am West-Strand

Wie aus weiter Ferne drang eine Stimme zu ihm durch und setzte sich in seinem Kopf fest. Sie kam ihm so bekannt vor und er glaubte zu halluzinieren. Er öffnete ungläubig die Augen und sah mit leeren Blick in die von Lela. Tränen stiegen ihm in die Augen, er konnte es nicht glauben. "Jetzt werd ich auch noch verrückt.", murmelte er leise und setzte sein Instrument ab. Er ließ Geige und Bogen in den Sand gleiten, dann streckte er ungläubig eine Hand nach ihr aus und legte sie an ihr Gesicht. Als seine Haut auf ihre traf zog er sie einfach an sich und hielt sie an seine Brust gedrückt, zärtlich, doch gleichzeitig fest, als glaube er, sie könne jeden Augenblick wieder verschwinden. "Bitte lass das kein Traum sein.", bat er leise. Er konnte es nicht glauben. "Ich hab dich so vermisst.", flüsterte er in ihr Haar und Tränen sickerten Aus seinen Augen in die dichte Mähne. Das alles war so unwirklich und er hoffte und betete inständig, dass das hier kein Traum war.

Sie hatte sich diesen verdammten Moment so oft ausgemalt, dass er lächerlich unvorbereitet über sie hereinstürzte. Ergriffen schloss sie die Augen, als er ihr mit der Hand über die Wange fuhr und lehnte sich ihr entgegen. Sie war rau und so vertraut, dass es beinahe schmerzlich war. Als er sie an sich drückte, krallte sich Lela in einer ungeahnten Intensität fest, nicht sicher, ob sie ihn je wieder loslassen wollte. Ihr Herz schrie nach mehr, doch dichter konnte sie sich nicht an ihn pressen. "Ich bin Zuhause", wisperte sie immer wieder, ehe sie sich doch ein Stück von ihm drückte und zart eine Hand auf seine Wange legte. "Ich verspreche dir, dass ich dich niemals wieder allein lassen werde... Selbst dann nicht, wenn du mich darum bittest! Nie mehr! - Ich habe dich auch vermisst... Mehr als du es dir vorstellen kannst..."

Ohne das er darüber nachgedacht hatte, nahm er ihr Gesicht in seine Hände und Küsste sie. Er konnte nicht anders, es kam einfach so über ihn. Sie war wirklich wieder da, hier bei ihm. Sein Herz hüpfte vor Freude in seiner Brust, er konnte es immer noch nicht glauben, auch wenn er jetzt ihre Lippen auf seinen spürte. Als er sich dessen bewusst wurde was er da grade tat, löste er sich schnell von ihr. "Tschuldigung.", murmelte er, doch ein Lächeln begann sich auf seinem Gesicht aus zu breiten. Zuerst hoben sich seine Mundwinkel, dann wurde seine Gesichtsfarbe wieder lebendiger, ein leichter Rotton überzog seine Wangen und zum Schluss erreichte es seine Augen. Das trübe Schwarz wurde glänzender und auch die goldenen Sprenkel fanden ihren Wer zurück. Seine Augen fingen richtig an zu leuchten. Wieder stich er mit seiner Hand über ihre Wange und ließ sie dort verweilen, strich mit dem Daumen über ihren Wangenknochen, lächelte sie an. Dann legte er die Hände an ihre Hüften hob sie hoch und wirbelte sie wie ein kleines Kind durch die Luft während er sich um die eigene Achse drehte. Es endete damit, das er die Arme um ihre Oberschenkel geschlossen hatte, so dass sie jetzt größer war als er und ihre Haare wie ein dunkler Vorhang um sein Gesicht vielen. Langsam ließ er sie runter und sah sie einfach nur an, musste realisieren, dass das alles echt war. "Das will ich auch hoffen.", sagte er zu ihr. Seine Stimme klang rau, rauchiger, tiefer als früher. Wie als hätte man sie zerkratzt, doch trotzdem immer noch melodisch. Das lächeln wurde zu einem Schmunzeln. "Solltest du nicht eigentlich verheiratet sein und zuhause sitzen?", scherzte er. Sie trug keinen Ring, also war sie doch drum rum gekommen.

