Out: Dein Retter kommt hinterhergeeilt!
<--- Zimmer 10
Ich folgte ihm langsam. Es war ein innerer Drang, den ich nicht abschalten konnte, wenn ich sah, dass jemand betrunken alleine irgendwo umherlief. Und dann war es auch nicht irgendjemand, der es gerade tat, sondern Noah. Ich hatte ihn schon des Öfteren gesehen, immer wieder hatte ich seine eher schüchterne Art und Weise, wie er mit anderen umging, seinen Style bemerkt. Er war etwas Besonderes, das war mir sofort klar gewesen. Und irgendwie ließ er mich nicht los. Relativ neu war ich ja noch, doch ich hatte oft an ihn gedacht. Und nun war er in einer misslichen Lage!
Es regnete stark, schon bald war mein ganzer Körper durchnässt und mein Shirt klebte an meinem Körper. Die weißen Stellen des gestreifen Shirts waren inzwischen fast durchsichtig und ließen den Blick auf meinen Oberkörper zu. Aber das war gerade irrelevant, schließlich schien es Noah nicht ganz so gut zu gehen!
Ich merkte erst relativ spät, dass er leicht humpelte. Es war kein Humpeln, dass von den Beinen ausging, wo man bei jedem Auftreten Schmerzen spürte und sich kaum auf einem Fuß halten konnte. Es war ein beidseitiges Humpeln, das in der Lendengegend sein Zentrum fand. Das erkennte man schon daran, dass er nicht nach vorne, sondern etwas zur Seite wegknickte. Was war nur vorgefallen?
Dann sprach er irgendetwas, schien zu fluchen, hielt auf den Wasserfall zu. Die obere Ebene hatten wir erreicht. Was hatte er vor? Wusste er überhaupt, wo er hinsteuerte?
Wahrscheinlich nicht. Er ging immer weiter, war nur noch wenige Schritte von der steil abfallenden Klippe entfernt, die etwa drei Meter darunter eine steinharte Geröllebene besaß, die dem Kopf des Jungen sicher nicht gut getan hätte.
Ich rannte, um schnellstmöglich zu ihm zu kommen, hielt ihn abrupt an der Schulter und meinte: »Noah! Stopp! Du läufst direkt auf den Wasserfall zu! Und wieso bist du betrunken?«