das Strandcafé

Frustriert seufzte ich und strich mir mit der Hand über das Gesicht. Alec war echt ein einziges Rätsel, egal was er sagte. Wusste er nicht, was ich mit zweideutige Antworten meinte oder tat er nur so? "Vielleicht machst du das ja auch nur bei mir, ich weiß ja nicht...", erwiderte ich langsam und lehnte mich zurück. Forschend sah ich Alec an und seufzte dann wieder. "Du bist irgendwie anders als alle anderen Schwulen, die ich bisher kennen gelernt hab. Woran liegt das?", fragte ich ihn, obwohl ich bereits ahnte, dass er die Antwort auch nicht wissen würde.

»Ich glaube nicht. Aber es kann ja sein. Wir kennen uns ja aber auch erst seit einem Tag, vielleicht wird das ja auch ganz anders. Ich weiß es nicht...«, antwortete ich und lächelte bescheiden. Ich wusste nicht so recht, was ich darauf antworten sollte, aber ich tat es, so gut ich konnte.
Als er dann etwas anderes sagte, musste ich deutlicher grinsen und meinte: »Ich bin halt cooler als die anderen Schwulen. Und ich habe schöne Haare. Das zusammen erfordert natürlich auch einen total fantastischen Charakter dahinter. Sonst wäre das ja nicht richtig. Aber nein, ich weiß nicht, woran es liegt.«

"Ja, mal sehen...", murmelte ich und spielte wieder an meinem Lippen-Piercing herum. Das machte ich sonst eigentlich nie, was mir gerade mal so auffiel. Hatte wohl auch wieder etwas mit Alecs Gegenwart zu tun. Ich seufzte und sah dann etwas schräg zu Alec. "Da ist aber mal jemand überhaupt nicht selbstverliebt, ne?", fragte ich ironisch und konnte einfach nicht anders, als loszulachen. Allein wie er das gesagt hatte, war einfach zu komisch. Das passte sonst so gar nicht zu ihm, weshalb es umso witziger war.

»Kuchen. Ich brauche noch ein Stück Kuchen. Du auch? Und deine heiße Schokolade ist leer, wie ich sehe. Soll ich noch was holen?«, fragte ich ihn, hielt kurz Ausschau nach Personal, blickte Noah dann aber wieder an und schaute ihm zu, wie er sich an seinem Lippenpiercing rumspielte, was einfach lustig aussah, weil seine Unterlippe sich dabei so ein wenig bewegte.
Als er mich fragte, ob da jemand - also ich - sehr selbstverliebt war, meinte ich nur: »Ich habe einfach gelernt, dass man eher das Positive an sich hervorheben sollte, als das Negative. Man muss jeden Tag mit einer neuen, optimistischen Einstellung beginnen. Sonst ist der ganze Tag gelaufen. Jedenfalls war es für mich so.«

Ich warf Alec einen Blick zu und schüttelte dann den Kopf. "Nein, danke, Kuchen brauch ich erstmal keinen mehr. Aber gern noch eine heiße Schokolade", erklärte ich und lächelte leicht, zuckte jedoch zusammen, da ich dabei unwillkürlich an meinem Piercing zog und ein kleiner Schmerz in meine Lippen fuhr.
Auf seine Antwort hin zuckte ich mit den Schultern. "Gut möglich, aber mir ist eigentlich egal, ob ein Tag gut läuft oder nicht. Es kommt, wie's kommt, daran kann auch positives Denken meist nichts ändern", erwiderte ich und nahm wieder meinen Löffeln, auf dem ich einfach aus Spaß ein bisschen rumkaute.

Kurz stand ich auf, ging zur StrandCafétheke und bestellte noch eine heiße Schokolade und ein Stück Kuchen. Ich nahm mir die beiden Sachen, als sie fertig waren und ging wieder zu Noah, stellte ihm die Tasse heiße Schokolade hin und mir das Stück Kuchen - Bananenkuchen! Ich strahlte Noah an, der Kuchen sah einfach zu gut aus und ich sprach: »Bananenkuchen ist so cool! Ich liebe Bananenkuchen«
Besonders betonte ich dabei die ersten drei Silben. Ob durch kindisches Vergnügen oder blanke Freude wusste ich gerade nicht, aber das war mir auch egal. Ich liebte Bananenkuchen einfach. Und Noah war ja auch ganz - sehr nett.
»Ich habe so auch einmal gedacht. Aber es ist sehr viel angenehmer, das Leben und sich selbst als positiv anzusehen. Da lebt man einfach viel gesünder.«