Ansatzweise öffneten sich ihre Augen ein Stück weiter, ehe sie sie gänzlich schloss. Er küsste sie. Wie von selbst legten sich ihre Arme um seinen Hals. Er küsste sie. Seite Lippen waren rau und stürmisch, sie liebte es. Er küsste sie. Ihr Atem schien unwichtig zu sein, sie blendete Luft aus, wie den Rest der Welt auch. Er küsste sie. Ja, er tat es.
Hell lachte sie und doch tief. Laut und doch leise. Es war, als würden alle Einflüsse zusammenschmelzen. Es war richtig, gut, genauso wie es eben sein sollte.
Er ließ sie herunter und sie fühlte sich freier als je zuvor. Zart lächelte sie ihn an. Still, stumm, nicht gewillt zu antworten. Und doch tat sie es. "Das hätte ich nie gekonnt", es war schlicht. Sollte er nicht wissen, was sie meinte, war es gleich. Geheimnisse taten gut. Fand sie. Sie belebten eine Beziehung, machten neugierig, feurig. Sie wärmten. Die Liebe. Liebe?

Er lächelte sie, sie nahm es ihm nicht krumm, dass er sie geküsst hatte. "Ich kann es noch gar nicht glauben dass du wieder da bist.", sagte er lächelnd. Nahm sie wieder in den Arm, musste sich noch einmal vergewissern. Seine Hände lagen auf ihrem unteren Rücken hielten sie, ließen sie nicht gehen. Er küsste sie auf den Kopf, legte dann seine Wange auf ihren Scheitel. "Es ist schön das du wieder da bist.", sie wusste gar nicht wie froh er darüber war, sie hatte ihn quasi in letzter Sekunde vor sich selbst, aus seiner Einsamkeit, seiner Trauer gerettet. Er legte eine Hand an ihr Kinn, sah ihr tief in die Augen, bat sie dieses Mal um Erlaubnis, bevor sich seine Lippen ganz sanft auf ihre legten. Sie waren so weich und doch hielten sie seinen stand, sanft und gleichzeitig leidenschaftlich, so einmalig, so perfekt. Die Sonne schien warm auf seinen Körper und doch kühlte der Wind sein Gemüt, der perfekte Ausgleich.

Sie hatte nicht Nein gesagt. Besser: Sie hatte nicht die Chance gehabt, nein zu sagen. "Cas-cassian!", bestimmt schob sie ihn von sich. "Ich bin deine beste Freundin und du mein bester Freund... Du hast eine Freundin und ich bin gerade erst zurück... Ich... Lass uns ersteinmal- ersteinmal wieder zu Sinnen kommen." Sie wollte ihn nicht ablehnen, doch... doch es war vielleicht nur die Freude sie wiederzusehen. Sie könnte das verstehen. Doch für eine Grundsatzdiskussion war es so oder so zu früh. "Ich würde einfach unheimlich gern unter die Dusche!", sie lachte unsicher. Es war schon ein rasanter Themenwechsel. Varu hatte sich inzwischen unzufrieden abgewandt und war schon außer Rufweite, ehe sie sich entschuldigen konnte. Er würde darüber hinwegkommen.

Er war etwas enttäuscht über die Abfuhr, aber das konnte er eben nicht änder. Als sie meinte sie wollte duschen, verzog er das Gesicht zu einem hinterhältigen Grinsen. Er packte sie bei den Hüften und warf sie sich einfach über die Schulter, dann schnappte er ihre und seine Sachen und schleppt sie lachend in Richtung Schulgebäude.

tbc.Duschräume d. M.

