*Zimmer 013 - ♀

Seufzend nickte ich und sah weiterhin aus dem Fenster. Ich hasste Regen und Wind erst Recht. Solch ein Wetter bräuchte man doch gar nicht, zumindest nicht tagsüber. Nachts könnte es doch regnen, da ging nie jemand freiwillig raus. Zumindest niemand normales. Aber ich konnte es leider nicht ändern.
Mit einem leisen Seufzer rollte ich mich von meinem Bett und hangelte mit einem Arm nach unserer gemeinsamen Stereo-Anlage. "Ich hoffe, ihr habt nichts gegen Musik!", meinte ich lächelnd und drehte lautstark mein Lieblingslied auf. Es war ein richtiges Tanzlied, nicht so eine Schnulze, wie ich sie sonst gerne hörte. Grinsend angelte ich mir nun auch meine Bürste und kämmte mir meine widerspenstigen Haare.

Das Lied war nicht ganz so das Genre, das ich gerne hörte und mochte, war mir zu schnell, zu tanzstilbelastet. Aber es war okay und ich war hier nicht in meinem Zimmer, hatte mich also zu fügen, sagte nichts gegen das Lied und dachte über dies und das nach. Es war irgendwie hart, so wie es war, auch wenn ich nicht erklären konnte, was "es" genau war.
Erst spät bemerkte ich, dass ich auf Samiyas Bett saß und sie sich etwas weiter von mir weg platzierte. Sie war ganz anders an Mina, das war klar. Irgendwie hatte sie etwas Starkes an sich, etwas Hartes,aber das konnte auch täuschen.
»Ich freue mich, dass wir uns einig sind«, sprach ich dann noch. Ich musste leicht grinsen. Keine Ahnung warum. Es war einfach so. Wieso genau konnte ich einfach nicht sagen.

"Ich hab nie was gegen Musik.", meinte ich zwinkernt zu Jasmina, als diese die Musik aufdrehte.
Es war ihr Lieblingslied. Natürlich kannte ich es, denn ich hatte es schon ein paar Mal gehört. Es war nicht ganz mein Stil, aber es war auch nicht schlecht.
Da bemerkte ich, dass Alec grinste. Er war wirklich ein netter Junge, vielleicht eine Spur, ja, zu nett. Was genau 'zu nett' meinen sollte, wusste ich selber nicht. Ich lächelte ebenfalls leicht und schaute gedankenverloren in die Luft, bis ich mich aus meiner Starre löste. "Ich hoffe das geht nicht die ganze Nacht so.", meinte ich und nickte zum Fenster hin. Das würde einem ja die ganze Laune vermiesen.

Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich zwischen Alec und Samiya hin und her. Irgendetwas an dem Bild war irritierend, aber ich wusste nicht was. Doch ich zebrach mir auch nicht weiter den Kopf darüber, sondern schnappte mir meine Playlist aus dem Schrank und überflog kurz die Lieder. Irgendwie wollte ich jetzt ein anderes hören. Mit der Fernbedienung schaltete ich schnell weiter und ließ ein eher ruhigeres, trotzdem fröhliches Lied laufen.
Entspannt lehnte ich mich zurück und seufzte wollig. Irgendwie hatte der Regen auch etwas. Man konnte drinnen bleiben, einfach mal entspannen und mit Freunden quatschen. "Ach, dann regnets eben die ganze Nacht. Wir sind im Trockenen und können einfach mal chillen. Ist doch auch was", meinte ich lächelnd und strich Sam über das braune Gefieder.

Das neu abgespielte Lied gefiel mehr sehr viel mehr, auch wenn mir hier dann der doch musikalische Höhepunkt fehlte, mir die Stimme zu geradlinig war und die Melodik eine eher monotone als polytone Richtung einschlug. Mir gefiel zwar der Rhythmus, die Instrumente waren passend und die Stimme nicht störend, aber es war halt doch irgendwie langweilig. So war das halt.
Wenig Zeit später dann schaute ich nach draußen. Ich schüttelte leicht den Kopf und sagte dann zu Samiya und Mina: »Ich bin dann mal weg. Ich muss noch etwas erledigen. Es hat mich sehr gefreut und ich hoffe, dass wir es bald wiederholen können. Es hat Spaß gemacht«
Ich stand auf, schüttelte meine Hosenbeine ab, grinste beide ehrlich an und ging hinaus. Hoffend, dass es nicht zu abrupt war, schloss ich die Tür hinter mir, blickte mich um und sah ihn in der Nähe. Was machte er hier? Er torkelte leicht, schien angetrunken zu sein. War alles gut? Und wo wollte er hin?
Ich folgte ihm und merkte, dass er aus dem Gebäude hinausging. Leichte Sorgen kamen in mir auf, schließlich schien er nicht in der Verfassung dazu zu sein, jetzt alleine umherzuwandern. Ihm durfte nichts passieren!

