am West-Strand

Die dunklen, kalten Wellen verschluckten mich sofort und zogen mich in die Tiefe. Eine Weile ließ ich mich treiben, ehe ich meine Pfoten in Bewegung setzte und wieder gen Oberfläche paddelte. Im selben Moment hörte ich ein Platschen in meiner Nähe und drehte den Kopf herum. Sydenia kam auf mich zu, in ihrer Nixengestalt. Ihr Blick war wie ein eiskalter Dolch in mein Herz.
Schnell wandte ich den Blick ab und schwamm etwas weg, um sie auf Abstand zu halten. Liebe macht blind, Sydenia. Ich bin nicht gut für dich. Ich bin ein Schläger. Unkontrollierbar. Du solltest mich vergessen, erwiderte ich in Gedanken, wobei ich versuchte, meine Stimme ernst klingen zu lassen. Doch schon nach den ersten Worten wurde sie ziemlich brüchig. Ich wollte sie nicht gehen lassen, aber so war es für sie besser.

Ich hörte seine Worte, wie Eissplitter bohrten sie ich in mein Herz. Verletzt sah ich ihn an und Schwamm näher zu ihm heran. Seine dunkelbraunen Augen blickten in die meinen und voller Liebe und Zuversicht nahm ich sein Wolfsgesicht in beide Hände.
Felix. Wie oft soll ich es dir noch erklären? Jede Liebe muss Höhen und Tiefen durchstehen. Man muss sich im leben verletzen und streiten, um die Liebe zu stärken. Bitte, Felix. Ich gehöre dir. Nur dir. Tu mir den Gefallen...und heirate mich. Ich möchte jeden Tag an deiner Seite aufwachen und daran denken, wie ich dich wecke. Ich möchte deine Lippen spüren so immer ich bin, abends in deinen Armen einschlafen und wissen, dass du bei mir bist. Heirate mich.
Meine Augen füllten sich mit Tränen. Die Wut über ihn war vergessen, ich hatte die Prügelei vergessen. Es gab nur ihn. Felix, meinen Geliebten und meinen Verlobten.
Ihn wollte ich heiraten.

Hart schluckte ich und ließ es zu, dass Sydenia mir näher kam. Das würde nichts an meiner Entscheidung ändern, sie vor mir selbst zu schützen. Aber als ich ihr in die Augen blickte, war mein Entschluss wie weggeblasen. Scheiße, wieso war das nur schwer?! Ich wollte doch nur das Beste für sie, und ich konnte ihr das doch nicht bieten. Zumindest nicht, wenn ich so weiter machte.
Aber ich konnte sie auch nicht zwingen, mich gehen zu lassen. Offensichtlich wollte sie das nämlich auch nicht. Schnell verwandelte ich mich zurück in meine Menschengestalt - Luft würde ich so oder so bald wieder brauchen - und schloss sie stürmisch in meine Arme. Sydenia...meine liebste Nia...du bist das Wertvollste, was ich je hatte. Du hast mein Herz gestohlen, mich nach kaum einer Stunde vollkommen in deinen Bann gezogen. Und ich werde dich tausend Mal heiraten, wenn du das willst. Wie könnte ich denn jemals ohne dich? Sanft zog ich ihren schlanken Körper an mich und presste meine Lippen auf ihre.

Als wir auftauchten, lag ich bereits in Felix Armen. Meine hatte ich um seinen Hals geschlungen und presste mich so eng an ihn, dass nichts mehr zwischen uns passte.
Tränen liefen mir über die Wangen und ich schluchzte in den Kuss hinein. Nie sollte dieser Kuss enden. Allein das Gefühl seiner Nähe zu haben...ich schwebte in diesem Gedanken und schloss die Augen.
Seine Worte hallten noch immer in meinem Kopf wider und ich öffnete erst wieder die Augen, als der Kuss endete. Mein Gesicht war seinem so nahe, dass ich seinen Atme spüren konnte. Ich liebe dich so sehr..., flüsterte ich leise, ...ich gehöre dir, nur dir. Für immer und Ewig. Versprochen. Wie zur Bestätigung nahm ich sein Gesicht in die Hände und küsste ihn erneut leidenschaftlich.