Sie schluckte leicht. Er sagte nichts dazu. Also war es ihm egal. Sollte sie enttäuscht oder froh darüber sein?
Als er sich plötzlich ihre Hüfte schnappte und sie den Halt unter den Füßen verlor, entwich Lela ein helles Lachen. "Hey! Lass mich runter, du Raubtier!", grinste sie, gab sich aber letztlich doch geschlagen.

tbc: Duschräume der Mädchen

(Sprung)

Einsam saß ich auf einer der großen Felsformationen, die zum Teil in das Meer ragten. Die Kapuze hatte ich tief ins Gesicht gezogen, dennoch wehten meine vorderen Haare leicht im Wind. Insgesamt hatte ich mich tief in meine Kleidung gehüllt, mein Handy lag offen neben mir auf dem eiskalten Felsen. Nach diesem Telefonat war ich einfach am Ende.
Meine Mutter hatte sich gemeldet. Nachdem sie mich mit gerade mal 11 Monaten ins Heim gegeben hatte, da sie mich nicht hatte ernähren können. Ich hatte schon früher Kontakt zu ihr gehabt, sie hatte mich auch im Heim besucht. Dennoch hatte sie sich in den letzten Monaten nicht mehr gemeldet. Und jetzt plötzlich doch wieder.
Und sie wollte mich zu sich holen. Endlich hatte sie ihr Leben im Griff und wollte nun, dass ihr Sohn zu ihr zurückkehrte. Klar verstand ich sie, ich hatte mich auch oft genug nach ihrer Nähe gesehnt. Die Ammen im Heim waren nämlich nicht unbedingt liebevoll gewesen. Irgendwie fehlte mir Mama dadurch ja schon.
Dennoch gab es da ein Problem. Alec. Meine große Liebe. Allein der Gedanken daran, ihn verlassen zu müssen, zerriss mir das Herz. Schmerzhaft zuckte ich zusammen und zog meine Beine eng an meinen Körper. Ungewollt glitten mir die Tränen über die Wangen, während ich lautlos schluchzte. Ich musste es ihm sagen. Ich konnte nicht einfach verschwinden, das war ich ihm doch schuldig. Oder?
Mit zitternden Händen griff ich wieder nach meinem Handy und öffnete das SMS-Programm.

Hey Alec,

ich muss mit dir reden. Dringend. Warte beim Weststrand auf dich.

Noah

Es kam mir irgendwie falsch vor, jetzt auch noch ein 'Ich liebe dich' in die SMS zu setzen. Nicht, nachdem ich Mama versprochen hatte, zu ihr zurückzukehren. Ich musste mich überwinden, die SMS abzuschicken, ehe ich den Blick wieder auf das Meer richtete. Konnte ich nicht einmal wirklich Glück haben?

(Sprung)

Mit leuchtenden Augen sah ich mich um. Für die Hochzeit hatte ich diesmal so gut wie nichts getan, das hatten Felix, Sydenia und deren Freunde (ich auch mit inbegriffen) super hinbekommen. Es sah wundervoll aus. Weiß bezogene Stühle standen zu Reihen gestellt am Strand, der von Sonnenlicht geflutet war. Gaia meinte es wohl gut mit dem Wetter. Ein mit weißen Rosen geschmückter Bogens stand ganz vorne, daneben zwei wundervoll geschmückte Stühle, auf denen "sie" und "er" stand. Es sah wundervoll aus. Ich seufzte und blickte zu Felix, der neben mir stand. "Und? Aufgeregt?" fragte ich ihn mitfühlend. Er sah ein wenig grün um die Nase aus.