Ich sah Alec nach, als er aufstand, um sich noch einen Kuchen und mir eine heiße Schokolade zu holen. Da er nun kurz weg war, entspannte ich mich wieder und hing regelrecht in meinem Stuhl. Unbewusst war ich die ganze Zeit gerade da gesessen, was nicht gut für meinen Rücken war. Wenn das so weiter geht, hab ich bald Muskelkater..., dachte ich und seufzte kurz.
Dann jedoch kam Alec schon wieder und ich setzte mich wieder gerade hin. Dankend nahm ich meine heiße Schokolade entgegen und machte mich sofort darüber her. Diesmal nahm ich sofort einen Schluck davon und tauchte ungewollt meine Nase in die Sahne, bemerkte es jedoch nicht. "Hm, wenn du meinst. Ich glaub, ich könnte das gar nicht, alles nur Positiv zu sehen...", meinte ich nachdenklich.

Ich lachte. Die weiße Sahne auf der fahlen Haut Noahs konnte ich zwar nicht direkt sehen, aber als ich es sah, war es umso lustiger. Ich versuchte mich aber zusammen zu reißen und meinte zu ihm: »Ach, Noah? Du hast ein wenig Sahne auf der Nasenspitze.«
Ja, es war schwer, immer alles positiv zu sehen und es ging auch nicht immer. Aber ich versuchte es eben. Ich sprach: »Irgendwann klappt das. Es ist am Anfang relativ schwer, aber es kann schon klappen. Du kannst das sicherlich auch. Aber du musst es ja nicht. Und wenn du es doch willst, kann ich dir ja helfen, Positives aus einer Situation zu ziehen. Oder ich mache einen Hampelmann. Dann ist sowieso alles positiv, weil ich es nicht kann. Irgendwie sind meine Arme dann nicht synchron. Aber soo sportlich war ich eh nie. Deswegen ist das kein Wunder.«

Verwirrt runzelte ich die Stirn, als Alec zu lachen anfing. Was war denn jetzt schon wieder?! Doch dann sagte er, dass ich Sahne auf der Nase hatte. Ich schielte zu meiner Nasenspitze und lief rot an. Verdammt!, dachte ich und schnappte mir eilig eine Serviette. Damit wischte ich mir die Sahne ab und versuchte mich an einem schiefen Lächeln. "Ich war wohl zu gierig...", murmelte ich halblaut und hielt den Blick gesenkt. Wieso nur musste gerade jetzt alles schief gehen.
Als er dann meinte, er könnte mir helfen oder einfach den Hampelmann machen, lachte ich auch wieder und schüttelte den Kopf. "Ich glaub kaum, dass mir ein Hampelmann hilft, ALLES positiv zu sehen, aber zur allgemeinen Erheiterung würde es sicherlich beitragen", meinte ich und hob leicht eine Augenbraue. Ich stellte mir vor, wie es wohl aussehen würde, wenn Alec einen Hampelmann machte, verwarf das jedoch sofort wieder. Das war zu viel des Guten.

»Solange es schmeckt, ist der Rest doch nebensächlich. Ich hatte so oft Tortencreme an der Wange, dass ich inzwischen schon erst meine Wangen aus dem Augenwinkel betrachte, wenn jemand meinen Namen sagt und ich gerade Torte oder so esse. Also bin ich wohl auch gierig. Damit kann ich aber leben. Lieber neu- und gierig leben als dumm und verzichtsmassiv sterben. Genieße den Moment und auch Kuchen und heiße Schokolade, denn irgendwann kannst du es nicht mehr. Wir leben nur einmal. Und das ist auch das, was ich meine. Jeder sollte jede Erfahrung machen, die er kann. Ob es nun Liebe und Freundschaft oder Eifersucht und Kummer, heiße Schokolade oder Kuchen ist. Aber da schlägt wieder meine philosophische Ader aus. Tut mir leid«, meinte ich und nahm die rechte Hand hinter den Kopf und machte diese typische Peingestik.
Als er lachte, frohlockte ich. Es war genau das, was ich gewollt hatte. Und hätte das nicht geklappt, wäre es wohl weitergegangen und ich hätte tatsächlich einen Hampelmann gemacht - mit geschlossenen Augen und zwei Fingern über Kreuz, wenn es sein musste!
Aber da es geklappt hatte, entgegnete ich: »Erheiterung ist doch auch etwas Schönes. Und hilft auf jeden Fall, einen schöneren Tag zu haben. Das sollte ja unser Ziel sein. Aber Meinungen gehen ja bekanntlich auseinander.«