Erfreut sog ich die frische Luft in die Nase ein, als wir wieder auftauchten. Aber das war eigentlich nur nebensächlich, viel wichtiger war die Frau in meinen Armen. Ihr perfekter, schlanker Körper schmiegte sich so eng an meinen, nichts passte mehr zwischen uns. So war es perfekt. Wie hatte ich nur jemals denken können, dass ich sie gehen lassen könnte. Sie war mir viel zu wichtig. Und ich wollte sie zu sehr.
Trocken schluckte ich, als Sydenia sich von mir löste, ließ sie aber nicht los. "Hör auf zu weinen, das steht dir nicht, mein kleiner Stern", sagte ich und erkannte dann erschrocken, dass selbst mir die Tränen über die Wangen rannen. Noch nie hatte mich ein Mädchen zum weinen gebracht, nicht einmal meine Mutter. "Ich liebe dich auch, mehr als mein Leben. Mein Herz wird für immer nur dir gehören", erwiderte ich und erwiderte dann ihren Kuss ebenso leidenschaftlich.

Ich sah Felix an und blinzelte glücklich, ehe ich mir die Tränen von den Wangen wischte. Ich spürte einfach alle an seinem Körper, seine Muskeln, seine Wärme die sich auf mich übertrug.
Als ich ebenfalls ein paar Tränen sah, die über Felix Wangen liefen, veränderte sich meine Miene kein bisschen. Denn genau das zeigte mir, wie sehr er mich liebte und wie sehr ich ihn liebte. Ich beugte mich vor und küsste seine Tränen weg.
Ich werde gut auf dein Herz aufpassen..., flüsterte ich und schloss die Augen. Der Kuss schmeckte süß und warm, voller Wärme.
Erst als ich nach ein paar Minuten die Augen wieder öffnete und in Felix perfektes Gesicht blickte konnte ich leicht lächeln. Ich könnte in seine Augen den ganzen Tag schauen, ich könnte seine Lippen den ganzen Tag küssen und ich könnte seinen Körper den ganzen Tag spüren. Das war die Bestätigung dafür, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Ich würde im weißen Hochzeitskleid vor ihm stehen und eins mit ihm werden.

Ich senkte den Kopf leicht, als Sydenia mir die Tränen von den Wangen küsste, ehe ich sie mir selbst energisch aus den Augenwinkeln wischte. Ein Kerl heulte nicht. Das hatte mir mein Vater immer eingebläut und jetzt weinte ich doch.
Ich wagte es nicht, Sydenia wieder direkt anzusehen, ich wusste, dass sie irgendwo in sich drin noch immer stinksauer auf mich war. "Tut mir Leid wegen vorhin...ich konnte einfach nicht mehr klar denken...", nuschelte ich und schloss krampfhaft die Augen. Jetzt im Nachhinein wurde mir klar, wie blöd ich eigentlich gewesen war, Cash zu verprügeln. Ich hatte seine Absichten ja nicht gekannt. Verdammt, manchmal war ich echt der Schläger, als den mich alle hinstellten. Und doch blieb Sydenia bei mir...

Mein Lächeln verschwand, als Felix sich bei mir entschuldigte. Er war wohl verdammt eifersüchtig gewesen, wenn er so ausgerastet ist, dass er Cassian verprügelt hatte und ich hatte es nicht bemerkt...Ein schlechtes Gewissen machte sich in mir breit, schließlich hätte ich darauf achten müssen, ich weiß wie eifersüchtig er ist.
Nachdenklich sah ich ihn an und legte den Kopf schräg. Meine Arme lagen noch immer um seinem Hals und ich vergrub meine Finger in seinem weichem Haar.
Ich wünschte du hättest mit mir geredet..., flüsterte ich, ...aber ich habe auch nicht darauf geachtet...ich weiß ja wie eifersüchtig du bist...
Mir fiel jetzt erst auf, dass wir noch immer im Wasser standen. Ich verwandelte mich zurück in einen Menschen und trug nun wieder mein Ballkleid. Nicht sehr praktisch zum Schwimmen. Ich klammerte mich mit beiden Händen an seinem Hemdkragen fest und sah ihm in die Augen.
Ich schlang meine Beine um seine Mitte um mich an ihm fest zu halten und ihn nicht gehen zu lassen. Ich würde ihn nie wieder gehen lassen.
Meine Lippen fanden erneut den Weg zu seinen und ich schloss die Augen.