Endlich war der große Tag da. Der Tag, auf den ich so lange gewartet hatte. Die Vorbereitungen hatten sich doch in die Länge gezogen, doch schlussendlich war alles perfekt. Die Dekoration, das Essen, die Zeremonie, das Programm, alles hatten wir organisiert. Jetzt war es also so weit.
Zum gefühlten hundertsten Mal prüfte ich, ob meine Krawatte richtig saß, zog sie erneut hin und her, bis ich fast keine Luft mehr bekam. Eilig lockerte ich sie wieder etwas, ehe ich sie erneut festzog. Hin und her, immwer wieder.
Gleichzeitig wanderte ich vor dem aufgebauten Altar auf und ab. Der Priester warf mir schon besorgte Blicke zu, während ich wie ein eingesperrter Tiger durch den Sand stapfte und den roten Teppich damit vollsaute. Glotz nicht so schief. Man wird doch wohl noch nervös sein dürfen, dachte ich mir und sah erneut in die Richtung der Schule. Noch war ich mit dem Priester und Amelia allein. Aber bald würden die Gäste kommen. Die Trauzeugen. Und schlussendlich meine Sydenia.
Allein bei diesem Gedanken schlug mein Herz wieder doppelt so schnell. Seit gestern Morgen hatten wir uns nicht mehr gesehen. Ich sehnte mich nach ihr, aber diese Begegnung hier würde unser Leben für immer verändern. "Wenn mich nicht gleich jemand ablenkt, lauf ich Amok", murmelte ich vor mich hin und warf einen Seitenblick zu Amelia.

Mein Blick wurde weich. Mein nahezu immer verschlossener Felix war aufgeregt, schlimmer gings nicht. Aber man konnte es ihm nicht verübeln. "Nichts wird schief laufen. Die Gäste werden kommen, Nia wird kommen und ihr werdet die perfekte Ehe haben." versicherte ich ihm und zog den Riesen an mich. "Hey, erzähl mir doch mal von gestern abend." bat ich ihn dann. Da war sein Junggesellenabschied gewesen.

cf. Koppel

Marc stapfte durch den Sand, er versuchte eine gute Mine zum bösen Spiel zu machen. "Hey ihr beiden.", begrüßte er Felix und Amelia mit einem Lächeln. Er hoffte Nikki und Seth würden ihm nicht so bald über den Weg laufen.

Erneut warf ich Amelia einen Seitenblick zu und seufzte gequält. Mein Gesicht vergrub ich in meinen Handflächen, während ich wieder auf- und abtigerte. "Was, wenn sie es sich im letzten Moment doch anders überlegt? Wenn sie zu sehr in ihrer Vergangenheit hängt? Wenn ich keinen Ton rausbringe, wenn ich 'Ja' sagen muss? Wenn ich ihr vor Nervosität aufs Kleid trete und es ihr vom Körper reiße?!" Je mehr ich über sowas nachdachte, desto schlimmer wurde es. Ich war allmählich davon überzeugt, dass zumindest irgendwas davon passieren musste. Das konnte doch nie und nimmer glatt gehen!
Als Amelia mich dann aber umarmte, blieb ich nach einer Weile wieder stehen und sah sie verdattert an. Jetzt sollte ich auch ernsthaft noch von diesem Abend erzählen? Himmel, so eine Ablenkung hatte ich nicht gemeint!
Frustriert warf ich die Hände in den Himmel und verdrehte die Augen. "Die haben mich gefoltert! Wirklich! Zuerst verbinden sie mir die Augen und verschleppen mich mit dem Auto was weiß ich wohin - bis heute weiß ich noch nicht, wo wir waren. Natürlich floss der Alkohol in Strömen, aber ich konnte mich zum Glück halbwegs nüchtern halten. Dann waren wir plötzlich in einer Strip-Bar! Ich dachte, ich seh nicht recht! Und dann haben mich zwei so Tussis auch noch mit sich mitgeschleppt und mich auf einem Stuhl gefesselt! Und dann ging das mit dem Strippen los! Den Rest kannst du dir wohl denken." Alles in allem ein schrecklicher Abend. Ich wollte keine nackten Frauen sehen! Ich wollte nur Sydenia nackt sehen. Aber wenn man gezwungen wurde, konnte man nichts machen.
Ich drehte den Kopf herum, als ich eine Stimme hörte und lächelte unsicher zu Marcas. "Hey, Marcas", begrüßte ich ihn und fuhr mir erneut über das Kinn. Hatte ich auch keine Stoppeln? Oder irgendwelche Schnitte? Himmel, ich drehte hier noch durch.

