versteckte Oase

--> Zimmer 27 oder so

Mit Tränen überströmten Gesicht erreichte ich die Oase. Ich versteckte mich in einem Busch und weinte bitterlich. Er ist es nicht wert!! dröhnte eine Stimme in meinem Kopf doch ich ignorierte sie. Ich legte mich hin und strich mir die Tränen aus dem Gesicht. Wieso will er mich nicht? dachte ich. Ich übertrieb ein bisschen merkte es aber gar nicht. Ich legte meinen Kopf auf meine angewinckenlten Beine und schloss die Augen.

← Zimmer 017

In schnellen Schritten überwand ich den Weg von dem Schulgebäude zu der kleinen Oase. Meine Fingerspitzen ließ ich verträumt über die Büsche und Bäume gleiten, an denen ich vorbeilief. Das beruhigende Gezwitscher der Vögel und das gleichmäßige Rauschen der Bäume zog mich in seinen Bann. Der kleine Platz schien leer zu sein und wirkte trotzdem nicht verlassen, ich beobachtete ein paar Vögel, die sich seltsamerweise trotz des Schnees noch keinen gemütlicheren Ort gesucht hatten. In Gedanken blieb ich neben einem schluchzenden Busch stehen und betrachtete fasziniert den magischwirkenden See. Mit einem Mal erstarrte ich. Ein schluchzender Busch? Etwas untypisch für diese Szenerie, nein Moment, nicht nur für diese Szenerie, sondern generell. Mit gehobenen Augenbrauen trat ich ein paar Schritte zurück und betrachtete ihn, Aha, ein Mädchen ungefähr meines Alters hockte darin, weinend. Wer oder was ist dir denn über die Leber gelaufen?, fragte ich ausdruckslos. Mit Fremden kann ich nicht gut umgehen und werde es vermutlich auch nie lernen.

Erschrocken fuhr ich hoch als mich ein Mädchen an sprach. "Ähh.." Ich wische mir die Tränen aus dem Gesicht. "Ich bin ..." Ich schwieg doch jetzt hatte ich angefangen dann musste ich es auch zu Ende bringen. "verknallt, aber der Junge will keine beziehung!" brach es aus mir hinaus. Wieder überschwemmte mein Gesicht.

Sie schien sich sichtlich erschreckt zu haben, worauf ich aber nicht weiter einging. Du bist?, fragte ich nach und zog die Wörter betont lang, als sie nach dem Ansatz ihres Satzes kurzerhand anfing zu schweigen. Achso, antwortete ich etwas unschlüssig, weil ich nicht wusste, was ich dem wildfremden Mädchen, das übrigens immer noch im Busch hockte, antworten sollte. Eigentlich war ich auch hergekommen, um die übliche Ruhe genießen zu können. Nicht, um mich von einer heulenden Fremden vollquatschen zu lassen. Äußerlich versuchte ich, mir nichts anmerken zu lassen und verzog meine Lippen zu einem verständnisvollem Lächeln, das vermutlich gepresst wirkte, aber hoffentlich dennoch seine Wirkung erzielte. Weiß er es denn?, fragte ich, in der Hoffnung, dass eine Prise Mitgefühl in meiner immer noch sehr emotionslosen Stimmlage mitfloss.

Plötzlich merkte ich das ich das Mädchen ja gar nicht kannte. "Er weiß es sehr wohl!" Ich zögerte. "Und ich heiße Catherina Selina Gräfe." Ich sah sie kalt an und wandte mich dann ab. "OH schon so spät. ich gehe. " Ich stand auf und ging.
-->zimmer 27

Dann lässt sich da wohl nicht viel machen, erwiderte ich etwas in meine eigenen Gedanken versunken. Jade Evans, stellte ich mich ebenfalls vor, ließ meinen zweiten Vornamen jedoch aus. Ihre plötzliche kalte Miene, die an die Stelle des Weinens trat, überraschte mich ein wenig. Ich wusste nicht, was sie von mir erwartete. Sollte ich ihr um den Hals fallen und sie trösten? Sollte ich mit ihr irgendeine Lösung finden, ohne zu wissen, wer der Junge war? Sie war eine Fremde für mich. Mit Fremden rede ich für gewöhnlich nicht. Eigentlich mit überhaupt niemanden. Als sie aufstand und verschwand sagte ich noch schnell Man sieht sich, vermutlich war sie aber nicht mehr so friedlich gestimmt, was mich anging. Also ergänzte ich mich leise selbst. Oder auch nicht.
Ich ging wieder näher an das Wasser heran und setzte mich, mein Handy suchend in den Schnee. Vorsichtig strich ich über das Display. Nichts... Unsicher, ob ich ihm schreiben sollte, diskutierte ich innerlich mit mir selbst. Er ist mein bester Freund, wieso sollte ich ihm nicht schreiben können?, hallte es durch meinen Kopf und so rang ich mich dazu durch. Zu viele Wörter tanzten in meinem Kopf herum und dennoch wusste ich nicht, was ich schreiben sollte.