---> Am Wasserfall

Ich lächelte Jasmina an. "Stimmt." Sie war wirklich hübsch. Das fiel mir auf, als sie das Lied umschaltete. Eigentlich wollte ich keine solche Gedanken fassen, denn es war schon leicht seltsam. Sie ist nicht wie du! Vergiss das nicht., wies ich mich selber zurecht.
Dann genoss ich das neue Lied. Es war schon eher mein Stil. Allerdings nicht ganz. Plötzlich wollte Alec gehen. Nachdem ich etwas verwirrt war, schaute ich zu ihm auf und meinte, "Schon gut, tschüss." Was war nur mit ihm? Warum wollte er so plötzlich gehen?, fragte ich mich kurz, beschloss aber dann, dass es mich nichts anging. Komischerweiße musste ich plötzlich an spanische Musik denken. Ob es die wohl auch auf dem Ball geben würde?, überlegte ich vor mich hin und schaute dabei wohl etwas abwesend aus.

Verträumt lauschte ich der Musik und kraulte Sam dabei, während ich meine Augen schloss und einfach die Töne genoss. Doch als Alec aufstand und meinte, er müsse noch etwas erledigen, setzte ich mich auf und lächelte ihn auch an. "Ok, wir sehen uns! Ciao", rief ich ihm nach und lehnte mich dann wieder zurück.
Mein Blick wanderte zu Samiya, die etwas abwesend drein schaute. Ich lächelte leicht und war meiner Stereo-Anlage kzrz einen finsteren Blick zu, als als nächstes ein Liebeslied kam. Doch ich war zu faul, mir die Fernbedienung zu angeln, weshalb ich das Lied einfach laufen ließ. "Ist irgendwas, Samiya? Du wirkst so abwesend...", fragte ich langsam.

Ich erwachte aus meiner Starre und schaute Jasmina an. "Ähm... ich hab grad nachgedacht welche Musik es wohl auf dem Ball geben wird." Der Ball. Er war ein einziges Problem. Denn schließlich hatte ich weder jemanden, der mit mir hinging, noch war es wahrscheinlich, dass ich jemanden finden würde.
"Sag mal... hast du schon jemanden, der mit dir auf den Ball geht?", fragte ich sie, weil mir nichts anderes einfiel. Aber ich wusste, dass es nicht nur das war. Ich wollte auch jemanden haben, der auch noch keinen hatte. Viele hatten sich nämlich schon gefunden und das verschlimmerte nur das Gefühl des Alleinseins.

Ich sah Samiya nachdenklich an und nickte dann leicht. "Ja, mal sehen, wie das mit der Musik wird. Mich würde es ja nicht wundern, wenn die Lehrer irgendwelche alten Oldies abspielen würden", meinte ich grinsend und schüttelte lachend den Kopf. Das würde dann ein lustiger Abend werden, wenn auch wenig unterhaltsam für uns Schüler.
Als die Braunhaarige mich dann fragte, ob ich schon eine Begleitung für den Ball hätte, seufzte ich und schüttelte den Kopf. "Nein, bisher noch nicht. Du?", antwortete ich und strich mir das Haar hinter die Ohren.

"Ich hoffe nicht.", meinte ich dazu, denn ich hasste Oldies. Sie waren immer so langweilig. Dann schüttelte ich den Kopf. "Nein und ich glaube auch nicht daran, dass ich noch jemanden bekomme." Ich klang wohl pessimistisch, aber es stimmte. Ich wollte mir keine unnötigen Hoffnungen machen.
"Sag mal... magst du spanische Musik?", fragte ich sie, denn ich wollte es unbedingt wissen. Warum wusste ich selber nicht, aber ich war einfach daran interessiert. Ich mochte spanische Musik, auch wenn sie nicht unbedingt meine Lieblingsmusik war. Warum ich an spanische Musik denken musste, wusste ich auch nicht.

Stirnrunzelnd sah ich Samiya an und stand auf, um mich neben sie auf ihr Bett zu setzen. Ich zog meine Beine an meinen Körper und legte die Arme darum. "Ach Quatsch, wieso solltest du keinen finden? Irgendein Junge wird dich bestimmt fragen!", meinte ich aufmunternd und war froh, dass das Liebeslied nun zu Ende war und einem etwas rockigeren wich.
Etwas überrascht hob ich den Kopf, als Samiya mich fragte, ob ich spanische Musik mochte. "Äh, ich kenne eigentlich keine spanisches Musik. Wieso..?", erwiderte ich langsam und sah Samiya neugierig an.