--> kommt von: Zimmer 10

Ich verließ den befestigten Weg, der hier überging in den Sandstrand. Nikki noch immer an der Hand, sah ich rüber zu dem Platz, wo die Hochzeit stattfinden würde. Bisher waren nur wenige Leute da, aber bald würden sich die leeren Reihen füllen. "Na dann... Wollen wir schon rüber?" fragte ich überfüssiger Weise, denn was wollten wir hier schon groß rumstehen? Ich sah rüber zu den Personen, ein Mädchen - man erkannte es an dem riesigen Kleid - und zwei Kerle. Ist das Felix, der da rumtigert, als würde der Boden glühen und ihn verbrennen, wenn er stehen bleibt? Ich verkniff mir ein Grinsen, als ich an gestern dachte, an den Junggesellenabschied. Und neben Felix? War es Marcas? Bei dem Gedanken an Nikkis Ex, verging mir das Grinsen von eben. Er starrte immer unheilversprechend zu mir, seit er erfahren hatte, dass Nikki und ich "zuammen" waren.

Als Marc sich umdrehte um zu sehen, wer da gekommen war, fiel ihm das freundliche Lächeln aus dem Gesicht. Die Muskeln in seinem ganzen Körper spannten sich an, als er das dämliche Grinsen von Seth sah. Dieser verdammte... Er bremste sich, noch bevor er den Gedanken zu Ende gedacht hatte, sonst wühre er vermutlich auf den jüngeren Kerl los gegangen. Sein Gesicht wurde zu einer eiskalten Maske und er nickte den beiden kurz zu, bevor er sich wieder Felix zu wannt. "Wie gut das wir hier alle so zivilisiert sind.", zischte er leise und atmete dann einmal tief durch um sich zu beruhigen. Er lächelte den nervösen Bräutigam an. "Hey es wird schon alles gut.", sagte er zuversichtlich. "Ihr seit einfach das perfekte Paar, erzählt euch alles und es steht nichts zwischen euch.", das letzte sagte er so, dass es auch Nikki uns Seth mitbekamen. Er war schon lange nicht mehr so sauer gewesen, aber er riss sich zusammen, schließlich war das hier Felix und Sydenias großer Tag und seine Probleme hatten hier nichts zu suchen.

cf: Zimmer 10

Lautlos lachte Nikki und knuffte Seth liebevoll in die Seite. "Ich hatte nicht vor Wurzeln zu schlagen", kicherte sie, "aber ich komme gern ab und an vorbei, um dich zu gießen!"
Während sie näher kamen, beschlich die Rothaarige ein seltsames Gefühl. Ein Schauer, der ihr über den Rücken jagte, eine leichte Übelkeit. Kam das von der Schwangerschaft?
Dann sah sie ihn. Er sah gut aus. Selbst jetzt. Etwas übernächtigt oder kam ihr das nur so vor? Auf jeden Fall wütend, nein, nicht nur das. In seinen Augen war die Enttäuschung so fest verankert, dass ihr ganz kalt und elend wurde.
Ihr Blick schoss auf den Boden und der Kloß in ihrem Hals ließ kein Wort zu. Seine Stimme dröhnte in ihren Ohren und seine Worte waren wie Messerstiche. Jedes Wort hallte in ihrem Kopf nach und in diesem Augenblick hätte sie nichts lieber getan, als sich von der nächsten Klippe zu stürzen. Jegliche gute Stimmung war ihr verflogen und ein mehr oder weniger gequältes Lächeln trat auf ihre Lippen, während ihre Hand feucht und verkrampft in Seths lag. "Herzlichen Glückwunsch, Felix!", schluckte sie unsicher und ihre Augen versuchten verzweifelt nicht jeden Winkel von Marcs Gesicht abzutasten, während sie mit dem Bräutigam sprach. "Ihr seid wirklich ein wunderbares Paar, Sydenia und du..."
Für mehr Worte... für mehr Worte reichte es einfach nicht.