Noch immer wagte ich es nicht, Sydenia anzusehen. Aber sie war einfach göttlich. Egal, wie dämlich und idiotisch ich mich benahm, sie versuchte immer, mir die Schuld zu nehmen. Obwohl es dieses Mal offensichtlich war, dass ich schuld war.
Während sie sich wieder in einen Menschen verwandelte, betrachtete ich sie unauffällig. Die Verwandlung kribbelte auf meiner Haut, doch das verging schnell wieder. Ihr Kleid würde durch das Wasser jetzt wahrscheinlich ruiniert sein, mein Anzug wohl auch, aber das war mir herzlich egal. "Das ist keine Entschuldigung für mein Verhalten, kleiner Stern. Ich hätte mehr nachdenken und vor allem dir vertrauen sollen", erwiderte ich und seufte erneut.

Felix Worte waren das, was ich hören wollte. Andere wären vermutlich noch länger sauer gewesen um ihn auf Knien zu sehen, doch mir genügten seine Worte.
Meine Hand fand den Weg zu seiner und ich verschränkte meine Finger mit seinen, die andere legte ich ihm in den Nacken um ihn näher zu mir zu ziehen. Weißt du noch? Für immer mein, für immer dein, für immer unsers, flüsterte ich an seinen Lippen, Ich gehöre dir. Nur dir. Ich würde nie auf die Idee kommen dich absichtlich zu verletzen.
Sanft hob ich sein Kinn mit einem Finger an und lächelte leicht. Eine Sache musste ich ihm auch noch erzählen...
Der Würgreiz kam früher als ich gedacht hatte. Es fühlte sich an als hätte ich lebende Schlangen geschluckt. Sofort ließ ich Felix los und hetzte aus dem Wasser. Im Rennen hielt ich mir eine Hand vor den Mund. Als ich in den Dünnen ankam, erbrach ich mich, ehe ich überhaupt an etwas anderes denken konnte.
Als ich wieder einigermaßen klar denken konnte, ließ ich mich zitternd zu Boden sinken und hielt mir die Hände vors Gesicht. Verflucht, ich hätte es Felix eben sagen sollen....oder gleich...ach verdammt!

Bereitwillig gab ich nach, als Sydenia mein Gesicht noch enger an ihres zog, und sog genüsslich ihren süßen Duft ein. Wie konnte ein Mädchen nur so wundervoll riechen? Wohlig seufzte ich und wollte sie gerade küssen, als sie sich aus meinen Armen riss.
Plötzlich hatte ich nichts mehr, an das ich mich lehnen konnte, und tappte erstmal ins nichts. Völlig perplex drehte ich mich herum und starrte Sydenia nach. Was war denn jetzt?! Sorgenvoll folgte ich ihr aus dem Wasser zu den Dünen, erstarrte aber, als ich die Würge-Geräusche hörte.
Ich wartet, bis sie sich komplett übergeben hatte und kniete mich dann neben sie. "Was ist los? Du bist völlig weiß im Gesicht! Ich bring dich ins Krankenzimmer!" Meine Gedanken überschlugen sich. Hoffentlich würde sie jetzt nicht auch noch krank werden. Vorsichtig zog ich sie an mich und hob sie dann hoch, um sie zurück zur Schule zu bringen.

tbc: Krankenzimmer

Meine Hände hielt ich mir schützend vors Gesicht, als ich Felix bereits neben mir spürte. Erschöpft lehnte ich mich an seine Brust und hielt mich schwach an seinem Jackett fest. Mir war noch immer übel, aber mein Mageninhalt hatte ich inzwischen in die Dünen gespuckt.

gt: Krankenzimmer

[Sprung]

Nachdenklich starrte die Dunkehaarige auf das dunkle Wasser. Egal wie oft sie ihren Muskeln befehlen wollte, endlich geradeaus in Richtung Schule zu laufen, es funktionierte nicht. "Du elender Feigling", lautlos bewegte sie die Lippen, während vor ihren Augen der feuchte Sand verschwamm.
Wie lange war sie nun fort gewesen? 3 Monate, 4 Monate? Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor und doch konnte sie sich an jedes Detail erinnern.
Warm hauchte ihr Varu seinen Atem in den Nacken und eine Gänsehaut lief über ihre Arme. Er war ungeduldig. Sicher waren auch seine Gedanken bei dem Wald, den er geliebt und bewohnt hatte. Doch er würde ihr überall hin folgen. Denn so wie er ihre Familie war, so war auch sie seine Familie. Sie hatten niemanden außer einander.
"Trotzdem sind wir zurückgekommen", wisperte sie und legte eine Hand auf das weiche, graue Fell des Wolfes. Sie hatten gemeinsam viel gesehen, erreicht und verlassen, doch ihr Herz war nie von hier fortgegangen. Niemals.
Traurig lächelte Lela, als sie sich an ihren Bruder lehnte. "Ob mein Herz weiß, was es ist?", ihre Stimme verklang im Wind, noch bevor sie das Ohr des Grauen erreicht hatte. Doch das war völlig gleich. Denn diese Frage wurde ihm schon oft gestellt.