Bei seinem halben Vortrag hob ich verwirrt die Augenbrauen und konnte daraufhin nur stumm nicken. Also redegewandt war Alec auf jeden Fall, auch wenn er etwas geschwollen redete, zumindest kam es mir so vor.
"Ja, schon, nur sieht man im Schulalltag selten etwas, was einen erheitern kann...", sagte ich langsam und kaute wieder auf meinem Löffel herum wie es sonst meist nur Mädchen taten.

»Ja, das stimmt wohl. Aber dafür ist ja die Zeit nach der Schule da«, meinte ich und lächelte ihn wieder freundlich an. Er war wohl ein wenig pessimistisch, schien mir jedenfalls so. Woran das wohl lag? Wodurch war diese Einstellungen entstanden?
Als er auf dem Löffel rumkaute, was man sehr gut sah, musste ich direkt an jemand anderen denken. Er war ein klein wenig weiblich angetoucht, aber das fand ich okay.

Ich starrte zuerst eine Weile meine Tasse an, ehe ich meinen Blick wieder zu Alec wandte, er mich offensichtlich auch beobachtete. Dabei fiel mir jetzt erst auf, dass ich die ganze Zeit einfach auf meinem Löffel rumkaute. Eilig legte ich ihn weg und wurde wieder rot. "Ähm...was machst du so in deiner Freizeit?", fragte ich dann, weil mir einfach nichts besseres einfiel. Irgendwas mussten wir ja jetzt reden, dieses ewige Schweigen konnte ich gar nicht ertragen. Auch wenn meine Frage nicht gerade kreativ war.

Er wurde wieder rot! Wie süß er dabei aussah. So total niedlich und irgendwie klein. Das war wirklich etwas, was gerade wieder so mein Herz berührte. Und das mit voller Wucht und nicht leicht und freundlich. Ich ließ mir nichts anmerken, schloss aber kurz die Augen, bevor ich seiner Frage zuhörte und dann auch direkt antwortete: »Nicht so viel. Hier habe ich ja kaum was. Meistens bin ich mit Tenshi, meinem Vogel unterwegs. Gestern habe ich aber auch noch andere kennengelernt, die sehr nett sind. Mit denen werde ich hoffentlich in Zukunft öfter etwas machen. Und heute lerne ich ja auch dich kennen.«
Ich dachte kurz an Mina und Samiya und fuhr dann fort: »Wie sieht es bei dir aus?«

Ich hörte Alec nachdenklich zu und rührte langsam in meiner heißen Schokolade. Ich hatte irgendwie erwartet, dass er auch irgendwelche Hobbys hatte, vielleicht hatte er diese aber auch nicht erwähnt, ich wusste es ja nicht. Kurz nahm ich einen Schluck von meinem heißen Getränk und sah dann wieder zu Alec. "Ich zeichne viel und lese auch gerne, wenn ich nicht gerade was für die Schule machen mussen. Ansonsten versuch ich, mit meinem Zimmerkollegen zurecht zu kommen, der hat nämlich was gegen Schwule", erklärte ich und lächelte dabei leicht.