Ich zog die Augenbrauen hoch, als Felix mir von gestern erzählte. "Na du hast ja tolle Freunde." meinte ich mit sarkastischem Unterton, ehe sich mein Gesicht wieder aufhellte. "Hey, Marcas." begrüßte ich den eben dazugekommenen Gast, ehe auch Seth und Nikki auftauchten. "Hey ihr." Ich hakte mich bei Felix unter und drückte kurz seinen Arm. Meine Art zu sagen "Alles wird gut". Sobald Nikki und Seth in Hörweite waren, wurde die Stimmung allerdings merklich kühler. Ich runzelte einen Augenblick die Stirn, sagte jedoch nichts. Das war nicht mein Ding zu regeln. Solange es nicht eskalierte zumindest.

Zusammen mit Nikki näherten wir uns den anderen. Ich hatte richtig gelegen, es war Marcas. Und er gab auch gleich einen Kommentar ab, indirekt, aber trotzdem nicht zu überhören. Ich drückte kurz Nikkis Hand, als ich merkte, dass sie nicht nur einsilbig wurde, sondern auch blass um die Nase. Sie mochte ihn, er mochte sie. Ich seufzte innerlich, aber Nikki hatte ihre Gründe fern von Marc sein zu wollen. "Hey." begrüßte ich die anderen. "Ja, von mir auch, alles Gute." Ich warf Felix ein schiefes Grinsen zu, er hatte gestern wohl gut überstanden. Wir waren gemein gewesen, war mir klar. Mein Blick glitt zu Marcas und ich musterte ihn vorsichtig, wenn er etwas tun würde, was Nikki nicht wollte, war es meine Aufgabe das zu regeln. Auch wenn wir kein richtiges Paar waren, fühlte ich den für mich typischen Beschützerinstinkt.

Als die beiden näher kamen versteifte sich der Blonde zusehends. "Sorry man aber ich brauch ein wenig Abstand zu den beiden, ich halt ihre Nähe einfach nicht aus.", sagte er leise zu Felix. Er warf Nikki noch einen schmerzerfüllten Blick zu und ging dann mit hängenden Schultern zu einer Stelle, die ein Stück entfernt von der Hochzeitsgesellschaft war. Er trat ans Wasser und sah in die Wellen. Wie gerne wäre er jetzt eine Nixe der ein Gestaltwandler, er würde sich verwandeln und davon schwimmen. Eine Träne rann über seine Wange. Warum hatte sie ihm das nur angetan, war er nicht gut zu ihr gewesen oder hatte sie wirklich so überhaupt nichts für ihn empfunden? Fragen auf die er keine Antworten wusste. Sie hatte jetzt Seth und er war wieder alleine. Sein Leben war ein Trümmerhaufen, schon wieder und er wusste nicht wie lange er noch in diesem Loch feststecken würde, diesem Kreislauf der Gefühle, der Enttäuschung.

cf: Zimmer 027

Die Arme um Manuella und Mercy geschlungen und darauf achtend nicht auf ihre Kleider zu treten. Auch wenn ich Mercys Figur vergötterte und alles an ihr liebte, konnte ich nicht verstehen, was Mädchen an solchen Dingern toll fanden. Ihr habt richtig gehört. Liebte. Irgendwann und irgendwie war ich auf die Idee gekommen mit mir selber eine Wette zu machen. Heute Abend würde ich es über mich bringen müssen.
Ich sah Seth und zog die beiden Mädchen in meinen Armen zu Seth und Nikki hin. Ich nickte auch den anderen zu und grinste Felix vielversprechend an. Na Großer, hast du dich erholt von gestern? Bei den Gedanken an den Junggesellenabschied musste ich noch breiter Grinsen und lachte leise.