cf. versteckte Oase

Cash spielte eines seiner Lieblingsstücke, er hatte die Augen geschlossen und lief barfuß durch den Sand. Die Töne flogen in Richtung Meer davon und er blieb stehen. Er spielte sie Seiten mit großen Gefühl, ließ sich von der Musik treiben, hatte das Gefühl fliegen zu können. Alles um ihn herum verschwand, nur noch Musik umgab ihn. Den Wind spürte er angenehm auf seiner Haut. Er kroch durch die, auf seine Hüfte hängende, dunkelblaue Jeans und durch das schwarze Tang-top, das er trug. Die Hose war hinten abgenutzt, weil er immer drauf trat. Seine Haare waren etwas länger als normal und fielen ihm vorne bereits ins Gesicht. Er hatte sich verändert, viel Zeit in Fitnessraum verbracht und war viel draußen gewesen, so war seine Haut jetzt ein wenig brauner als zuvor und seine Muskeln definierter. Allerdings hatte sein Gesicht die Sorglosigkeit verloren und seine Augen wirkten leer, wenn man genau hinsah. So stand er am Rand der Dünen, mit geschlossenen Augen und ließ sich vom Wind und der Musik tragen.

Fast hätte sich Lela ins Meer geworfen. Doch selbst das brachte sie nicht fertig. Sein Haar war anders, sein Körper, er selbst. Sein Ich schien sich verändert zu haben. Es machte ihr mehr Angst, als sie zugeben wollte. "Cassian...", wisperte sie und Tränen verließen ihre Augen. "Ich bin zurück..."

Wie aus weiter Ferne drang eine Stimme zu ihm durch und setzte sich in seinem Kopf fest. Sie kam ihm so bekannt vor und er glaubte zu halluzinieren. Er öffnete ungläubig die Augen und sah mit leeren Blick in die von Lela. Tränen stiegen ihm in die Augen, er konnte es nicht glauben. "Jetzt werd ich auch noch verrückt.", murmelte er leise und setzte sein Instrument ab. Er ließ Geige und Bogen in den Sand gleiten, dann streckte er ungläubig eine Hand nach ihr aus und legte sie an ihr Gesicht. Als seine Haut auf ihre traf zog er sie einfach an sich und hielt sie an seine Brust gedrückt, zärtlich, doch gleichzeitig fest, als glaube er, sie könne jeden Augenblick wieder verschwinden. "Bitte lass das kein Traum sein.", bat er leise. Er konnte es nicht glauben. "Ich hab dich so vermisst.", flüsterte er in ihr Haar und Tränen sickerten Aus seinen Augen in die dichte Mähne. Das alles war so unwirklich und er hoffte und betete inständig, dass das hier kein Traum war.

Sie hatte sich diesen verdammten Moment so oft ausgemalt, dass er lächerlich unvorbereitet über sie hereinstürzte. Ergriffen schloss sie die Augen, als er ihr mit der Hand über die Wange fuhr und lehnte sich ihr entgegen. Sie war rau und so vertraut, dass es beinahe schmerzlich war. Als er sie an sich drückte, krallte sich Lela in einer ungeahnten Intensität fest, nicht sicher, ob sie ihn je wieder loslassen wollte. Ihr Herz schrie nach mehr, doch dichter konnte sie sich nicht an ihn pressen. "Ich bin Zuhause", wisperte sie immer wieder, ehe sie sich doch ein Stück von ihm drückte und zart eine Hand auf seine Wange legte. "Ich verspreche dir, dass ich dich niemals wieder allein lassen werde... Selbst dann nicht, wenn du mich darum bittest! Nie mehr! - Ich habe dich auch vermisst... Mehr als du es dir vorstellen kannst..."