»So etwas kann ich nicht verstehen. Wieso gibt es Menschen, die uns hassen? Wir tun doch nichts, was hassenswert ist. Wir sind halt anders. Aber deswegen gleich einen Hass gegen uns entwickeln? Nein, das kann und will ich nicht verstehen«, sprach ich - fast schon traurig - und schüttelte dabei den Kopf. Natürlich war ich mit homophoben Menschen auch in Berührung gekommen, aber waren diese meistens etwas älter und auch anderen Gruppen gegenüber sehr unfreundlich gesinnt. Aber direkt im Zimmer von Noah?
Jetzt gerade war ich mehr als froh, dass ich ihn am Abend zuvor nicht gesehen hatte. Wie hätte er wohl reagiert, wenn er gesehen hätte, dass ich Noah in sein Zimmer trug? Für mich wäre es kein Problem, ich konnte mich sehr gut wehren. Aber Noah wirkte auf mich jetzt nicht so, als wäre er ein besonders starker Zeitgenosse. Zum Glück musste ich mir die Frage gar nicht stellen. Das würde mir sowieso nur graue Haare bescheren. Und das sah nun mit 19 auch nicht so gut aus, wie es bei Männern über 40 vielleicht der Fall war.
Dann kam ich aber auf etwas anderes von ihm Erzähltes zu sprechen: »Was malst du denn so? Darf ich vielleicht irgendwann mal etwas davon sehen?«

"Ich versteh das auch nicht, vor allem ist sein Bruder auch schwul. Er geht auch an diese Schule. Aber mit dem hat er auch des öfteren Streit. Was genau er gegen Schwule hat, weiß ich jedoch auch nicht, auf jeden Fall hat er mich immer verarscht und gedisst", erklärte ich knapp und lächelte etwas traurig. Mit einer Hand strich ich mir mein schwarzes Haar aus den Augen und rührte wieder gedankenverloren in meiner heißen Schokolade.
Als Alec dann fragte, ob er mal ein paar meiner Zeichnungen sehen dürfe, errötete ich und knetete verlegen meine Hände. "Naja, ich zeichne eigentlich alles. Mal hab ich eine Phase, in der ich Landschaften zeichne, dann hab ich wieder meine Manga-Phase. Das variiert immer. Und, ähm...klar, wenn du unbedingt willst, kann ich dir später mal ein paar Zeichnungen zeigen", sagte ich und lächelte leicht.

-> Cafeteria

Noch immer lag meine Hand an ihrer Taille und ich hatte auch nicht vor, sie so schnell loszulassen. Doch als wir schließlich ankamen, musste ich es wohl oder übel tun. Ich ließ mich an einem Platz nieder, sofort kam die Bedienung angerannt. Was möchtest du?, fragte ich sie lächelnd und versuchte ihr mit einer Handbewegung klarzumachen sich zu setzen. Du darsft wählen, sagte ich und nickte der Bedienung zu.

-->Die Cafeteria
Den ganzen Weg bis zum Strandcafé, lag Schweigen zwischen uns, doch ich genoss es, einfach neben ihm herzulaufen, mit seiner Hand an meiner Taille. Ich setzte mich ihm gegenüber auf einen Stuhl und sofort kam auch die Bedienung. Auf seine Frage, wandte ich mich an die Bedienung. "Ich hätte gerne eine heiße Schokolade.", lächelnd sah ich wieder zu Dawn, "Und was möchtest du?" fragte ich ihn darauf.

Ich brauchte gar nicht uz überlegen. Für mich dasselbe, sagte ich ohne aufzublicken. Lächelnd nickte die Bedienung und verschwand um die Getränke zu machen. Es war hier recht kühl, zum Glück trug ich einen langämrigen Pullover, so konnte mir die Kälte nichts anhaben. Es waren allerdings auch 17 Grad. Ich legte die Fingerspitzen auf der Tischplatte nebeneinander und biss mir unsicher auf die Unterlippe. Kannst du eigentlich tanzen?, fragte ich sie ein wenig nervös. Denn wir sollten vorher unbedingt noch etwas üben, damit wir uns nicht vollkommen blamierten. Auch wenn ich tanzen konnte, ein Profi würde nie aus mir werden, da war ich mir sicher.

Lächelnd sah ich auf das Meer und war glücklich eine Jacke angezogen zu haben, denn es war recht kühl. Ich sah wieder zu Dawn, als er mich fragte ob ich tanzen konnte. "Ich und tanzen? Naja, ich bin sozusagen in Tanzschuhen aufgewachsen, also, ja ich kann tanzen." sagte ich doch etwas zögernd, denn ich hatte schon lange nicht mehr getanzt, und musste an früher denken. "Und du, kannst du tanzen?" fragte ich ihn, doch ich war schon etwas nervös, auch wenn ich tanzen konnte, konnten wir uns trotzdem vollkommen blamieren. Ich stützte meine Ellenbogen auf den Tisch auf, und legte meinen Kopf in die Hände und sah schon von weitem, wie die Bedienung mit den zwei Tassen auf unseren Tisch zusteuerte. "Danke." freundlich bedankte ich mich bei ihr.