Logan?

Sein Name, war das einzige was mir als passendes einfiel, die Nachricht kurz aber dennoch effizient. Ich ließ mein Handy zurück in meine Jackentasche gleiten, legte den Kopf in den Nacken und genoss mit geschlossenen Augen die Schneeflocken, die auf mein Gesicht rieselten und sich dort langsam auflösten.

Die Schneeflocken verfingen sich in meinen Wimpern, schmolzen auf meinem Gesicht und bahnten sich in kleinen Tröpfchen Wege an meiner langsam auskühlenden Haut herunter. Das gleichmäßige Vibrieren meines Handys wies mich auf eine SMS hin, die hoffentlich von Logan stammte. Den Blick dem Himmel nicht angewandt, wühlte ich in meiner Tasche nach dem Handy und blickte erst herab, als es fest in meiner Hand lag. Ein leichtes Lächeln umspielte meine Mundwinkel, als ich die Nachricht las. Arschloch, dachte ich unernst und machte mich daran, eine Antwort zu tippen.

Ich hasse dich.
Gleich Cafeteria? Wie wärs?

Er hatte sich einen Scherz mit meiner Nachricht erlaubt, also sollte er meine jetzt auch nicht zu ernst nehmen. Ich drückte auf die "Senden-Taste" und rappelte mich im Anschluss mühsam auf, zog meine Jacke enger um mich und machte mich dann auf den Weg, in der Hoffnung, er würde kommen.

→ Cafeteria

(Großer Sprung)

Cash saß am See, seit dem Ball im vergangen Jahr hatte sich nicht viel verändert, zwar war er mit der Clique noch enger zusammen gewachsen, trotzdem fühlte er sich einsam. Seine beste Freundin fehlte ihm und auch mit Faith lief es nicht mehr so gut. In der Oase fühlte er sich wohl, hier konnte er entspannen und in ruhe Geige spielen. Aber heute sog ihn etwas hier weg, der Wind kam von Osten und drückte ihn regelrecht zum Strand. Also nahm er seine Geige und ließ sich von seinem Gefühl leiten.

tbc. West-Strand

cf: Zimmer 012

Sie wusste nicht, was genau sie hierher gezogen hatte. Dieser Ort schien ihr so vertraut. Eine leichte Bitterkeit umspielte ihre Mundwinkel, während die Erkenntnis in ihr Hirn sickerte.

"Öhm, hi", verlegen lächelnd winkte sie dem Jungen zu. "Mein Name ist Lela..."
"Lela." ,er ließ sich den Namen auf der Zunge zergehen. "Du bist mir eine mich so zu überrumpeln. Aber einer so heißen Braut werde ich dann doch vergeben." ,sagte er ein wenig überheblich und sah die junge Frau vor sich an.

Lela lachte erstickt und eine Träne rollte ihr über die Wange. Hier hatten sie sich kennengelernt. Cassian und sie. Lela war so neu gewesen. So unverbraucht, frei und naiv. Es war schön gewesen.

"Warte kurz." , Cash fischte nach dem Kragen seines T-shirts zog es sich aus und warf es Lela zu. "Hier, ist nicht so schlimm wenn es nass wird." ,bei der ganzen Aktion hielt er die Augen fest geschlossen.
Überrascht zog sie ihre Augenbrauen hoch. Lela hatte mit Vielem gerechnet, aber nicht damit. "Danke", meinte die Dunkelhaarige perplex, ehe sie das T-Shirt überzog, das ihr knapp bis zur Mitte der Oberschenkel reichte. "Alles klar, ich hab's an...", sagte sie und grinste verschmitzt.

Lela lachte unter Tränen. Das war der Moment, in dem sie ihn für einen guten Kerl hielt. Jeder andere Junge hätte sie beobachtet, während sie nackt in der Sonne lag. Cash war ein Kavallier gewesen. Ein wirklicher Freund.

"Wenn du mit mir diesem blöden Kleid hilfst, dann sag ich ja", Lela setzte ein einigermaßen professionelles Managergesicht auf, dass allerdings von dem Grinsen zerstört wurde. Trotzdem hielt sie ihm den kleinen Finger hin. Ein Versprechen.
"Klar." ,antwortete er und hakte seinen kleinen Finger in ihren ein. "Ich verspreche es dir." ,sagte er nachdrücklich. "Wir finden schon was Schönes für dich.", er stand auf, zog sie hoch und ging dann, obwohl sein Oberkörper immer noch nackt war.

Sie sah verloren aus, wie sie so dasaß. Den Kopf in den angezogenen Knien vergraben und die Arme schützend um sich geschlungen. Die Weinkrämpfe schüttelten sie wie eine Fünfjährige. Doch es war der Kummer, den sie seit Monaten verschlossen hielt. Hier brach sie. Endgültig.