Ohne das er darüber nachgedacht hatte, nahm er ihr Gesicht in seine Hände und Küsste sie. Er konnte nicht anders, es kam einfach so über ihn. Sie war wirklich wieder da, hier bei ihm. Sein Herz hüpfte vor Freude in seiner Brust, er konnte es immer noch nicht glauben, auch wenn er jetzt ihre Lippen auf seinen spürte. Als er sich dessen bewusst wurde was er da grade tat, löste er sich schnell von ihr. "Tschuldigung.", murmelte er, doch ein Lächeln begann sich auf seinem Gesicht aus zu breiten. Zuerst hoben sich seine Mundwinkel, dann wurde seine Gesichtsfarbe wieder lebendiger, ein leichter Rotton überzog seine Wangen und zum Schluss erreichte es seine Augen. Das trübe Schwarz wurde glänzender und auch die goldenen Sprenkel fanden ihren Wer zurück. Seine Augen fingen richtig an zu leuchten. Wieder stich er mit seiner Hand über ihre Wange und ließ sie dort verweilen, strich mit dem Daumen über ihren Wangenknochen, lächelte sie an. Dann legte er die Hände an ihre Hüften hob sie hoch und wirbelte sie wie ein kleines Kind durch die Luft während er sich um die eigene Achse drehte. Es endete damit, das er die Arme um ihre Oberschenkel geschlossen hatte, so dass sie jetzt größer war als er und ihre Haare wie ein dunkler Vorhang um sein Gesicht vielen. Langsam ließ er sie runter und sah sie einfach nur an, musste realisieren, dass das alles echt war. "Das will ich auch hoffen.", sagte er zu ihr. Seine Stimme klang rau, rauchiger, tiefer als früher. Wie als hätte man sie zerkratzt, doch trotzdem immer noch melodisch. Das lächeln wurde zu einem Schmunzeln. "Solltest du nicht eigentlich verheiratet sein und zuhause sitzen?", scherzte er. Sie trug keinen Ring, also war sie doch drum rum gekommen.

Ansatzweise öffneten sich ihre Augen ein Stück weiter, ehe sie sie gänzlich schloss. Er küsste sie. Wie von selbst legten sich ihre Arme um seinen Hals. Er küsste sie. Seite Lippen waren rau und stürmisch, sie liebte es. Er küsste sie. Ihr Atem schien unwichtig zu sein, sie blendete Luft aus, wie den Rest der Welt auch. Er küsste sie. Ja, er tat es.
Hell lachte sie und doch tief. Laut und doch leise. Es war, als würden alle Einflüsse zusammenschmelzen. Es war richtig, gut, genauso wie es eben sein sollte.
Er ließ sie herunter und sie fühlte sich freier als je zuvor. Zart lächelte sie ihn an. Still, stumm, nicht gewillt zu antworten. Und doch tat sie es. "Das hätte ich nie gekonnt", es war schlicht. Sollte er nicht wissen, was sie meinte, war es gleich. Geheimnisse taten gut. Fand sie. Sie belebten eine Beziehung, machten neugierig, feurig. Sie wärmten. Die Liebe. Liebe?

Er lächelte sie, sie nahm es ihm nicht krumm, dass er sie geküsst hatte. "Ich kann es noch gar nicht glauben dass du wieder da bist.", sagte er lächelnd. Nahm sie wieder in den Arm, musste sich noch einmal vergewissern. Seine Hände lagen auf ihrem unteren Rücken hielten sie, ließen sie nicht gehen. Er küsste sie auf den Kopf, legte dann seine Wange auf ihren Scheitel. "Es ist schön das du wieder da bist.", sie wusste gar nicht wie froh er darüber war, sie hatte ihn quasi in letzter Sekunde vor sich selbst, aus seiner Einsamkeit, seiner Trauer gerettet. Er legte eine Hand an ihr Kinn, sah ihr tief in die Augen, bat sie dieses Mal um Erlaubnis, bevor sich seine Lippen ganz sanft auf ihre legten. Sie waren so weich und doch hielten sie seinen stand, sanft und gleichzeitig leidenschaftlich, so einmalig, so perfekt. Die Sonne schien warm auf seinen Körper und doch kühlte der Wind sein Gemüt, der perfekte Ausgleich.

Sie hatte nicht Nein gesagt. Besser: Sie hatte nicht die Chance gehabt, nein zu sagen. "Cas-cassian!", bestimmt schob sie ihn von sich. "Ich bin deine beste Freundin und du mein bester Freund... Du hast eine Freundin und ich bin gerade erst zurück... Ich... Lass uns ersteinmal- ersteinmal wieder zu Sinnen kommen." Sie wollte ihn nicht ablehnen, doch... doch es war vielleicht nur die Freude sie wiederzusehen. Sie könnte das verstehen. Doch für eine Grundsatzdiskussion war es so oder so zu früh. "Ich würde einfach unheimlich gern unter die Dusche!", sie lachte unsicher. Es war schon ein rasanter Themenwechsel. Varu hatte sich inzwischen unzufrieden abgewandt und war schon außer Rufweite, ehe sie sich entschuldigen konnte. Er würde darüber hinwegkommen.

