut zu heben. Was sah er mich so an?
Nervös Biss ich mir auf die Unterlippe und fragte mich ob ich vielleicht etwas merkwürdig aussah.

Entspannt saß ich auf meinem Stuhl, einen Arm um Sanas Hüfte gelegt, während ich mit der anderen erneut einen Schluck von meinem Getränk nahm. Allmählich stieg mir der Alkohol zu Kopf, auch wenn ich natürlich noch nicht betrunken war. Langsam ließ ich meinen Blick durch die Menge schweifen, ehe ich wieder zu Sana sah. "Ohne festes Programm wird der Abend doch viel schöner", meinte ich und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
Im selben Moment tauchte aber plötzlich Juli an unserem Tisch auf und ließ sich unaufgefordert nieder. An ihren geröteten Wangen erkannte ich, dass sie auch unter Alkoholeinfluss stand, was bei ihr nichts Gutes verhieß. Äußerlich ließ ich mir nichts anmerken, doch ihre Anwesenheit brachte mich jetzt aus dem Konzept. Ich liebte sie immer noch, und ich würde sie zurückbekommen, aber ich hatte gedacht, dass ich zuerst mit Sana Schluss machen konnte. Leicht räusperte ich und vermied es, Juli in die Augen zu schauen. "Ein bisschen unhöflich, deinen Tanzpartner einfach alleine zu lassen", sagte ich nur und suchte eine Ablenkung in der Menge.

Ich lächelte auch, als Erin mich schüchtern anlächelte. Sie war einfach zuckersüß, so unschuldig und schüchtern, dennoch total lieb und freundlich. Für manchen Kerl vielleicht sogar das Traummädchen. Anscheinend hatte Amelia ein gutes Händchen gehabt, als sie uns beide zum Tanzpärchen gemacht hatte. "Klar, gerne", erwiderte ich, als Erin um eine Pause bat und zog sie sanft zu unserem Tisch zurück. Ich ließ mich wieder auf meinem Platz nieder und nahm einen Schluck von meiner Cola. Alkohol vermied ich heute lieber. "Ich hoffe, du bist mit mir als Tanzpartner zufrieden. Ich bin eigentlich nicht so der gute Tänzer...", meinte ich nachdenklich und lächelte fast schon etwas unsicher.

Ich sah Chris einen Moment verwirrt an. Tanzpartner? Ich folgte seinem Blick zu Marcas. Achso. Klar. dachte ich und zuckte die Schultern. "Er kann auch mit wem anderes reden, wir sind nicht aneinander geklebt." antwortete ich und lächelte, fast echt. Ich musterte Chris. Er sah gut aus, wie eigentlich immer. Schnell lenkte ich meinen Blick auf Sana. Sicher, sie war ganz niedlich, aber was war so besonders an ihr? Sie wirkte... Langweilig. Nicht wie Chris' sonstige Schlampen, die er für ein zwei Wochen hatte. Aber definitiv auch nicht wie ich. Ich warf ihr einen fast schon arroganzen Blick zu, ehe ich wieder zu Chris sah. "Magst du tanzen?" fragte ich, jetzt ganz in der Offensive. Ich lächelte ihn an, so wie damals, wenn ich etwas gewollt hatte. Und ich hatte es immer bekommen.

Ich wandte den Blick zu Sydenia, als sie mir nicht einmal antwortete oder überhaupt widersprach. Normalerweise gab sie überall ihren Senf dazu, dieses Mal blieb sie aber still. Etwas anderes hatte anscheinend ihre Aufmerksamkeit erregt. Ich folgte ihrem Blick und entdeckte - zu meinem Verdruss - Cassian. Er hatte mir schon mal bei Sydenia reingeredet, weshalb ich seitdem schlecht auf den Kerl zu sprechen war.
Seufzend erhob ich mich. "Ich hol uns mal was zu knabbern", sagte ich zu Nia, ehe ich zu dem kleinen Buffet ging und nach etwas zum Knabbern suchte.

Etwas irritiert glitt mein Blick wieder zu Juli. Jap, sie war eindeutig betrunken. Sonst würde sie nicht so blöd daherreden. Das war nämlich nicht sie. Das war nicht die Juli, die ich lieben gelernt hatte. Für mich war sie immer noch die unschuldige Jungfrau, so wie ich sie kennen gelernt hatte. Alkohol stand ihr einfach nicht.
Seufzend erhob ich mich und beugte mich kurz zu Sana. "Ich bring sie mal raus, ich glaub, sie hat zu viel Alkohol intus", flüsterte ich ihr zu und drückte ihr kurz einen Kuss auf die Lippen, ehe ich mir mit einem Grummeln Julis Arm schnappte und sie an der Tanzfläche vorbei zum Ausgang schleppte. "Seit wann betrinkst du dich? Sollte eine stillende Mutter nicht auf Alkohol verzichten?!", stellte ich sie zur Rede und sah sie aus fast schon wütend wirkenden Augen an.

Den ersten Tanz mit Marv hatte ich geschwiegen und mich ganz von ihm und der Musik (ver)führen lassen. Doch dann taute ich langsam auf. Ich blinzelte zu Marv hoch und lächelte, ehe ich meinen Kopf sanft an seine Schulter lehnte. Marv tanzte sicher und gerade so schnell, dass ich noch gut hinterher kam und nur einmal einem Junge eines anderen Pärchens auf den Fuß trat. "Erzähl mir was von dir." bat ich ihn. "Hast du Geschwister? Haustiere?"

Ich senkte den Blick um Tanja vernünftig ansehen zu können. Sie schien nicht mehr so aufgeregt zu sein, was mich ziemlich beruhigt und ich legte ihr eine Hand in den Nacken um sie an meine Schulter zu drücken. Dabei bewegte ich mich nun etwas langsamer.
Nein ich habe keine Geschwister, aber Nikki ist wie eine Schwester für mich. Oh und ich habe einen Hund. Felix. Ich kann ihn dir demnächst zeigen!, erzählte ich lächelnd und legte den Kopf schief.
Was ist mit dir? Was machst du gerne in deiner Freizeit?, fragte ich und blinzelte langsam.