»Vielleicht hat er ja nur Angst, selbst schwul zu sein und versucht deswegen ein so starkes Widerstreben zu zeigen. Das soll es wohl ganz häufig geben. Aber ob das stimmt, weiß ich nicht«, meinte ich schlicht und überlegte, wer wohl der Bruder war. Ich wusste ja nicht einmal, wer der Zimmerkamerad war. Woher sollte ich dann wissen, wer der Bruder jenes Typen war?
Mir fiel keiner ein, ich war wohl auch noch nicht lang genug da, um jeden zu kennen. Bei weitem nicht.
»Ja, das klingt doch cool. Ich würde auch gerne gut zeichnen würden. Aber abgesehen von geraden Linien bekomme ich nichts hin. Ich würde mich echt freuen, deine Zeichnungen zu sehen. Vielleicht kannst du mir ja auch zeigen, wie ich gut zeichnen lerne? Wenn du das willst«, meinte ich und schaute kurz umher, weil ich nicht wusste, wie das ankommen würde.

Ich hob leicht die Augenbraue und lachte dann. "Tyler und schwul? Niemals! Der ist sowas von Hetero, das kann ich dir sagen", erklärte ich und schüttelte den Kopf. Allein die Vorstellung, Tyler wäre plötzlich schwul, war sowas von absurd, doch ich wollte gar nicht weiter darüber nachdenken.
"Jeder kann zeichnen, man muss es eben nur üben. Ich hab als kleiner Junge schon viel gezeichnet, damals waren meine Zeichnungen noch total hässlich und unrealistisch. Doch je mehr ich gezeichnet habe, desto besser wurde ich. Und heute kann man mich schon als recht guten Zeichner bezeichnen. Eine direkte Anleitung kann ich dir nicht geben, aber ich kann dir ja mal Tipps geben", erwiderte ich dann und lächelte Alec wieder an. Es war mittlerweile schon ziemlich spät geworden, die Sonne neigte sich schon eher Richtung Horizont. Doch bis der wirklich Sonnenuntergang einsetzten würde, würde ich es noch etwas dauern.

»Ich gebe auch nur wieder, was ich mal gelesen habe. Ich selbst kenne auch niemanden, der in dieses Bild reinpassen würde. Aber lustig fände ich es schon«, gab ich zu und schmunzelte leicht. Eine lustige Vorstellung war es schon. Das würde eine Menge erklären, dachte ich und hörte Noah dann zu.
»Tipps fände ich sehr gut. Irgendwann will ich dann genauso gut sein wie du. Wobei mir das gar nicht so wichtig ist. Ich möchte einfach nur einmal wirklich etwas zeichnen, was andere als toll empfinden«, sprach ich lachend und schaute mich um. So langsam färbte sich der Himmel dunkler, die Sonne stand nicht mehr an ihrem Zenit. Bald dann würde der Himmel sicherlich dunkler werden und dann eine wunderschöne orangene Farbe annehmen. Schon jetzt freute ich mich auf dieses Bild.

Ich nickte der Bedienung dankend zu und nahm die warme Tasse in die Hand. Ich blies den Dampf ein wenig weg und hob eine Augenbraue. Ich kann tanzen, sagte ich ohne mit der Wimper zu zucken, auch wenn ich vielleicht nicht so aussehe... Lächelnd nahm ich einen Schluck Kakao und sah dabei Lydia weiterhin. Leider hatte ich vergessen, dass heiße Schokolade...nun ja, heiß war. Mühsam schluckte ich die heiße Flüssigkeit hinunter und hustete sofort los. Nach eine Weile beruhigte ich mich wieder und sah Lydia mit Tränen in den Augen an. Verdammt!, sagte ich und musste leicht lächeln, während ich mir die Tränen aus den Augen wischte, ich war schließlich ein Mann. Die ist vielleicht heiß, sei vorsichtig, warnte ich sie und hechelte ein wenig weiter. Meine Zunge war mittlerweile taub. Langsam trank ich weiter und gab mir die Schuld daran, dass Lydia mich aus dem Konzept brachte.