Er war etwas enttäuscht über die Abfuhr, aber das konnte er eben nicht änder. Als sie meinte sie wollte duschen, verzog er das Gesicht zu einem hinterhältigen Grinsen. Er packte sie bei den Hüften und warf sie sich einfach über die Schulter, dann schnappte er ihre und seine Sachen und schleppt sie lachend in Richtung Schulgebäude.

tbc.Duschräume d. M.

Sie schluckte leicht. Er sagte nichts dazu. Also war es ihm egal. Sollte sie enttäuscht oder froh darüber sein?
Als er sich plötzlich ihre Hüfte schnappte und sie den Halt unter den Füßen verlor, entwich Lela ein helles Lachen. "Hey! Lass mich runter, du Raubtier!", grinste sie, gab sich aber letztlich doch geschlagen.

tbc: Duschräume der Mädchen

(Sprung)

Einsam saß ich auf einer der großen Felsformationen, die zum Teil in das Meer ragten. Die Kapuze hatte ich tief ins Gesicht gezogen, dennoch wehten meine vorderen Haare leicht im Wind. Insgesamt hatte ich mich tief in meine Kleidung gehüllt, mein Handy lag offen neben mir auf dem eiskalten Felsen. Nach diesem Telefonat war ich einfach am Ende.
Meine Mutter hatte sich gemeldet. Nachdem sie mich mit gerade mal 11 Monaten ins Heim gegeben hatte, da sie mich nicht hatte ernähren können. Ich hatte schon früher Kontakt zu ihr gehabt, sie hatte mich auch im Heim besucht. Dennoch hatte sie sich in den letzten Monaten nicht mehr gemeldet. Und jetzt plötzlich doch wieder.
Und sie wollte mich zu sich holen. Endlich hatte sie ihr Leben im Griff und wollte nun, dass ihr Sohn zu ihr zurückkehrte. Klar verstand ich sie, ich hatte mich auch oft genug nach ihrer Nähe gesehnt. Die Ammen im Heim waren nämlich nicht unbedingt liebevoll gewesen. Irgendwie fehlte mir Mama dadurch ja schon.
Dennoch gab es da ein Problem. Alec. Meine große Liebe. Allein der Gedanken daran, ihn verlassen zu müssen, zerriss mir das Herz. Schmerzhaft zuckte ich zusammen und zog meine Beine eng an meinen Körper. Ungewollt glitten mir die Tränen über die Wangen, während ich lautlos schluchzte. Ich musste es ihm sagen. Ich konnte nicht einfach verschwinden, das war ich ihm doch schuldig. Oder?
Mit zitternden Händen griff ich wieder nach meinem Handy und öffnete das SMS-Programm.

Hey Alec,

ich muss mit dir reden. Dringend. Warte beim Weststrand auf dich.

Noah

Es kam mir irgendwie falsch vor, jetzt auch noch ein 'Ich liebe dich' in die SMS zu setzen. Nicht, nachdem ich Mama versprochen hatte, zu ihr zurückzukehren. Ich musste mich überwinden, die SMS abzuschicken, ehe ich den Blick wieder auf das Meer richtete. Konnte ich nicht einmal wirklich Glück haben?

(Sprung)

Mit leuchtenden Augen sah ich mich um. Für die Hochzeit hatte ich diesmal so gut wie nichts getan, das hatten Felix, Sydenia und deren Freunde (ich auch mit inbegriffen) super hinbekommen. Es sah wundervoll aus. Weiß bezogene Stühle standen zu Reihen gestellt am Strand, der von Sonnenlicht geflutet war. Gaia meinte es wohl gut mit dem Wetter. Ein mit weißen Rosen geschmückter Bogens stand ganz vorne, daneben zwei wundervoll geschmückte Stühle, auf denen "sie" und "er" stand. Es sah wundervoll aus. Ich seufzte und blickte zu Felix, der neben mir stand. "Und? Aufgeregt?" fragte ich ihn mitfühlend. Er sah ein wenig grün um die Nase aus.