"Ähm... ja wahrscheinlich.", meinte ich einfach, denn ich wollte ihr nicht gerade meine Vergangenheit auf die Nase binden. Auch weil sie sich sonst unnötiges Mitgefühl machte.
Auf ihre Frage antwortete ich kurz nicht und überlegte kurz. "Naja... mir ist gerade eingefallen, dass ich so einen total unnötigen Tanz kann... Flamenco. Falls dir das etwas sagt." Dann lächelte ich kurz.

Neugierig sah ich Samiya an und blinzelte leicht, als sie diesen Flamenco erwähnte. Irgendwo her kam mir der Name bekannt vor, doch auf die Schnelle konnte ich jetzt nicht sagen woher. "Flamenco? Und wieso unnötig? Kein Tanz ist unnötig!", erwiderte ich und erhob mich dann. Ich hielt Samiya eine Hand hin, um ihr beim Aufstehen zu helfen. "Zeig ihn mir doch mal! Ich will es lernen!", sagte ich bestimmt und sah sie aus glänzenden Augen an.

Ich wurde leicht rot und biss mir auf die Zunge. Hätte ich bloß nichts gesagt. Dann nahm ich ihre Hand und stellte mich vor sie. "Tja... also Frauen tanzen die meiste Zeit alleine und mit diesen Kastagnetten, die für den Takt zuständig sind. Man kann aber auch einfach klatschen. Dann gibt es auch Teile zu Zweit, aber man tanzt eher alleine. Am häufigsten im 2/4 Takt." Ich schaute verlegen auf den Boden, weil ich ihr so einen Vortrag hielt.
"Ich hab halt weder spanische Musik, noch hab ich eine Ahnung von Spanien. Das einzige was ich kann ist ihr Tanz...", lächelte ich.

Ich legte den Kopf leicht schief und hörte Samiya interssiert zu. Dann schlug ich mir mit einer Hand auf die Stirn und lachte. "Ach ja! Den Tanz kenn ich ja auch! Aber ich kann ihn nicht tanzen...", sagte ich und lächelte leicht verlegen. Manchmal war ich echt ein Spatzenhirn. Ich schüttelte kurz den Kopf und seufzte dann. "Hm, hast du vielleicht einen Laptop? Dann könnten wir uns spanische Musik im Internet anhören!", meinte ich grinsend.

Ich grinste sie erleichtert an, da sie es locker nahm, dass ich ihr einen Vortrag gehalten hatte. "Nein leider. Du?", fragte ich sie ebenfalls nach einem Laptop und hätte die Frage am liebsten wieder zurückgenommen, denn wenn sie einen hätte, hätte sie mich wahrschienlich nicht nach einem gefragt.
Ich hatte ziemlich nichts, außer meine Anziehsachen, mein Handy und meine Einhornstute von 'zu Hause' mitgenommen. Wenn der Ort an dem ich gewohnt hatte, denn als 'zu Hause' bezeichnet werden konnte.

Ich strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr und schüttelte leicht den Kopf. "Nein, meinen letzten Laptop hab ich geschrottet, nachdem ich ihn vom Tisch geworfen hab...", erklärte ich lächelnd und wurde etwas rot. Manchmal war ich echt ein Tollpatsch, doch das war in unserer Familie nichts neues. Meinem Vater war dauernd etwas peinliches passiert.
Ich ließ mich auf dem Boden nieder und lehnte mich mit dem Rücken gegen mein Bett. "Hast du wenigstens schon ein Kleid für den Ball?", fragte ich dann.

Nächster Morgen

Es hatte die ganze Nacht geregnet. Gestern war nichts aufregendes mehr passiert, außer, dass ich Jasmina mein Kleid im Schrank gezeigt hatte. Später waren die Mädchen dann schlafen gegangen. Jasmina schien wirklich ein nettes Mädchen zu sein, auch wenn ich sie zuerst etwas skeptisch behandelt hatte.
Jetzt wachte ich langsam auf, blieb aber noch liegen, um die Wärme des Bettes zu geniesen. "Will nicht aufstehen.", nuschelte ich und da bemerkte ich erst, dass heute ja Samstag war. Und das bedeutete - keine Schule

Mein Gesicht tief verborgen im Kissen, lag ich ihm Bett und kuschelte mich noch tiefer in die warme Decke. Es wurde draußen langsam hell, aber das war mir herzlich egal. Es war schließlich Samstag, da durfte man ja auch mal wohl länger schlafen.
Doch dann hörte ich ein Murmeln von der anderen Seite des Bettes und hob leicht verschlafen den Kopf. "Huh?", fragte ich ebenso müde und rappelte mich leicht auf. Sam flatterte empört auf, als ich ihn ungewollt weckte. Leicht lächend setzte ich ihn mir auf den Arm und strich ihm über das braune Gefieder. "Tut mir Leid, Puschel...", murmelte ich.