← Zimmer 27

Lachend ließ ich mich zum West-Strand führen und bewunderte die atemberaubende Szenerie. Mit reichlich Sonnenlicht sah es sogar alles noch besser aus als ohnehin schon. Man hätte sich eigentlich keinen besseren Platz zum Heiraten aussuchen können. Lächelnd begrüßte ich die bereits anwesenden Gäste und den herumtigernden Bräutigam, ehe ich einen kurzen Augenblick Dragons Outfit musterte. Schlicht gehalten und doch sah er umwerfend aus. Ich blickte wiedermal an mir herunter. War es vielleicht doch zu viel? Gott, ich machte mir vermutlich mehr Sorgen als die Braut selbst. Zaghaft lehnte ich mich an Dragons Brust und blickte aufmerksam in die Runde, ehe ich beinahe genießerisch seinen mir schon allzu bekannten und dennoch jedes Mal wieder verführerischen Duft einatmete.

cf: Zimmer 027

Heute war einfach ein Traumtag um zu heiraten. Die warmen Sonnenstrahlen kribbelten angenehm auf der Haut und dieses wohlige Gefühl wurde dann auch noch vom Meeresrauschen unterstrichen. Alles wirkte so harmonisch, auch wenn der Bräutigam sichtlich aufgeregt war. Wahrscheinlich war die Braut genauso aufgeregt.
Dragon schien uns genau in die Richtung zu steuern, in die er wollte. Das störte mich aber keineswegs, schließlich kannte ich hier noch nicht alle und Leute die Dragon mochte mussten doch völlig okay sein, nicht?
»Von mir auf jeden Fall alles Gute.«
Natürlich würden all die guten Wünsche die Aufregung nicht wirklich mindern, aber sie gaben ein etwas besseres Gefühl bei der Sache. Es war doch immer wieder faszinierend wie viel ein paar Worte ausmachen konnten. Ich kannte die Beiden zwar nicht so gut, aber wer sich schon so früh entschied zu heiraten musste einfach in dem Anderen den Partner fürs Leben sehen. Und das war doch die beste Voraussetzung für eine glückliche Ehe.

Grinsend warf ich einen Blick in die Runde und mir entging nicht, dass Mercy sich kaum merklich an mich lehnte. ich ließ Manuella los und legte den Kopf schief. Schließlich wollte ich nicht, dass alle dachten ich würde hier einen auf Player machen. Das tat ich nur bei Mercy. Ich senkte den Blick und pustete ihr in den Nacken. Ich senkte den Kopf und gab ihr einen Kuss in den Nacken, wobei ich meine Arme um ihre Hüften schlang.
Eigentlich war es ein wenig merkwürdig, schließlich waren wir nicht zusammen, doch wir kannten uns nun schon so lange, da hatten wir beide gelernt, dass es völlig normal war. Normal. Guter Witz.
Darf ich dich vorher bitten mir heute nichts über mein Hemd zu kippen, da ich sonst hier halbnackt herumlaufen muss und ich Felix nicht seine Aufmerksamkeit stehlen möchte?, flüsterte ich dicht an ihrem Ohr und ließ es mir verdammt nochmal nicht nehmen mit meinen Lippen über besagte Stelle zu streifen. Dabei war es mir völlig egal, dass hier andere Leute um uns herum standen. Es sei denn du findest meinen Körper derart liebenswert, dass du es nicht lassen kannst. Aber auf eigen Gefahr. Ich hauchte ihr einen weiteren Kuss in den Nacken und richtete mich wieder auf.

[Sprung]

Ich hockte mit überkreuzten Beinen in der ersten Reihe und verzog gelangweilt das Gesicht. Warum mussten Hochzeiten auch nur immer so emotional und langwidrig sein? Von mir aus konnten Felix und Sydenia auch in Jeans und T-shirt heiraten mit einer Flasche Bier zum anstoßen, das wäre bei weitem günstiger und es hätte nicht so viel Aufwand benötigt. Nun gut, jedem das seine.
Ich kaute auf meinem Kaugummi herum und warf einen Blick auf die Uhr. Seufzend strich ich mir das Haar zurück und glättete das Kleid.
Dem Bräutigam schien es nicht sehr gut zu gehen, wie er dort vorne herumtrippelte, als würde die Welt untergehen. Kurz kam in mir der Drang hoch ihn mit irgendwas zu bewerfen, damit er weiß Gott aufhörte so herumzulaufen, das machte ja selbst mich verrückt, aber ich hielt mich zurück.