Nachdem ich mich endlich aus dem Bett erhoben hatte und den Schlaf vertrieben hatte, zog ich mich nun an. Ich wählte einen schwarzen, knielangen Rock, der mir locker die Beine umspielte und ein orangefarbenes Top dazu. Um nicht zu erfrieren zog ich mir noch eine graue Jacke darüber, ehe ich meine Haare kämmte. Sam putzte derweil sein Gefieder auf dem Fensterbrett. Erschrocken flatterte er jedoch auf, als neben ihm mein Handy klingelte und vibrierte. Auch ich zuckte zusammen, machte dabei jedoch nicht so viel Radau wie Sam. "Scht! Schrei nicht so rum!", motzte ich ihn murmelnd und schnappte mir mein Handy. Eine SMS von...Marcel?! Unwillkürlich schlug mein Herz bei dem Gedanken an den süßen Sunnyboy schneller. Ich las seine SMS und lächelte, ehe ich eine Antwort tippte. 'Klar! Warte draußen auf dich! Jas ~' Zufrieden drückte ich auf Senden und machte mich eilig fertig. Sam entließ ich hinaus in die Freiheit, ehe ich meine Tasche packte und mehr hüpfend als laufend den Gang hinabeilte.

tbc: der Schulhof

cf: Zimmer 011

Während wir zu meinem Zimmer gingen, hatte ich Marcel mittlerweile überholt und sperrte nun die Tür auf. Zum Glück war auch in meinem Zimmer sonst keiner da. Ich ließ die Tür erstmal offen und kämpfte mich aus Marcels Pulli, den ich ihm dann auch wieder zuwarf. "Hier, bevor du erfrierst", sagte ich und lächelte leicht. Dann öffnete ich meinen Schrank und kramte neue Klamotten heraus. Eine schwarze Leggins, ein schwarze, etwas kürzerer Rock, ein weißes Baumwohllshirt und eine grüne Fleecejacke. Eilig schlüpfte ich aus meinen Klamotten und zog die frischen wieder an. Dabei war es mir eigentlich egal, ob Marcel mich in Unterwäsche sah oder nicht, schließlich hatte ich keine Geheimnisse vor ihm.
Anschließend richtete ich meine Haare wieder und sah dann zu meinem besten Freund. "Und, kann ich so raus gehen?", fragte ich ihn lächelnd und grinste.

--> kommt von: Zimmer 13

Ich fing meinen Pullover geistesgegenwärtig wieder auf und ließ mich - wie schon gefühlte tausend Male zuvor - auf Jasminas Bett fallen. Ich sah mich im Zimmer um, während sie sich rasch umzog, und mein Blick streifte sie immer mal. Was ist schon anders als sonst? fragte ich mich innerlich. Immerhin war das nicht das erste Mal... Wir waren beste Freunde!
Ich lächelte leicht, als sie dann auf mich zukam. "Klar, sieht hübsch aus." antwortete ich und erhob mich vom Bett. "Solange du nicht frierst in den Leggings." fügte ich noch hinzu und lächelte leicht.

Ich lächelte, als Marcel meinte, dass es hübsch aussehen würde. Mit einer Hand strich ich mir das Haar hinter die Ohren und schüttelte dann den Kopf. "Bestimmt nicht! Vorhin hatte ich nur einen Rock an und nackte Beine. Da werd ich jetzt ja wohl hoffentlich nicht mehr frieren!", erklärte ich und nahm dann wieder Marcels Hand, um ihn aus dem Zimmer zu ziehen.

tbc: das Strandcafé

Ich zuckte die Schultern. "Wie du meinst." Ich folgte Jasmina aus dem Raum.

--> geht weiter im: Strandcafé

cf: das Strandcafé

Schließlich kam ich wieder bei meinem Zimmer an und warf mich erstmal aufs Bett. Durch das offene kam Sam hereingeflattert und zwitschterte fröhlich vor sich hin. Offensichtlich hatte er sich wieder beruhigt. Ich lächelte leicht und strich ihm über das braune Gefieder, ehe ich mich wieder erhob und aus meinen Sachen schlüpfte. Stattdessen wählte ich nun ein karmesinrotes, schlichtes Kleid, das meine Figur betonte. An den Füßen trug ich diesmal nichts, da wir eh wieder auf Marcels Bett liegen würden und ich mich unter die Decke verkrümmeln konnte, wenn mir kalt wurde. Meine Haare pflocht ich zu einem lockeren Zopf und befestigte sie mit einem schwarzen Haargummi. So mit meinem Aussehen zufrieden, schnappte ich mir noch eine schwarze Fleecejacke und zog sie mir über, ehe ich das Zimmer wieder verließ.

tbc: Zimmer 011